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Die Frau vom Leuchtturm - Roman

Titel: Die Frau vom Leuchtturm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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bemerkte ich, dass die schmutzig wirkenden Wolkenbänke fast bis auf die Meeresoberfläche abgesunken zu sein schienen. Merkwürdigerweise fehlten auch die kreischenden Möwen, die sonst über dem Pier kreisten. »Der Wind war so stark, dass bei mir mehrere Äste von den Bäumen abgebrochen sind.«
    »Das war noch gar nichts im Vergleich zu dem, was
da auf uns zukommt«, prophezeite Dan finster. Er schlug den Kragen seiner blauen Jeansjacke hoch und schob mich über den regennassen Parkplatz auf den Mercedes zu.
    »Die gute Nachricht«, meinte er, »ist, dass das ein perfekter Anlass ist, um sich vor einem schönen Feuer zusammenzukuscheln.« Lächelnd berührte Dan mein Haar, als wir in den weichen Lederkokon des Wageninneren eintauchten. »Ich schlage vor, dass wir direkt zu dir zurückfahren und unser Lager vor dem Kamin aufschlagen, während der Sturm vorüberzieht.«
    »Klingt großartig.« Grinsend beugte ich mich zu ihm hinüber und gab ihm einen raschen Kuss. »Aber bevor wir mit dem Kuscheln anfangen, sollten wir lieber ein paar frische Vorräte einkaufen. Außer, du hättest gern Chili und Dosenfleisch zum Mittag- und Abendessen und morgen zum Frühstück ebenfalls.«
    Er erwiderte meinen Kuss zärtlich und lange. »Trinkst du mir zu mit deinen Augen, wer braucht dann noch Wein?«, flüsterte er die Worte des englischen Volkslieds, löste sich von mir und startete den Motor.
    »Recht hast du, ich habe gar keinen Wein mehr«, gab ich lachend zurück. »Also begebe er sich zum nächsten Supermarkt, edler Ritter.«
    Dan stöhnte und manövrierte den großen Wagen langsam vom Parkplatz des Krabb’s. »Dein Wunsch ist mir Befehl«, sagte er. »Und unterwegs kannst du mir den Rest deines Gesprächs mit Aimee erzählen.«
    Vorsichtig fuhren wir durch die verlassenen Straßen von Freedman’s Cove und spritzten mit den Reifen das Wasser auf. Ich versuchte Dan zu erklären, was das tragische Gespenst meiner Vorfahrin mir darüber erzählt
hatte, was direkt nach dem Augenblick ihres Todes geschehen war.
    »Das war so unheimlich, Dan«, begann ich und erschauerte unwillkürlich bei der frischen Erinnerung an Aimees packende Schilderung von gestern Nacht. »Unheimlich und aufwühlend«, bekräftigte ich noch einmal. »Denn Aimees Beschreibung, wie sie zu einem wunderschönen goldenen Licht hinaufgezogen wurde, glich Damons angeblich eingebildeter Nahtod-Erfahrung aufs Haar.«
    Dan hielt den Blick auf die Straße gerichtet und umfuhr geschickt ein umgestürztes Straßenschild. Als der Mercedes wieder problemlos über die teilweise überflutete Straße glitt, drehte er sich zur Seite und sah mich stirnrunzelnd an. »Aber das ist doch gut, oder?«, fragte er. »Ich meine, es stützt Damons Geschichte über eine übernatürliche Begegnung während der Minuten, in denen er klinisch tot war.«
    Ich nickte langsam. Trotz meiner Müdigkeit munterte mich die bizarre Geschichte auf, die ich ihm gleich erzählen würde, und ich brannte darauf, seine Meinung dazu zu hören.
    »So weit ist es gut, was Aimee mir erzählt hat«, pflichtete ich ihm zögernd bei. »Genau wie Damon hat sie beschrieben, wie sie in eine Art hellen Lichtstrahl eintrat. Und dort, gleich hinter der Quelle des grellen Lichts, konnte sie deutlich erkennen, dass geliebte Menschen auf sie warteten: ihre lange verstorbenen Großeltern und eine liebe Cousine, die ertrunken war, als Aimee und sie beide zwölf waren.
    Sie warteten im Licht auf sie und streckten ihr einladend die Arme entgegen, um sie an sich zu ziehen …«

    Ich hielt inne, um ein Papiertaschentuch aus meiner Handtasche zu ziehen und mir die Nase zu putzen. Nervös zerknüllte ich das Tuch dann in der Hand.
    »Aber ehe Aimee auf die andere Seite gehen konnte, um die geliebten Menschen zu umarmen«, sagte ich, »erkannte sie, dass Ned nicht bei ihr war. Sie wandte sich von dem Licht ab, um nach ihm zu suchen, und spürte, wie sie nach Maidenstone Island zurückgezogen wurde.«
    Ich sah auf meine Hand hinunter, die in dem schwachen Licht, das durch die Windschutzscheibe fiel, totenbleich wirkte, und krampfte die Hand so fest um das Taschentuch, dass ich es zu einer winzigen Kugel presste. »Seitdem ist Aimees Geist hier gefangen und wartet immer noch auf Ned Bingham«, erklärte ich. »Sie kann sich nur zwischen dem Leuchtturm und ihrem alten Zimmer im Haus meiner Tante bewegen.«
    Dan warf mir einen raschen Seitenblick zu.
    Ich schniefte laut, ehe ich weitersprach. »Und noch schlimmer für sie

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