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Die Frauen der Calhouns 05 - Megan

Die Frauen der Calhouns 05 - Megan

Titel: Die Frauen der Calhouns 05 - Megan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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wollte sich die beiden nicht allein im Dunkeln vorstellen. Coco und Niels waren die beiden Menschen, die für ihn dem Bild von Eltern am nächsten kamen. Und kein Kind, selbst nicht mit dreiunddreißig, wollte über diese Seite der elterlichen Beziehung nachdenken.
    »Diese letzten Wochen waren einfach wunderbar. Ich hatte eine sehr glückliche Ehe, und es gibt Erinnerungen, die vergisst man nie. Ich hatte auch einige sehr erfüllende Beziehungen, aber mit Niels …« Ein verträumter Ausdruck trat in ihre Augen. »Bei ihm fühle ich mich jung und voller Leben. Und fast zierlich. Es ist nicht nur der Sex …«
    Nathaniel krümmte sich. »He, Coco. ich glaube nicht, dass ich darüber Bescheid wissen muss.« Er trank einen Schluck Kaffee. Sein Appetit schrumpfte rapide.
    Sie kicherte wie ein Backfisch und liebte ihn umso mehr. »Ich weiß doch, wie nah Niels und du euch steht.«
    Er fühlte sich höchst unwohl in seiner Haut. »Ja sicher, wir sind lange zusammen gesegelt, und er ist …«
    »Wie ein Vater für dich«, sagte sie gütig. »Deshalb sollst du wissen, dass ich ihn liebe. Wir werden heiraten.«
    »Was?« Die Gabel fiel klappernd auf den Teller. »Heiraten? Du und der Holländer?«
    Coco wurde nervös. Sie konnte Nathaniels Miene nicht deuten. War er einfach nur überrascht oder schockiert? Fahrig nestelte sie an ihrer Perlenkette. »Ich hoffe, es macht dir nichts aus.«
    »Ob es mir etwas ausmacht?« Sein Verstand hatte einen Moment lang ausgesetzt, jetzt begann er wieder zu arbeiten. Nate sah das nervöse Zittern ihrer Finger, hörte das Schwanken in ihrer Stimme, sah den unsicheren Ausdruck in ihren Augen. Er schob das Tablett zurück und stand auf. »Eine elegante Frau wie du und dieser alte Seebär? Bist du sicher, dass er dir nicht irgendwas in die Suppe geschüttet hat?«
    Erleichtert lächelte sie. »Falls ja, dann gefällt es mir ausnehmend gut. Haben wir deinen Segen?«
    Er nahm ihre Hände und sah auf ihre Finger hinunter. »Weißt du, seit ich denken kann, habe ich mir immer gewünscht, du könntest meine Mutter sein.«
    »Oh, Nathaniel.« Vor Rührung füllten sich ihre Augen mit Tränen.
    »Und jetzt sieht es so aus, als würdest du es werden.« Er küsste sie auf beide Wangen. »Er wird sich dir gegenüber besser anständig benehmen, sonst bekommt er es mit mir zu tun.«
    »Oh, ich bin ja so glücklich, Nate.« In Nathaniels Umarmung ließ Coco den Tränen freien Lauf. »Dabei habe ich es weder in den Karten noch in den Teeblättern gesehen.« Sie bekam Schluckauf und presste die feuchte Wange an seine Brust. »Es ist einfach passiert.«
    »Die besten Dinge im Leben kommen immer unerwartet.«
    »Ich wünsche mir, dass du auch so glücklich wirst.« Sie machte sich aus seinen Armen los und kramte in der Schürzentasche nach ihrem Spitzentaschentuch. »Ich möchte, dass du an das glaubst, was du mit Megan hast, und es nicht aufgibst. Sie braucht dich, Nathaniel. Und Kevin auch.«
    »Das habe ich ihr auch schon gesagt.« Lächelnd nahm er Coco das Taschentuch ab und tupfte ihr sanft die Wangen trocken. »Sie war wohl noch nicht bereit, mir zuzuhören.«
    »Dann musst du es ihr immer und immer wieder sagen.« Ihre Stimme nahm einen bestimmten Ton an. »So lange, bis sie dir zuhört.« Und wenn Megan einen kleinen Schubs brauchte … das würde sie mit Vergnügen übernehmen. »Also dann …« Sie fuhr sich übers Haar und strich sich die Schürze glatt. »Ich habe noch hundert Dinge zu erledigen. Ich will, dass du dich ausruhst, damit du das Picknick und das Feuerwerk genießen kannst.«
    »Ich fühle mich ganz gut.«
    »Du fühlst dich, als ob dich ein Zug überrollt hätte.« Sie ging zum Bett, schlug die Decke zurück und schüttelte das Kissen auf. »Leg dich noch eine oder zwei Stunden hin. Oder setz dich auf die Terrasse in die Sonne. Es ist ein wunderschöner Tag. Wir können nachher ein kleines Sofa für dich rausstellen. Wenn Megan wach ist, schicke ich sie zu dir, damit sie dich einreiben kann.«
    Im gleichen Moment vernahmen sie eilige Schritte auf dem Korridor, und schon stürmte Megan zur Tür herein.
    »Ich kann Kevin nirgends finden«, stieß sie aus. »Schon den ganzen Vormittag hat ihn niemand gesehen.«

11. K APITEL
    Megan war leichenblass. Die Vorstellung, ihr kleiner Junge könnte weggelaufen sein, war völlig absurd. Immer wieder sagte sie sich, dass es sich nur um einen Streich handeln konnte. Vielleicht träumte sie auch nur.
    »Niemand hat ihn gesehen«, wiederholte sie und

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