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Die Frau meines Lebens

Die Frau meines Lebens

Titel: Die Frau meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Barreau
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zitterte, und ich geriet in Panik. War das ein Kammerflimmern?
Mein überstrapaziertes kleines Herz konnte doch nicht einfach so versagen,
nicht jetzt, denn diese Stimme … war die Stimme von Isabelle!
    »Na, was
ist?« fragte Nathan von der anderen Ecke des Sofas.
    Ich winkte
unwirsch mit der Hand und bedeutete ihm, die Klappe zu halten, mein Herz besann
sich und schlug weiter, und Isabelle beendete die telefonische Ansage für Olga
Antonova mit der Aufforderung, eine Nachricht zu hinterlassen, wenn man wolle.
    Und ob ich
wollte!
    Isabelle, ich bin's! Gott, ist das schön, deine Stimme
zu hören! Ich bin so froh, daß ich dich endlich gefunden habe, froh ist gar
kein Ausdruck! Sag mir, wann wir uns sehen können, sag mir, daß wir uns sehen
können und meine Seele wird wieder gesund …
    Verdammt,
ich mußte mich zusammenreißen! Antoine, reiß dich zusammen, befahl ich mir
streng. Der Piepton erklang, und ich versuchte, meinen Verstand einzuschalten.
Es mußte alles ganz natürlich klingen. Nett, sympathisch, aber nicht
wahnsinnig.
    Meine
Nachricht durfte bei anderen (Snape) keinen Argwohn wecken, aber sie mußte für
Isabelle die Botschaft enthalten, daß ich sie unbedingt, unbedingt wiedersehen
wollte.
    Ich
räusperte mich, und Nathan beugte sich vor und musterte mich gespannt.
    »Guten
Abend, dies ist Antoine Bellier, von der Librairie du Soleik begann ich. Daran
war nichts auszusetzen. Ein guter Anfang!
    »Dies ist
eine Nachricht für … Madame Isabelle … äh … Antonova«, fügte ich zögernd hinzu.
Vielleicht stimmte der Nachname nicht, eventuell stimmte sogar der Vorname
nicht.
    Hieß
Isabelle in Wahrheit Olga, schoß es mir durch den Kopf. Und hatte sie sich nur
mir gegenüber als Isabelle ausgegeben? Oder hieß die Alte Olga, und Isabelle
hatte ihr nur das Band besprochen? Es war in der Tat ein wenig verwirrend, aber
ich würde mich nicht von solchen Kleinigkeiten abschrecken lassen.
    »Madame,
Sie hatten bei uns ein Buch bestellt, ›Rendezvouz im Café de Flore‹, und … und
Sie hatten um Rückruf unter dieser Nummer gebeten … um fünfzehn Uhr«, sagte ich
entschlossen. Das mußte sie verstehen. »Dummerweise hatte ich Ihre Nummer
zwischenzeitlich verlegt, und deswegen rufe ich jetzt erst an. Das Buch liegt
für Sie zur Abholung bereit, und … und ich würde mich freuen, wenn Sie es so
bald wie möglich abholen könnten in unserer Buchhandlung in der Rue Bonaparte.
Wir haben den ganzen Tag geöffnet.«
    Ich zögerte
einen Moment. Es war auf jeden Fall sicherer, wenn ich auch meine Nummer
hinterließ, dann konnte sie mich einfach anrufen.
    »Tja, also«,
stotterte ich, »wenn Sie das Buch nicht abholen können, wäre es sehr nett, wenn
Sie mich … wenn Sie mich kurz zurückrufen könnten, meine Nummer lautet …«
    Bevor ich
meine Handynummer durchgeben konnte, knackte es in der Leitung.
    Jemand
hatte den Hörer abgenommen. Und ich hörte ein mir wohlbekanntes schweres Atmen
am anderen Ende von Paris.

16
    »Dimitri?
Dimitri, bist du es?«
    Für einen
Augenblick wähnte ich mich in einem surrealistischen Film. Kennen Sie diesen
Film, in dem ein Mann durch die Straßen läuft, und überall in den Häusern
klingeln die Telefone? Und immer, wenn er drangeht, ist es für ihn? Es war
bizarr.
    »Dimitri?!«
Die Stimme wurde schriller. »Ich kann dich kaum hören, du mußt lauter
sprechen!«
    Nein, es
war noch anders. Wahrscheinlich war ich in Wirklichkeit Dimitri und hatte das
nur noch nicht so ganz begriffen. Ich stöhnte und verdrehte die Augen.
    Nathan hob
die Hände in einer stummen Geste der Erwartung und starrte mich fragend an.
    Ich deckte
die Sprechmuschel des Handys ab und flüsterte: »Die Alte ist wieder dran.«
    Nathan
grinste. »Na, und?« sagte er leise. »Sprich deinen Text. Frag sie, ob Isabelle
da ist.«
    »Hier ist
noch mal Antoine!« schrie ich in den Hörer.
    Ich hörte
ein kurzes Schnaufen. »Antoine?« fragte die alte Dame verwirrt.
    »Genau.«
Ich wagte einen Vorstoß. »Ich bin doch der Freund von Dimitri, erinnern Sie
sich nicht?« Ich dachte mir, daß es sehr unwahrscheinlich war, daß sich dieser Dimitri
in ihrer unmittelbaren Nähe befand, wenn sie dauernd nach ihm fragte.
    »Aaaah …
Sie sind ein Freund von meinem Dimitri. Ein Freund …« Sie schwieg einen Moment
und schien die Neuigkeit zu verarbeiten. Ich wollte gerade nach Isabelle
fragen, da kreischte sie plötzlich los, als würde ein Massenmörder vor ihr
stehen.
    »Oh, mein
Gott!« schrie sie mit zittriger

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