Die Frauen der Calhouns 05 - Megan
Seite.
»Werden wir erstmal dieses T-Shirt los.« Coco gab sich alle Mühe, unbeschwert zu klingen. Mit der Küchenschere schnitt sie das zerrissene T-Shirt auseinander und legte Nathaniels violett und blau angelaufenen Torso frei.
»Oh, Baby.« Tränen schossen ihr in die Augen.
»Hört auf, den Jungen zu verweichlichen!« Dutch kam hinzu, zwei Flaschen in den Händen – Whiskey und Franzbranntwein. Ein Blick auf Nathaniel, und er biss die Zähne so hart zusammen, dass sein Kiefer schmerzte. Dennoch hielt er seinen Ton gleichgültig. »Er ist kein Baby. Hier, trink einen Schluck, Captain.«
»Er hat Tabletten genommen«, setzte Coco an.
»Trink!«, wiederholte Dutch.
Der Whiskey brannte ihm auf den Lippen, aber er half. »Danke.«
»Sieh dich nur an!« Dutch schnaubte und gab Franzbranntwein auf ein Tuch. »Du hast dich bearbeiten lassen wie ein Schnösel aus der Stadt, der Angst hat, sich die manikürten Finger schmutzig zu machen.«
»Es waren zwei«, murmelte Nathaniel.
»Na und?« Vorsichtig rieb Dutch die blauen Flecken ein. »Bist du schon so schlapp geworden, dass du es nicht mehr mit zweien aufnehmen kannst?«
»Ich hab ihnen einen anständigen Tritt in den Hintern verpasst.« Mit der Zunge befühlte Nathaniel einen Backenzahn. Die Stelle tat weh, aber zumindest schien der Zahn nicht locker zu sein.
»Das kann man von dir ja wohl auch erwarten.« Ein Anflug von Stolz war in Dutchs Stimme zu hören. »Wollten sie dich ausrauben?«
Nathaniel warf einen knappen Blick auf Megan. »Nein.«
»Die Rippen sind nur geprellt, nicht gebrochen.« Ohne auf Nathaniels Fluchen zu achten, tupfte und rieb Dutch weiter, bis er zufrieden war, und sah Nathaniel in die Augen. »Ohnmächtig geworden?«
»Schon möglich.« Es zugeben zu müssen war fast wie ein weiterer Schlag.
»Verschwommene Sicht?«
»Nein, Herr Doktor, jetzt nicht mehr.«
»Werd nicht frech mit mir. Wie viele?« Dutch hielt zwei Finger vor Nathaniels Augen.
»Siebenundachtzig.« Nathaniel sah sich nach dem Whiskey um, doch Coco hatte die Flasche längst verschwinden lassen.
»Es gibt keinen Alkohol mehr auf die Schmerztabletten«, sagte sie streng.
»Frauen bilden sich immer ein, sie wüssten alles.« Dennoch warf Dutch Coco einen Blick zu, der ihr versichern sollte, dass ihr Schützling wieder in Ordnung kommen würde. »Du brauchst Schlaf. Eine heiße Badewanne und kühle Laken. Soll ich dich tragen?«
»Zum Teufel, nein!« Noch eine Erniedrigung würde er heute nicht mehr ertragen. Er nahm Cocos Hand und setzte einen Handkuss darauf. »Danke, Darling. Solange ich weiß, dass du mich versorgst, würde ich es glatt noch mal machen.« Er sah zu Holt. »Ich könnte jemanden gebrauchen, der mich nach Hause fährt.«
»Humbug!« Sofort wischte Coco diese Idee mit einem Handstreich beiseite. »Du bleibst hier, sodass wir uns um dich kümmern können. Du könntest eine Gehirnerschütterung haben. Wir werden uns abwechseln und dich heute Nacht immer wieder wecken, damit du nicht ins Koma fällst.«
»Alles nur Ammenmärchen«, brummte Dutch, doch hinter Nathaniels Rücken nickte er Coco zu.
»Ich mache das Bett im Gästezimmer fertig«, verkündete Amanda. »C.C., lass unserem Helden ein heißes Bad ein. Lilah, bring das Eis mit.«
Er hatte nicht die Energie, gegen den Aufwand zu protestieren. Also lehnte er sich nur zurück, als Lilah ihn sanft auf die Stirn küsste. »Komm, du Haudegen.«
Sloan half ihm aufstehen. »Zwei also, was? Wohl Winzlinge?«
»Größer als du, mein Freund.«
Wie auf Watte stieg er die Treppe hinauf, von Sloan und Max zu beiden Seiten gestützt.
»Erstmal ziehen wir diese Hose aus«, sagte Lilah, als die beiden Männer Nathaniel auf dem Bett absetzten, und ging in die Hocke.
Er schaffte es sogar, eine Augenbraue leicht in die Höhe zu ziehen. »Als es darauf ankam, hast du das nie gesagt. Sollte nur ein Witz sein«, sagte er in Max’ Richtung.
»Kein Problem.« Lachend zog Max Nathaniel die Schuhe von den Füßen. Er wusste, wie es war, von den Calhoun-Frauen gesund gepflegt zu werden. Sobald Nathaniel das Schlimmste überstanden hatte, würde er sich wie im Paradies vorkommen. »Brauchst du Hilfe, um in die Wanne zu steigen?«
»Danke, das schaffe ich schon.«
»Ruf, wenn du irgendwas brauchst.« Sloan hielt die Tür offen, damit die anderen das Zimmer verlassen konnten. »Und sobald du wieder einigermaßen fit bist, will ich die ganze Geschichte hören.«
Endlich allein, mühte Nathaniel sich in das
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