Die Frauen der Calhouns 05 - Megan
Kesselpauke, auf seinen Rippen schien jemand Waschbrett zu spielen, und seine Schulter summte unablässig im Takt mit.
Vorsichtig setzte er sich auf. Steif wie eine Leiche, dachte er angewidert. Mit schwerfälligen Bewegungen rappelte er sich aus dem Bett und humpelte ins Bad. Abgesehen von seinem hämmernden Schädel war es eigentlich erträglich. Seine einzige Befriedigung war, dass es seinen unerwarteten Besuchern im Moment noch schlechter gehen musste.
Selbst die warmen Wasserstrahlen der Dusche waren an manchen Stellen zu viel. Mit zusammengebissenen Zähnen wartete er darauf, dass der Schmerz nachließ.
Er würde es überleben.
Tropfend nass ging er ins Schlafzimmer zurück, wo frische Kleidung ordentlich gefaltet auf einem Stuhl für ihn bereitgelegt worden war. Mit unterdrückten Flüchen und nur im Zeitlupentempo schaffte er es, sich anzuziehen.
Er dachte gerade an frischen Kaffee, Aspirin und ein ausgiebiges Frühstück, als die Tür sich einen Spalt öffnete.
»Du sollst doch liegen bleiben.« Coco, ein beladenes Tablett auf dem Arm, schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Zieh dich aus, und dann marsch, ins Bett!«
»Darling, mein ganzes Leben warte ich schon darauf, dass du das zu mir sagst.«
»Dir scheint es ja schon wieder recht gut zu gehen.« Lachend stellte sie das Tablett auf den Tisch und strich sich über die Frisur.
Während er die vertraute Geste verfolgte, fiel ihm auf, dass Coco schon seit über zwei Wochen nicht mehr die Haarfarbe gewechselt hatte. »Es ist auszuhalten.«
»Mein armer Liebling.« Sanft streichelte sie ihm über die Wange. Er sah noch schlimmer aus als gestern, aber sie brachte es nicht übers Herz, es ihn wissen zu lassen. »Setz dich und iss«, meinte sie nur.
»Du hast meine Gedanken erraten.« Folgsam setzte er sich an den Tisch. »Ich weiß den Service zu schätzen.«
»Das ist das Mindeste, was wir für dich tun können.« Sie reichte ihm die Serviette. Wahrscheinlich würde sie sie mir noch in den Kragen stopfen, wenn sie könnte, dachte er. »Megan hat mir erzählt, was passiert ist. Dieser Baxter … er hat die Halunken bezahlt. Uuh, am liebsten würde ich nach Boston fliegen und diesem Mann zeigen, was ich von ihm halte.«
Der wilde Blick in ihren Augen wärmte ihm das Herz. Coco sah aus wie eine keltische Rachegöttin. »Gegen dich hätte er nicht die geringste Chance, Darling.« Er nahm eine Gabel Rührei und ließ es sich auf der Zunge zergehen. »Vergessen wir es einfach.«
»Es vergessen? Das darfst du nicht! Du musst Anzeige erstatten. Mir persönlich wäre es natürlich lieber, wenn ihr Jungs euch zusammentun und in Boston auftauchen würdet, um diesem Mann ein Veilchen zu verpassen, aber …« Sie presste die Hand auf die Brust, weil ihr Herz allein bei der Vorstellung schneller zu schlagen begonnen hatte, »… das Richtige ist natürlich, das von der Polizei erledigen zu lassen.«
»Keine Cops.« Er biss genüsslich in eine Bratkartoffel. »Dumont wird sich viel unwohler in seiner Haut fühlen, wenn er nicht weiß, was ich unternehme und wann.«
Coco dachte darüber nach, und ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. »Du hast völlig recht. So als wartet er darauf, wann die Axt fällt.«
»Genau. Außerdem würden Megan und der Junge darunter zu leiden haben, wenn die Polizei hier auftaucht.«
»Natürlich, daran habe ich gar nicht gedacht.« Sie strich ihm übers Haar. »Ich bin so froh, dass sie dich haben.«
»Ich wünschte, Megan würde genauso denken.«
»Aber das tut sie doch. Sie hat nur Angst. Sie hat so viel in ihrem Leben durchstehen müssen. Und du … nun, du kannst eine Frau schon ein wenig durcheinanderbringen.«
»Glaubst du, ja?«
»Ich weiß es.« Sie griff in ihre Schürzentasche. »Hast du noch immer so starke Schmerzen? Ich habe dir Aspirin mitgebracht. Die kannst du mit deinem Saft einnehmen.«
»Ja, Ma’am.« Er schluckte die Tablette und widmete sich wieder dem Rührei. »Hast du Megan heute Morgen schon gesehen?«
»Ich konnte sie erst im Morgengrauen dazu überreden, dich allein zu lassen und selbst etwas zu schlafen.«
Diese Neuigkeit schmeckte ihm noch besser als die Eier. »So?«
»Und wie sie dich angesehen hat …« Sie tätschelte seine Hand. »Eine Frau erkennt so etwas, vor allem, wenn sie selbst verliebt ist.« Ein Hauch von Röte zog auf ihre Wangen. »Ich nehme an, du weißt längst, dass Niels und ich … nun, dass wir ein Paar sind.«
Er gab nur einen unverständlichen Laut von sich. Er
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