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Die Frau vom Leuchtturm - Roman

Titel: Die Frau vom Leuchtturm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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möglichen Kram aufgenommen, der zu gut zum Wegwerfen und zu groß war, um in den Keller zu passen, die andere hatte als Geräteschuppen für den ziemlich großen Garten gedient, der uns jeden Sommer mit frischen Kürbissen, prallen Tomaten und knackigem Salat versorgt hatte.
    Als Kind hatte ich immer über die geheimnisvolle Ordnung in der Remise gestaunt. Denn jeden Frühling wurden die Gartenmöbel, die Schaukelstühle für die Veranda, die Fliegengitter und Markisen herausgeholt, so dass auf magische Weise genau so viel Platz entstand,
wie Tante Ellen für ihre Gartengeräte benötigte. Dann, im Herbst, wenn die Gartensaison vorbei war, füllte sich der Raum irgendwie wieder mit allen unbenutzten Gerätschaften des Sommers.
    Jetzt war es Herbst, und der Raum war zugestellt. Also war ich gezwungen, zwischen den Gartenmöbeln und einem langen Holztisch, auf dem rostige Werkzeuge, Stapel von Tontöpfen und Marmeladengläser voller Samen lagen und standen, hindurchzuklettern, um zu den Gegenständen zu gelangen, die dauerhaft unter den Planen des hinteren Teils gelagert waren.
    Von meinem jetzigen Blickwindel aus war in dem halb dunklen Raum die glänzende Oberfläche, auf die ich durch das Fenster einen Blick erhascht hatte, nicht mehr zu sehen. Unsicher stand ich vor einem abgedeckten Stapel abgelegter Gegenstände, versuchte mich zu entscheiden, wo ich zuerst nachschauen sollte, und drängte unheimliche Visionen zurück, ich könnte zufällig in ein Spinnennest greifen.
    Schließlich siegte die Aufregung über meine Angst. Ich packte den Rand der nächstbesten Plane und warf sie beiseite, worauf eine gewaltige Staubwolke aufstieg und den Umriss eines monströs verzogenen edwardianischen Geschirrschranks mit einer defekten Tür enthüllte.
    Niesend und mit der Hand wedelnd, um die Wolke blitzender Staubkörnchen, die in der Luft wirbelte, zu vertreiben, quetschte ich mich an dem kaputten Schrank vorbei.
    Und da stand es.
    Bis auf die zwei platten Reifen und einen Hauch von Rost auf den Chromspeichen sah das Moped genauso aus, wie ich es vor über zehn Jahren zurückgelassen hatte.

    Fast unmöglich zu beschreiben, wie viele schöne Erinnerungen über mich hereinbrachen, als ich staubbedeckt dastand und auf die kleine Maschine hinuntergrinste. Denn es war ein kleines Wunder, dass meine Tante dieses verhasste Vehikel überhaupt behalten hatte, nachdem ich erwachsen geworden und weggegangen war.
    »Wohlerzogene junge Damen fahren nicht auf Motorrädern an der Küste umher!«
    Immer noch sehe ich die zwei hochroten Punkte auf Tante Ellens Wangen vor mir und höre das kaum verhohlene Entsetzen in ihrer Stimme, als sie auf die Broschüre hinuntersah, die ich ihr in den Schoß gelegt hatte. In diesem Sommer war ich sechzehn geworden, und die arme alte Dame war in ihrem Lieblingssessel im Salon gefangen, denn sie trug einen dicken Gips am linken Bein, nachdem sie eine Woche zuvor die Kellertreppe hinuntergefallen war.
    »Es ist kein Motorrad, Tantchen, sondern ein Moped«, hatte ich mit jugendlicher Inbrunst argumentiert. Ich war entschlossen, die Ruhe zu bewahren, und unterließ es bewusst zu erwähnen, dass ich mir die schnellste Maschine dieses Typs ausgesucht hatte. Denn dieses spezielle Moped, eine Vespa, auf der hinter dem Fahrer noch ein Passagier Platz nehmen konnte, hatte einen weitaus stärkeren Motor als viele andere kleine Motorräder.
    »Jetzt muss ich schließlich allein einkaufen«, erklärte ich mit, wie ich fand, unwiderlegbarer Logik. »Wir könnten jede Menge Taxigeld sparen. Und wir bräuchten nicht den ganzen Tag darauf zu warten, dass Ed Griners stinkendes altes Taxi auftaucht, wenn wir wirklich schnell etwas brauchen, zum Beispiel deine Medizin.«

    Unbeeindruckt von meiner Aufregung gab Tante Ellen mir den glänzenden Prospekt zurück und machte sich nicht einmal die Mühe, über den fantastisch geringen Benzinverbrauch des Mopeds nachzulesen, die geräumigen Satteltaschen und den Einkaufskorb, den man zusätzlich bestellen konnte. »Kommt gar nicht in Frage!«, fauchte sie mit zusammengebissenen Zähnen. »Außerdem hast du dein Fahrrad.«
    »Aber das hier ist praktisch auch ein Fahrrad«, konterte ich und schob ihr die Broschüre dickköpfig zurück. »Schau, es hat sogar Pedale. Es ist billiger als ein Gebrauchtwagen, und ich kann es selbst bezahlen und mir damit sogar etwas fürs College dazuverdienen, wenn ich für Mr. Wall von der Apotheke Medikamente ausliefere.«
    Sparsam, wie meine

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