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Die Frau vom Leuchtturm - Roman

Titel: Die Frau vom Leuchtturm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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genossen es, einander nah zu sein. Ich schmiegte mich in Dans Armbeuge, spürte seinen warmen, starken Körper und
wusste, dass soeben etwas Außerordentliches passiert war. Zwischen uns war ein Band geschmiedet worden, das keine Worte mehr brauchte.
    Schließlich sagten wir einander gute Nacht, denn wir wollten früh aufstehen. Ich wollte zuerst ins Krankenhaus, um nach Damon zu sehen, und anschließend würde ich ins Hotel zurückkehren müssen, um unsere Klienten anzurufen, die sich sicher schon fragten, was passiert war.
    Später lag ich allein und nackt unter den kühlen Laken des riesigen Hotelbetts und wälzte mich lange hin und her, bevor ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf sank.
    Mir war, als hätte ich die Augen gerade erst geschlossen, als ich spürte, wie ein Gewicht die Matratze neben mir niederdrückte und eine leise Männerstimme mir ins Ohr flüsterte.
    »Sue?«
    Ich schlug die Augen auf und sah, dass er halb über mir kniete. In dem Licht, das durch die offene Tür fiel, zeichnete sich sein muskulöser Körper deutlich ab.
    Ich empfand dieses Gefühl von Desorientierung, das einen überkommt, wenn man an einem fremden Ort erwacht, und einen Moment lang war ich mir nicht ganz sicher, wo ich war oder wer sich da über mich beugte. Ich sah, dass er nur mit schwarzen Shorts bekleidet war, und die Tätowierungen auf seinen Oberarmen wirkten in dem schwachen Licht sehr dunkel.
    »Dan«, stieß ich hervor. »Was in aller Welt …«
    »Das Krankenhaus hat angerufen«, sagte er, und seine Stimme klang immer noch verschlafen. »Sie wollen, dass wir sofort kommen.«

    »Oh mein Gott!«, rief ich aus und sprang aus dem Bett. »Damon ist doch nicht …«
    Dan schüttelte den Kopf. »Nein, er lebt. Aber mehr wollten sie mir nicht sagen«, antwortete er und betrachtete unverhohlen meinen nackten Körper.
    Ich sah an mir herunter und war mir undeutlich bewusst, dass ich vollständig entblößt vor ihm stand. Merkwürdig, dachte ich, Dans offener Blick störte mich überhaupt nicht. Bewusst ging ich nackt durchs Zimmer und zog meine Unterwäsche an. »Lass uns bitte schnell machen«, sagte ich, während ich den Schrank öffnete, um mir etwas zum Anziehen herauszuholen.
    Dan nickte nur und ging hinaus. Als ich das Kleid über den Kopf zog, hörte ich, wie er im Hotelparkhaus anrief und jemanden anwies, den Mercedes vorzufahren.

21. Kapitel
    Als ich in Damons Kabine auf der Intensivstation stürzte, hatte man ihn in eine halb sitzende Lage hochgeschoben. Er trank mit einem rosa Plastikstrohhalm Wasser aus einer Tasse, die ihm eine hübsche Schwester hinhielt, und blinzelte eulenhaft zu Alice Cahill hoch, die mit einem Zeigefinger seine Brust abtastete.
    »Autsch!«, jammerte er, schaute über ihre Schulter hinweg und winkte mir mit seiner dicken Hand heftig zu. »Sue, Liebes, schaff mir doch bitte, bitte diese schreckliche Frau vom Hals!«
    »Damon, du bist wach!«, rief ich erleichtert.
    Alice richtete sich auf und zog eine Grimasse.
    »Ja, wach und äußerst unkooperativ«, brummte sie, aber es war deutlich zu erkennen, dass sie außerordentlich zufrieden war. Sie steckte ihr Stethoskop ein und trat vom Bett weg, damit ich Damon umarmen konnte.
    »Himmel«, schluchzte ich ihm ins Ohr, »ich dachte schon, du wolltest mir auch noch wegsterben.« Lange verharrte ich so, dann löste ich mich von ihm und grinste ihn durch meine Tränen an. »Du siehst schrecklich aus«, schniefte ich.
    Damon warf mir einen dieser jammervollen Blicke zu, die er sich patentieren lassen könnte. »Ich fühle mich, als hätte man mich vom Fußboden gekratzt«, stöhnte er und versuchte, sich höher zu stemmen, damit er Alice
und den Schwestern seine bösen Blicke auf Augenhöhe zuwerfen konnte. »Wenn diese Banausen mir nicht gerade den letzten Blutstropfen aussaugen, dann stecken sie mir ihre verdammten eiskalten Instrumente in sämtliche Körperöffnungen.«
    Seine Klagen beeindruckten Alice nicht. Sie drohte ihm mit erhobenem Zeigefinger. »Versuchen Sie bloß nicht, sich höher aufzusetzen als jetzt, Mister, sonst lasse ich Sie ans Bett fesseln«, warnte sie. »Nur zu Ihrer Information: Sie haben mehrere gebrochene Knochen im rechten Bein, die geradezu darauf lauern, Ihre fettgepolsterten kleinen Arterien zu durchstechen. Und wenn das passiert, garantiere ich Ihnen, dass Sie erleben, was eine richtige Blutung ist.«
    »Siehst du, was ich mir hier alles gefallen lassen muss?«, lamentierte Damon und rutschte herum, um mich ansehen zu

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