Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Frau mit dem Muttermal - Roman

Die Frau mit dem Muttermal - Roman

Titel: Die Frau mit dem Muttermal - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
Vom Netzwerk:
Aarlach da. Dann wäre es einfacher …«
    »Rooth und du, kümmert euch drum«, sagte Van Veeteren. »Geh in dein Zimmer, damit du Ruhe hast.«
    DeBries kaute die Reste einer Quarktasche, während er hinausging, um Rooth zu holen.
    »Das ist eine Strafarbeit für eine siebte Klasse«, bemerkte Reinhart.
    »Ich weiß«, bestätigte Van Veeteren. »Brauchst mich nicht daran zu erinnern.«
    »So langsam glaube ich, sie ist die am häufigsten gesehene Frau im Land. Meine Fresse, die haben sie ja überall gesehen. In Restaurants, bei Fußballspielen, auf Parkplätzen, auf Friedhöfen … in Taxis, Bussen, Geschäften, Kinoschlangen …«
    Van Veeteren schaute auf.
    »Warte mal«, sagte er. »Sag das noch mal!«
    »Was denn?«, fragte Reinhart.
    »Was du gerade runtergeleiert hast.«
    »Und warum, zum Teufel?«
    Van Veeteren winkte mit der Hand ab.

    »Forget it. Friedhöfe …«
    Er nahm den Hörer auf und rief bei dem diensthabenden Kollegen an. »Klempje? Sieh zu, dass du so schnell wie möglich den Fotografen Klaarentoft findest. Ja, er soll in mein Zimmer kommen.«
    »Worum geht es?«, fragte Reinhart.
     
    Endlich einmal klappte es wie geplant, und eine halbe Stunde später steckte Klaarentoft nach einem vorsichtigen Klopfen seinen Kopf durch die Tür.
    »Der Hauptkommissar wollte mich sprechen?«
    »Die Fotos!«, rief Van Veeteren.
    »Welche Fotos?«, wollte Klaarentoft wissen, der durchschnittlich tausend Bilder in der Woche machte.
    »Natürlich die vom Friedhof! Von Ryszard Maliks Beerdigung. Ich will sie mir angucken.«
    »Alle?«
    »Ja, natürlich. Jedes einzelne Bild.«
    Klaarentoft sah verwirrt aus.
    »Du hast sie doch wohl noch?«
    »Ja, aber bis jetzt ist nur der Film entwickelt. Ich habe noch keine Abzüge gemacht.«
    »Klaarentoft«, sagte Van Veeteren und drohte ihm mit einem Zahnstocher. »Dann geh runter ins Labor und mach es! Ich will sie in einer Stunde sehen.«
    »Jaha … ja, natürlich, wird gemacht«, stotterte Klaarentoft und machte sich auf den Weg.
    »Und wenn’s schneller geht, ist es auch nicht schlimm!«, rief der Hauptkommissar ihm nach.
    Reinhart stand auf und zündete sich seine Pfeife an.
    »Prima Befehlserteilung«, sagte er. »Glaubst du, dass sie da war, oder worauf willst du hinaus?«
    Van Veeteren nickte.
    »Nur so ein Gefühl.«
    »Ist manchmal gar nicht dumm mit diesen Gefühlen«, erklärte
Reinhart und stieß eine Rauchwolke aus. »Übrigens, wie ist es Jung und Moreno ergangen? Ich meine, mit Innings und diesem Freitagabend.«
    »Keine Ahnung«, sagte Van Veeteren. »Sie haben zwar den Ort gefunden, aber nicht denjenigen, der mit ihm dort war.«
    Reinhart nickte.
    »Und womit beschäftigt Heinemann sich?«
    »Der ist wahrscheinlich in seinem Zimmer und mit den Bankgeschichten beschäftigt«, erklärte Van Veeteren. »Nur gut so, das hier wäre sicher zu hektisch für ihn.«
    »Mir wird’s auch langsam zu hektisch«, meinte Reinhart und sank wieder auf seinem Stuhl zusammen. »Ich muss schon sagen, ich würde es vorziehen, wenn sie herkäme und sich stellen würde. Können wir bei der nächsten Pressemitteilung nicht diesen Wunsch herausgeben?«
    Es klopfte an der Tür. Münster kam herein und setzte sich auf die Schreibtischkante.
    »Ich habe was überlegt«, sagte er. »Diese Frau kann ja kaum älter als vierzig sein. Das bedeutet, dass sie höchstens zehn war, als die zur Stabsschule gingen …«
    »Ich weiß«, murmelte der Hauptkommissar.
    Reinhart kratzte sich mit seinem Pfeifenschaft an der Stirn.
    »Und was willst du damit sagen?«
    »Tja«, erwiderte Münster, »ich dachte, das solltest du besser selbst herauskriegen.«
     
    Klaarentoft brauchte weniger als vierzig Minuten, um mit den Fotos fertig zu werden, und nachdem er sie auf Van Veeterens Schreibtisch gelegt hatte, blieb er in der Tür stehen, als erwarte er irgendeine Art von Belohnung. Einen Taler … etwas, in den Mund zu stopfen, ein paar aufmunternde, lobende Worte jedenfalls. Der Hauptkommissar griff nur eifrig nach den Fotos, aber Reinhart bemerkte den unschlüssigen Hünen.

    »Hrrm«, räusperte er sich.
    Van Veeteren sah auf.
    »Gut gemacht, Klaarentoft«, sagte er. »Verdammt gut. Ich glaube, das war’s für heute.«
    »Danke, Herr Hauptkommissar«, erwiderte Klaarentoft und ging hinaus.
    Van Veeteren blätterte die glänzenden Abzüge durch.
    »Hier!«, rief er plötzlich. »Und hier! Meine Fresse!«
    Er schaute den Rest noch eilig durch.
    »Komm her, Reinhart! Guck dir das an! Hier haben

Weitere Kostenlose Bücher