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Die Frauen der Calhouns 05 - Megan

Die Frauen der Calhouns 05 - Megan

Titel: Die Frauen der Calhouns 05 - Megan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Dinner.« Sie hielt inne, suchte nach den passenden Formulierungen. Abwesend nestelte sie an einer Haarnadel und stellte fest, dass es gar nicht so schlimm war, sich an die Vergangenheit zurückzuerinnern. Als wäre es ein Theaterstück, bei dem sie gleichzeitig die Hauptrolle spielte und als Zuschauer im Publikum saß. Selbst betroffen und doch distanziert.
    »Also ging ich mit ihm zum Dinner aus. Ganz klassisch gab es dort Kerzenlicht und romantische Musik. Wir tanzten zusammen. Gott, ich fühlte mich so erwachsen. Ich glaube, dieses Gefühl kennt man nur mit siebzehn. Wir besuchten Museen, gingen ins Theater und machten ausgedehnte Einkaufsbummel. Er schwor mir seine Liebe und kaufte einen Ring für mich. Zwei verschlungene kleine Diamantherzen, schrecklich romantisch. Er steckte mir den Ring an den Finger, und ich landete in seinem Bett.«
    Sie hielt inne und wartete auf einen Kommentar von Nathaniel. Als der nicht kam, fasste sie Mut und fuhr fort: »Er versprach, nach Oklahoma zu kommen, damit wir unsere Zukunft planen könnten. Natürlich kam er nicht. Als ich ihn anrief, behauptete er, ihm sei etwas Geschäftliches dazwischengekommen. Danach meldete er sich nicht mehr bei mir. Als ich herausfand, dass ich schwanger war, versuchte ich ihn zu erreichen. Ich rief an, schrieb ihm. Dann hörte ich, dass er verlobt sei. Dass er schon verlobt gewesen war, als ich ihn traf. Zuerst weigerte ich mich, das zu glauben. Es dauerte, bis ich mir die Wahrheit eingestand und erkannte, dass ich damit fertig werden musste. Meine Familie war wunderbar, ohne ihre Hilfe hätte ich das nie durchgestanden. Als Kevin auf die Welt kam, wurde mir schlagartig klar, dass ich jetzt nicht mehr nur Erwachsensein spielen konnte, sondern wirklich erwachsen sein musste. Ich versuchte Baxter ein letztes Mal zu erreichen, weil ich glaubte, er sollte von Kevin erfahren. Damit Kevin eine Beziehung mit seinem Vater aufbauen konnte. Doch …« Ihre Stimme erstarb. »Baxter reagierte wütend und feindselig, und da verstand ich, dass es besser war, wenn diese Beziehung nicht zustande kam. Heute, vielleicht zum ersten Mal, habe ich absolut keine Zweifel mehr an dieser Entscheidung.«
    »Er hat euch beide nicht verdient.«
    »Nein, das hat er nicht.« Sie lächelte matt. Zum ersten Mal seit Langem hatte sie sich alles von der Seele geredet. Jetzt fühlte sie sich leer. Doch nicht ausgelaugt, sondern frei von Last. »Ich möchte dir danken, dass du zu meiner Rettung gekommen bist.«
    »Es war mir ein wahres Vergnügen. Er wird dich nicht mehr anrühren, Megan.« Nathaniel zog ihre Hand an seine Lippen. »Weder dich noch Kevin. Vertrau mir.«
    »Ich vertraue dir.« Sie drehte ihre Hand in seiner und hielt seine Finger fest. Ihr Puls begann schneller zu schlagen, als sie ihm in die Augen schaute. »Als du mich die Treppe hinauftrugst, dachte ich … Nun, ich hatte nicht damit gerechnet, dass du mir Tee aufbrühst.«
    »Ich auch nicht. Aber du hast am ganzen Leib gezittert. Und ich wäre grob zu dir gewesen, wenn ich mich nicht abgekühlt hätte. Das wäre nicht richtig gewesen, für uns beide nicht.«
    Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus. »Hast du dich jetzt wieder beruhigt?«
    »Zum größten Teil.« Seine Augen wurden dunkler. Er stand auf und zog sie mit sich hoch. »War das soeben eine Einladung, Megan?«
    »Ich …« Er wartete auf ihre Antwort. Ein klares Ja oder Nein. Keine Verführungskünste, keine geschönten Versprechen, keine Luftschlösser, die wie Seifenblasen zerplatzten. »Ja«, sagte sie und hieß seinen Kuss willkommen.
    Als er sie dieses Mal auf seine Arme hob, entschlüpfte ihr ein nervöses Lachen. Ein Kloß bildete sich in ihrer Kehle, als sie in seine Augen sah.
    »Du wirst nicht an ihn denken, Megan«, sagte Nathaniel leise. »Du wirst an nichts anderes denken als an uns beide.«

8. K APITEL
    Ihr Herzschlag pochte im Einklang mit dem Regen, der gegen die Fenster trommelte. Megan fragte sich, ob Nathaniel es auch hören konnte, so, wie sie es wahrnahm. Und falls er es hörte, ob er dann ahnte, welche Angst sie ausstand. Er war so stark, sein Mund war so selbstsicher, bei jedem Mal, wenn er ihre Lippen in Besitz nahm. Er trug sie die Stufen hinauf, als wöge sie nicht mehr als die Nebelschwaden, die ums Haus wogten.
    Sie würde alles falsch machen. Komplett versagen. Unmöglich, den Vorstellungen zu entsprechen, die sie beide hatten. Zweifel griffen nach ihr mit spitzen Krallen, als Nathaniel sie ins Schlafzimmer trug, den Raum,

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