Die Frau vom Leuchtturm - Roman
Galerien in der Gegend begonnen, meine Bilder zu kaufen. Dann hat eine gewiefte Managerin aus New york mich unter ihre Fittiche genommen und eine Investorengruppe überredet, mich zu unterstützen.« Er lächelte, und ein liebevoller Ton schlich sich in seine Stimme. »Ihr Name ist Heather«, sagte er, »und eigentlich ist sie an meinem Erfolg schuld. Glaub mir, niemand war erstaunter darüber als ich.« Dan grinste jungenhaft. »Ich klatsche einfach nur gern Farbe auf Leinwand.«
»Und der Name Freedan? Wie bist du darauf gekommen?«
Zum ersten Mal, seit er sich zu mir gesetzt hatte, wirkte Dan ein wenig schüchtern. »Nun, das war irgendwie Zufall«, antwortete er. »Verstehst du, als ich diesen ersten Sommer hier verbrachte, war ich gar nicht sonderlich überzeugt davon, Talent zu haben. Und ich wollte meine Familie nicht in Verlegenheit bringen.«
Mit einer Kopfbewegung wies er auf eine Gruppe wettergegerbter Fischer, die an einem Tisch in der Nähe lachten und Bier tranken. Die Männer winkten, und Dan grüßte zurück. »Diese Burschen sind meine Onkel und Cousins«, gestand er. »Größtenteils Hummerfischer und harte Burschen. Jedenfalls habe ich mir gedacht, dass man sie womöglich in der ganzen Stadt auslachen würde, wenn ich meinen echten Namen unter etwas setzte, was sie als verrückte Bilder von alten Häusern ansehen würden. Also habe ich angefangen, meine Arbeiten mit ›Freedan‹ zu signieren.«
Dan zuckte die Achseln, und seine Wangen waren ein wenig errötet. »Als meine Bilder begannen, sich verkaufen
zu lassen und gute Kritiken bekamen, war es zu spät, den Namen zu ändern. Also bin ich dabei geblieben.«
Er sah mich an wie ein Schuljunge, der seinem Lehrer gerade erklärt hat, der Hund habe seine Hausaufgaben gefressen. »Keine aufregende Geschichte, was?«
Ich schüttelte den Kopf und lachte. »Was halten deine Cousins und Onkel jetzt von deinen Bildern?«, erkundigte ich mich. »Oder hast du sie immer noch nicht in dein Geheimnis eingeweiht?«
»Diese Burschen?« Er grinste. »Nein, die denken immer noch alle, ich wäre Anstreicher.«
Wir plauderten noch ein Weilchen und genossen den Anblick der Sonne, die durch die Wolken brach und den Hafen mit ihrem Licht übergoss. Während des ganzen Gesprächs vermieden wir es beide, über unsere jeweilige Arbeit hinaus in das Leben des anderen einzudringen. Obwohl sich ein paar Gelegenheiten anboten, bei denen man sie zwanglos ins Gespräch hätte bringen können, fiel weder der Name von Debbie Carver noch der meines alten Verehrers Tom Barnwell.
Viel zu schnell war der Kaffee ausgetrunken. Die Rechnung kam, und damit war das Essen vorüber. Wir standen auf und traten hinaus in den hellen herbstlichen Sonnenschein. Ein paar gierige Möwen kreisten kreischend über uns, als wir zu meinem Volvo gingen.
»Sieht aus, als würde es eine Weile trocken bleiben«, meinte Dan und sah blinzelnd zum aufklarenden Himmel hoch.
»Dann kannst du ja wieder ein paar Häuser malen«, sagte ich scherzhaft.
»Ja, vor dem Sturm hatte ich mir gerade das alte Leuchtturmwärter-Häuschen vorgenommen«, gab er
in ernstem Ton zurück. »Wahrscheinlich werde ich zur Insel fahren, damit ich fertig werde.«
»Wann ist eigentlich das Museum geöffnet?«, fragte ich und dachte an Aimee Marks. Ich war zwar seit Jahren nicht mehr in dem zum Museum ausgebauten Leuchtturmwärter-Häuschen gewesen, aber ich wusste, dass darin viele Zeitungen und Bücher über die Stadt und die viktorianischen Häuser sowie die Geschichte des Leuchtturms von Maidenstone aufbewahrt wurden.
Dan wirkte interessiert, also erklärte ich es ihm. »Ich stelle ein paar Nachforschungen über einige dunkle Familiengeheimnisse an«, sagte ich. »Und ich dachte, dass ich im Museum vielleicht ein paar nützliche Informationen finde.«
»Na ja, ab September ist das Museum eigentlich nur samstagnachmittags geöffnet«, gab er zurück und musste mir die Enttäuschung vom Gesicht abgelesen haben. Dann grinste er. »… außer, man hat einen Schlüssel.«
»Den du nicht rein zufällig besitzt …?«
Er griff in die Tasche seiner Jeans und zog einen Schlüsselring mit glänzenden Messingschlüsseln hervor. »Was nützt es, eine Lokalberühmtheit zu sein, wenn man nicht einmal die Schlüssel zum Heimatmuseum hat?« Er lachte. »Ich bin den ganzen Nachmittag draußen und arbeite. Komm vorbei, wann du willst.«
14. Kapitel
Am Nachmittag waren die Regenwolken vollständig verschwunden. Der heftige
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