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Die Frau mit dem Muttermal - Roman

Die Frau mit dem Muttermal - Roman

Titel: Die Frau mit dem Muttermal - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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ihm geredet.«
    Van Veeteren nickte.
    »Und die anderen beiden?«
    »Biedersen und Moussner«, erklärte Münster. »Moussner ist irgendwo in Südostasien … Thailand, Singapur und so weiter. Kommt in ein paar Tagen zurück … Sonntag, glaube ich. Biedersen ist irgendwo in der Nähe.«
    »Irgendwo?«, fragte Reinhart nach.
    »Seine Frau weiß das nicht so genau. Anscheinend ist er öfters auf Geschäftsreise. Er hat eine Importfirma. Sie nahm an, dass er wohl in England oder Skandinavien ist.«
    »In Skandinavien?«, fragte Reinhart. »Was, zum Teufel, importiert man denn aus Skandinavien? Bernstein und Wolfspelze?«
    »Genau das«, bestätigte Van Veeteren. »Hat jemand Heinemann heute schon gesehen?«
    »Er saß heute Vormittag für drei Minuten unten in der Kantine«, berichtete Münster. »Schien ziemlich erschöpft zu sein.«
    Van Veeteren nickte.
    »Das kann auch an den Enkelkindern liegen«, meinte er dann.
    »Wie viele Hinweise sind noch übrig?«
    »Ich denke, einige hundert«, sagte Reinhart.
    Der Hauptkommissar schüttete den Rest seines Kaffees mit Zeichen deutlichen Widerwillens in sich hinein.
    »Allright«, sagte er. »Lasst uns zusehen, dass wir den Scheiß bis Freitag hinter uns bringen. Langsam müsste doch mal was auftauchen.«
    »Keine schlechte Idee«, meinte Reinhart. »Nur nicht noch eine Leiche.«

    Dagmar Biedersen stellte den Staubsauger ab und lauschte. Doch, es war das Telefon. Sie seufzte, ging in den Flur und nahm ab.
    »Frau Biedersen?«
    »Ja?«
    »Mein Name ist Pauline Hansen. Ich bin eine Geschäftsfreundin Ihres Mannes, aber ich fürchte, wir haben uns nie kennengelernt?«
    »Nein … nein, das haben wir sicher nicht. Mein Mann ist im Augenblick nicht zu Hause.«
    »Ich weiß. Ich rufe aus Kopenhagen an, und ich habe es auch schon in seinem Büro versucht, aber dort ist mir gesagt worden, er wäre auf einer Geschäftsreise.«
    »Das stimmt«, bestätigte Dagmar Biedersen und wischte einen Fleck vom Garderobenspiegel. »Ich weiß nicht, wann er nach Hause kommt.«
    »Und Sie wissen nicht, wo er ist?«
    »Nein.«
    »Wie schade. Ich würde nämlich gern ein Geschäft mit ihm besprechen, von dem ich sicher bin, dass es ihn interessieren wird. Es handelt sich um eine ziemlich günstige Gelegenheit, relativ viel Geld, aber wenn ich ihn nicht erreichen kann …«
    »Ja?«, fragte Dagmar Biedersen nach.
    »Nun ja, dann muss ich mich an andere Geschäftspartner wenden. Sie haben keine Ahnung, wo er sich aufhalten kann?«
    »Nein, leider nicht.«
    »Sollten Sie in den nächsten Tagen von ihm hören, sagen Sie ihm dann bitte auf jeden Fall, dass ich angerufen habe. Ich weiß, dass er interessiert wäre, wie gesagt …«
    »Warten Sie«, sagte Dagmar Biedersen.
    »Ja?«
    »Er hat vor kurzem hier angerufen und mir gesagt, er würde wohl eine Weile in die Hütte gehen.«
    »In die Hütte?«

    »Ja. Wir haben in Wahrhejm so ein kleines Ferienhaus. Eigentlich ist es sein Elternhaus, aber wir haben es natürlich etwas modernisiert … vielleicht können Sie ihn dort erreichen, wenn Sie Glück haben.«
    »Gibt es dort Telefon?«
    »Nein, aber Sie können im Wirtshaus des Ortes anrufen und dort eine Mitteilung hinterlassen … aber ich weiß nicht, ob er wirklich dort ist. Es ist einfach eine Vermutung.«
    »Wahrhejm, sagten Sie?«
    »Ja, zwischen Ulming und Oostwerdingen. Nur ein kleines Dorf … die Nummer ist 161621.«
    »Vielen Dank. Ich werde es versuchen, aber wenn Sie von ihm hören, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie ihm ausrichten, dass ich angerufen habe.«
    »Ja, natürlich«, sagte Dagmar Biedersen.
    Nervtante, dachte sie, als sie den Hörer aufgelegt hatte, und als der Staubsauger wieder lief, hatte sie bereits vergessen, wie diese Person hieß.
    Jedenfalls war der Anruf aus Kopenhagen, das fiel ihr noch ein.
    35
    Es begann bereits zu dämmern, als er in Wahrhejm ankam. Er bog auf der einzigen Kreuzung des Dorfs nach rechts ab, fuhr am Wirtshaus vorbei, in dem man bereits die roten Lampions in den Fenstern angezündet hatte … die gleichen Lampions, dachte er, wie noch zur Zeit seiner Kindheit.
    Weiter vorbei am Bethaus, an Heines Haus, am Feuerlöschteich, dessen bewegungsloses Wasser in dem diffusen Licht schwärzer als sonst aussah … Van Klausters Haus, Kothes Bruchbude, und dann den kleinen Seitenweg links zwischen Briefkästen und Riesenkiefern hinein.
    Er fuhr durch die Öffnung in der Steinmauer und parkte auf
der Rückseite, wie üblich. Verbarg den Wagen vor den

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