Die Frau vom Leuchtturm - Roman
»Hmmm«, seufzte ich und kuschelte mich tiefer in die Decken.
13. Kapitel
Als ich am nächsten Morgen erwachte, regnete es immer noch, obwohl der Wind über Nacht anscheinend nachgelassen hatte.
Ich sehnte mich nach frischer Luft und hatte nicht vor, mich von dem scheußlichen Wetter abschrecken zu lassen. Daher schlang ich ein leichtes Frühstück aus Haferflocken und Kaffee hinunter, warf mich dann in warme Kleidung und einen alten gelben Regenmantel, den ich in einem Wandschrank gefunden hatte, und ging hinaus zum Volvo.
Nachdem ich noch mehrmals erfolglos versucht hatte, Damon zu erreichen, verbrachte ich den Rest des Vormittags damit, im Regen umherzufahren: zur Telefongesellschaft, zum Postamt und zur Eisenwarenhandlung. Einen Posten nach dem anderen strich ich von meiner Liste. Bis ich die dringendsten Dinge erledigt hatte, war es schon nach Mittag, und ich bekam wieder Hunger. Daher fuhr ich erneut zu Krabb’s.
Um diese Tageszeit war das Lokal von Einheimischen gut besucht, und ich meinte, mehrere bekannte Gesichter unter den Fischern und Ladenbesitzern zu erkennen, die sich um die rosafarbenen Resopaltische drängten. Zum Glück schien niemand Notiz von mir zu nehmen, was mir sehr recht war.
Ich war froh, als man mir eine Nische neben einem
der großen Panoramafenster zuwies, durch die man auf den Hafen hinaussah. Nachdem ich die - etwas einfachere - Tageskarte studiert hatte, bestellte ich einen Salat aus frischem Hummer und einen Teller dicke Fischsuppe und beschäftigte mich damit, einen Cracker mit Butter zu bestreichen. Der Himmel wurde mit jeder Minute heller.
Während ich aß, tuckerten mehrere Fischerboote unter meinem Fenster vorbei. Sie hielten auf den Kanal zu, der ins offene Meer führte; ein gutes Zeichen dafür, dass das Wetter bald aufklaren würde.
»Schöne Aussicht, was?«
Ich schaute auf und erblickte Dan Freedman, der an meinem Tisch stand und einem auslaufenden Hummerfischer nachsah.
»Genauso hast du auch unser letztes Gespräch begonnen«, erinnerte ich ihn. »Eine Unterhaltung im Übrigen«, setzte ich hinzu, »nach der ich mich wie ein vollkommener Idiot gefühlt habe.«
»Das war nicht meine Absicht«, gab er zurück und sah überhaupt nicht schuldbewusst aus.
»Nun ja, du hast mich in dem Glauben gelassen, du wärst Anstreicher«, konterte ich anklagend.
Er schüttelte den Kopf, und sein tief gebräuntes Gesicht verzog sich zu einem schelmischen Grinsen. »Nein«, sagte er, »darauf bist du ganz allein gekommen.«
Eine lange Pause trat ein, während die Kellnerin meinen Salat brachte. Dann beugte sich Dan vor. »Hättest du unser Gespräch weniger genossen, wenn du nicht geglaubt hättest, ich wäre Anstreicher?«
»Das ist eine schwierige Frage«, gab ich lachend zurück.
»Also«, sagte er mit einem Blick auf meinen Teller, »dann lasse ich dich mal in Ruhe essen.«
»Nein, setz dich doch bitte«, lud ich ihn ein, denn ich erinnerte mich daran, wie leicht es uns an jenem Nachmittag auf der Insel gefallen war, uns zu unterhalten.
»Bist du dir sicher?«
Ich nickte heftig. »Absolut«, sagte ich, weil ich erkannte, dass ich wirklich jemanden zum Reden brauchte. Niemanden wie Tom Barnwell, sondern jemanden wie Dan, der sich nicht besonders für die persönlicheren Details meines Lebens interessierte und nicht versuchen würde, mich ins Bett zu bekommen.
Dan Freedman setzte sich, und wir aßen zusammen zu Mittag. Er bestellte einen riesigen Hamburger mit Pommes frites, und wir witzelten über Cholesterinwerte und Anstreicher und unterhielten uns großartig.
Als unser Kaffee kam, hatte ich ihm ein wenig über die Antiquitätenbranche erzählt. Und ich hatte erfahren, dass er, nachdem er Freedman’s Cove verlassen hatte, tatsächlich zu den Marines gegangen war. Während seines Dienstes als Wachposten bei der US-Botschaft in Brüssel hatte er sein Interesse an der Malerei entdeckt und nach Ende seiner Dienstzeit die Kunstakademie besucht.
»Ich hatte schon immer eine Schwäche für den alten Leuchtturm und die viktorianischen Häuser«, erklärte er. »Nach meinem Abschluss bin ich hierher zurückgekommen, um sie einen Sommer lang zu malen. Anschließend wollte ich mich nach einem richtigen Job umsehen.« Er zucke die Achseln. »Das war vor sieben Jahren.«
»Und irgendwo unterwegs bist du zufällig reich und berühmt geworden«, meinte ich mit leicht sarkastischem Unterton.
»Den Leuten gefielen meine Sachen«, gestand er offen. »Zuerst haben ein paar
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