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Die Frau vom Leuchtturm - Roman

Titel: Die Frau vom Leuchtturm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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die Salatbar verfügt über eine riesige Auswahl.
    Und wenn man Lust hat, kann man sich einen Cocktail, ein frisch gezapftes Bier oder einen Wein aus der benachbarten Sportbar kommen lassen, aus der gerade das Gebrüll der Gäste, die die Fernsehübertragung eines Footballspiels verfolgten, herüberschallte.
    Als mich eine stämmige Kellnerin im Teenageralter an meinen Platz in dem fast leeren Speisesaal geführt hatte, erklärte ich ihr, ich würde gern mit einem Glas Wein beginnen.
    Sie ließ mir eine Speisekarte da und versprach mir, gleich eine Cocktailkellnerin vorbeizuschicken. Unterdessen tauchte eine Hilfskraft mit einem großen Korb knusprigen französischen Brots und einer Schale köstlicher Knoblauchbutter auf. Ich machte mich gerade über das Brot her, als aus der Sportbar die Cocktailkellnerin herbeieilte. Sie trug enge schwarze Hosen und eine dünne Bluse, die ihren großen Busen betonte. Und sie kam mir bekannt vor.

    »Was kann ich Ihnen bringen?«, erkundigte sie sich freundlich.
    »Nur ein Glas Chablis«, antwortete ich und musterte in dem gedämpften Licht - Krabb’s einziges Zugeständnis an Menschen, die ein romantisches Dinner suchen - ihre Züge. Sie trug zu viel billiges Make-up, und ihr schulterlanges Haar war immer noch etwas zu blond, aber Debbie Carver sah trotzdem ein ganzes Stück besser aus als in meiner Erinnerung.
    »Einen Chablis. Kein Problem.« Sie kritzelte die Bestellung auf einen Notizblock und sah mich dann genauer an. »Hey, haben Sie nicht früher hier in der Gegend gewohnt?«
    Ich lächelte. »Vor sehr langer Zeit.«
    Sie nickte und erwiderte mein Lächeln. »War mir doch, als ob ich Sie kennen würde. Sie haben immer den Sommer bei Ihrer Großmutter verbracht, oben in einem der viktorianischen Häuser …«
    »Eigentlich war sie meine Großtante«, sagte ich.
    »Na klar! Und Sie sind immer auf diesem süßen roten Motorrad herumgefahren.« Sie streckte die Hand aus. »Wahrscheinlich erinnern Sie sich nicht mehr an mich. Ich bin Debbie Olson, ehemals Debbie Carver.«
    Ich lächelte. »Debbie, ich bin Sue Marks. Natürlich erinnere ich mich an Sie. Sie sind mit Danny gegangen … Dan Freedman.«
    Sie grinste betreten. »Das ist der Fluch der Kleinstadt. Niemand vergisst je etwas. Wow, Danny Freedman! Das ist wirklich eine alte Geschichte. Herrje, was hab ich auf ihn gestanden …« Wehmütig sah sie durch die Fenster auf die Lichter des Hafens hinaus. Offenbar stieg eine sehnsüchtige Erinnerung in ihr auf. »Ist das mit Danny
nicht verrückt?«, fragte sie dann. »Ich meine, wer hätte gedacht, dass ausgerechnet er …«
    Ich sah sie verständnislos an.
    »Ich meine, dass er so groß rauskommen würde«, erklärte sie.
    Hilflos schüttelte ich den Kopf. »Als Anstreicher?«
    »Anstreicher!« Debbie schüttete sich vor Lachen aus, so dass ihre runden Brüste unter dem dünnen Stoff ihrer Bluse hüpften. »So kann man es auch ausdrücken«, meinte sie, als sie sich wieder unter Kontrolle hatte.
    Sie rieb sich den Augenwinkel mit einem Knöchel, um eine Lachträne wegzuwischen, die ihre Wimperntusche zu ruinieren drohte. »Warten Sie, bis die Jungs in der Bar das hören.« Sie gluckste. »Sie lachen sich bestimmt halbtot.«
    Ich saß mit offenem Mund da, während sie davonstürmte und wieder in der Bar verschwand. Sekunden später erschütterte donnerndes Männergelächter den Raum. Kurz darauf kehrte Debbie mit meinem Wein zurück.
    »Mit den besten Empfehlungen von einem alten Freund«, sagte sie und stellte das Glas vor mich hin. Auf meinen fragenden Blick hin beugte sich Debbie zu mir herunter und wies mit einer Kopfbewegung auf den Eingang der Sportbar. »Ein wirklich netter Kerl«, flüsterte sie. Ich sah Tom Barnwell auf mich zukommen. Er trug einen gelben Golfpullover, ein schiefes Grinsen im Gesicht und ein Glas in der Hand.
    »Passen Sie bei dem auf, dass er die Hände bei sich behält«, flüsterte Debbie und schenkte mir ein vertrauliches Zwinkern. »Er ist frisch geschieden und spitz wie Nachbars Lumpi.«

    Dann war sie fort, und ich blickte zu Tom auf. »Warum hast du mir nicht gesagt, dass du kommst, Sue? Ich hätte das Haus lüften und die Bettwäsche wechseln lassen. Es steht seit letztem Monat leer.«
    Ehe ich etwas sagen konnte, beugte Tom sich über mich, küsste mich auf die Wange und nahm dann mir gegenüber in der Nische Platz.
    »Das war eine spontane Idee«, antwortete ich. Sein nach Scotch riechender Atem ekelte mich.
    »Na, jedenfalls ist es schön,

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