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Die Frau mit dem Hund

Die Frau mit dem Hund

Titel: Die Frau mit dem Hund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Vanderbeke
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Großmutters Herd war es außerdem glitschig. Akute Rutschgefahr.
    Danach klingelte sein Telefon. Timon beugte sich zu Pola hinüber und flüsterte ihr ins Ohr, ich weiß nicht, warum sie es jedes Mal auf dieselbe Art machen, aber immer klingelt das Telefon, und immer kommt dasselbe Telefonat.
    Wie? Im Bingo gewonnen? Wusste gar nicht, dass du auf Bingo stehst.
    â€¦
    Ist ja Wahnsinn, natürlich gern. Ja, unbedingt. Nein nein, da brauche ich Rita gar nicht erst zu fragen. Die wird begeistert sein.
    â€¦
    Erlebnis-Arena klingt gut. Die haben da diesen ­sagenhaften Action Tower.
    â€¦
    Auch nicht schlecht. Klar kenne ich das. Regenwald, tropisches Südseeflair, Palmen, aber ehrlich gesagt, ich komm mit der Luftfeuchtigkeit in dieser Aquahalle nicht gut zurecht.
    â€¦
    Ja du, das müsste man mal durchdenken. Kann ich jetzt auch nicht sagen.
    â€¦
    Oh, warte mal, Mist, hier riecht es so komisch. Ich glaube, mir ist gerade was angebrannt.
    Damit ist die Sache jetzt erledigt, sagte Timon.
    Und was ist mit dem Apfelmus, das er noch kochen wollte, sagte Pola.
    Daraus wird nichts. Das merkt aber keiner.
    Aber er hat doch die Äpfel da liegen, sagte sie.
    Timon sagte, es fragt aber keiner danach.
    Und wenn doch.
    Sie tun’s nicht, sagte er.
    Pola war zum ersten Mal tagsüber in der Meile. Sie hatte sich aus dem Wäschecontainer mehrere Jeans, ein paar warme Pullover, eine dicke Jacke und, wie sie es nannte, ein paar Ausgehsachen besorgt und hoffte, dass man ihr in diesen Anziehsachen nicht ansehen würde, dass sie nicht von hier kam.
    Man hätte es ihr anmerken können, weil sie so ange­strengt aussah, wenn sie versuchte, die Regeln zu verstehen, nach denen gespielt wurde. Und sie überlegte, ob sie bereit wäre, das Leben als ein Spiel zu betrachten. Mit dem rot-weiß gestreiften Trinkhalm zwischen den Fingern war sie dazu bereit; dann wurde sie übermütig und verwandelte sich in einen komischen kleinen Clown, über den Abramowski ­lachen musste.
    Die Vorführung endete wie erwartet.
    Der Hygienemann sagte, und nun, meine Damen und Herren, haben Sie die Qual der Wahl. Er zog aus dem Gefrierfach die Oktoberfestbox hervor, die der Super-K im Programm hatte, nahm den Behälter mit dem Kartoffelpuffer und schob ihn in die Mikrowelle.
    Wer Großmutters angebrannte Selfmade-Version kosten möchte, bitte vortreten, sagte er und zeigte die schwarze Unterseite seines Puffers vor. Niemand ging hin.
    Die anderen bitte hierher, sagte er dann. Sofort bildete sich eine Schlange.
    Nachschub, rief er laut, Minimum sechzig, eher siebzig.
    Timon Abramowski liebte den Moment, wenn das Telefon klingelte und das Zeug, das sie kochten, noch nicht angebrannt roch.
    Pola behielt die ganze Zeit die Arbeitsplatte im Blick, auf der der Hygienemann alle Zutaten einfach stehen gelassen hatte.
    Was passiert eigentlich damit, sagte sie schließlich und zeigte mit dem Kinn nach vorn.
    Keine Ahnung, sagte Abramowski.
    Vierzehn Kilo Lebensmittel, sagte Pola. Und nachher noch die Zutaten für die Linsensuppe. Weißt du, was da alles reinkommt?
    Er schüttelte den Kopf.
    Hier jedenfalls, sagte sie nachdenklich, habt ihr keine Verwendung für all die Sachen.
    *
    Jule Tenbrock kam später als sonst nach Hause. Franz Mering hatte ein Meeting angesetzt, weil die Stiftung eine Zusammenlegung der Wäsche­rei- und Gebäudereinigungsdienstleister angekündigt hatte.
    Sie wissen, was das heißt, hatte Mering gesagt und aus dem Stiftungsschreiben vorgelesen: Facility Management und Consulting, Ressourceneffektivität, Analyse, Dokumentation und Optimierung aller re­le­vanten Vorgänge rund um die Immobilien, enge Ko­operation mit der Liegenschaftsabteilung, Bedarfsermittlung, Planungskonzepte, Bewirtschaftung, intelligente Lösungen, erweiterte Produktpalette.
    Jule Tenbrock hatte nicht genau gewusst, was das hieß, ihr schwirrte der Kopf von all den Stiftungswörtern und den dazugehörigen Vorgängen, unter denen sie sich nichts vorstellen konnte, rein gar nichts.
    Demnächst hängen sie uns noch den Gartenbau an, hatte Mering zuletzt gebrummt. Er hatte müde ausgesehen.
    Jule wusste auch nicht, warum, aber wenn sie ­ihren Chef in letzter Zeit sah, musste sie an den Schlittenhund Balto denken, der eine Stadt in Alaska vor der Diphtherie gerettet hatte, und an den Zoo, in den Balto zuletzt gekommen war.
    Jetzt machen Sie sich mal

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