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Die Frauen der Calhouns 05 - Megan

Die Frauen der Calhouns 05 - Megan

Titel: Die Frauen der Calhouns 05 - Megan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Sie geht davon aus, mich demnächst auf einem Knie vor dir niederfallen zu sehen.«
    »Nur gut, dass du vorgewarnt bist.«
    Bei ihrem pikierten Ton musste er grinsen. »So sehe ich das auch. Seit Monaten schon singt sie unablässig dein Loblied. Ich muss sagen, du kommst fast an die Vorschusslorbeeren heran.«
    Empört schnaubend drehte Megan sich im Sitz zu ihm um, doch als sie sein Schmunzeln sah und sich der Absurdität der ganzen Situation bewusst wurde, musste auch sie lachen. Sie lehnte sich zurück und beschloss, die Fahrt zu genießen. »Da bin ich ja froh, dass ich dich nicht allzu sehr enttäuscht habe.«
    »Oh nein, das hast du nicht.«
    »Dich hat sie mir als charmant, romantisch und geheimnisvoll angepriesen.«
    »Und?«
    »Du kommst fast an die Vorschusslorbeeren heran.«
    »Engelchen …« Er griff nach ihrer Hand und zog sie an seine Lippen. »Ich kann mich noch verbessern.«
    »Das glaube ich dir unbesehen.« Sie zog ihre Hand zurück und verdrängte das angenehme Prickeln, das ihr den Arm hinaufkroch. »Wenn ich sie nicht so gern hätte, könnte ich ihr richtig böse sein. Aber sie ist ein absolut liebenswürdiger Mensch.«
    »Ja, mit einem riesigen Herzen. Früher wünschte ich immer, sie wäre meine Mutter.«
    Bevor sie dem Drang widerstehen konnte, hatte sie schon ihre Hand auf seinen Arm gelegt. »Es muss schlimm sein, die Mutter so früh zu verlieren.«
    »Ist schon in Ordnung, schließlich liegt es lange zurück.« Zu lange, um noch zu trauern. »Ich erinnere mich noch, wie es war, wenn ich Coco in der Stadt sah, oder wenn Holt und ich den frischen Fang zu ihr brachten. Für mich sah sie immer aus wie eine Königin. Und man wusste nie, welche Haarfarbe sie gerade trug.«
    »Seit heute ist es Ebenholz«, wusste Megan zu berichten, und Nathaniel lachte auf.
    »Coco war die erste Frau, in die ich mich verliebte. Sie kam sogar ein paar Mal zu unserem Haus, um meinem alten Herrn die Leviten zu lesen. Wahrscheinlich glaubte sie, dass, wenn er weniger trank, er mich dann nicht mehr so oft durch die Gegend schleudern würde.« Er nahm den Blick von der Straße, um Megan fragend anzuschauen. »Davon hat sie dir doch sicher auch erzählt, oder?«
    »Ja.« Verlegen wandte sie den Blick ab. »Tut mir leid, Nathaniel. Ich verabscheue es, wenn andere über mich reden, ganz gleich, wie gut ihre Absichten sein mögen. Ich finde es indiskret und respektlos.«
    »So empfindlich bin ich nicht, Megan. Jeder hier wusste, was für ein Mann mein alter Herr war.« Er erinnerte sich noch gut an die mitleidigen Blicke und die verschämt abgewandten Gesichter. »Damals hat es mich gestört. Heute bin ich darüber hinweg.«
    Sie suchte nach den richtigen Worten. »Hat Coco … hat sie damals etwas erreicht?«
    Für einen Moment starrte er in die glutrote Sonne am Horizont. »Sie hat ihm Angst eingejagt. Deshalb hat er noch fester zugeschlagen, als sie weg war.«
    »Oh Gott!«
    »Mir wäre es lieber, wenn sie das nicht erfahren würde.«
    »Natürlich.« Megan schluckte die Tränen hinunter, die ihr in der Kehle saßen. »Ich werde ihr bestimmt nichts davon sagen. Deshalb bist du auch zur See gegangen, nicht wahr? Um von ihm fortzukommen.«
    »Das war einer der Gründe.« Er streckte die Hand aus und fuhr ihr mit einem Finger über die Wange. »Hätte ich gewusst, dass ich dir näherkommen kann, indem ich dir erzähle, dass ich als Kind Prügel von meinem Vater bezogen habe, hätte ich das schon früher erwähnt.«
    »Über so etwas macht man keine Witze.« Wut ließ Megans Stimme erzittern. »Es ist unentschuldbar, ein Kind so zu behandeln.«
    »He, ich hab’s überlebt.«
    »Wirklich?« Sie sah ihm direkt in die Augen. »Hast du je aufgehört, ihn zu hassen?«
    »Nein«, antwortete er leise. »Aber ich habe es keine Wichtigkeit gewinnen lassen. Vielleicht ist das gesünder.« Er bremste den Wagen vor The Towers ab. »Wenn dich jemand so sehr verletzt, vergisst du es nie. Am besten revanchiert man sich, indem man es als unwichtig abtut und mit Gleichgültigkeit straft.«
    »Du redest von Kevins Vater. Aber das ist nicht dasselbe. Ich war kein hilfloses Kind.«
    »Kommt darauf an, ob du eine Unterscheidung zwischen hilflos und unschuldig machst.« Nathaniel stieß die Tür auf. »Ich trage Kevin ins Haus.«
    »Das ist nicht nötig …« Doch Nathaniel hatte den Jungen bereits auf den Arm gehoben.
    So standen sie da, im schwindenden Tageslicht, den Jungen zwischen sich, und sahen einander an. Kevin hatte verschlafen

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