Die Frauen der Calhouns 2. Amanda
ihm hinterherstarrte, riss sich zusammen und heftete ein Formular ab.
»Sagenhaft. Hätte er mich so angesehen wie Sie, ich wäre auf der Stelle dahingeschmolzen.«
»Dahinschmelzen gehört nicht zu diesem Job, Karen.«
»Nein.« Mit verträumtem Blick legte Karen ihre Hand auf ein klingelndes Telefon. »Aber es gehört ganz sicher dazu, eine Frau zu sein. Rezeption, Karen am Apparat. Was kann ich für Sie tun?«
William Livingston, dachte Amanda, während sie mit seinem Anmeldeformular gegen ihre Handfläche tippte. New York, New York. Wenn er sich ein paar Wochen in der Island Suite leisten konnte, bedeutete das, dass er Geld besaß. Dazu Charme, gutes Aussehen und einen makellosen Geschmack, was Kleidung betraf. Hätte sie einen Mann gesucht, hätte er sehr gut die Anforderungen erfüllt.
Während sie das Telefonbuch aufschlug, ermahnte Amanda sich, dass sie jetzt gerade ein Fax-Gerät und keinen Mann suchte.
»Hey, Calhoun.«
Ihren Finger auf »Bürogeräte« im Branchenverzeichnis gelegt, blickte sie hoch. Die Ärmel seines Hemdes hochgerollt, die Haare zerzaust über dem Kragen hängend, so lehnte Sloan an ihrem Schreibtisch.
»Ich bin beschäftigt«, sagte sie abweisend.
»Sie arbeiten so spät?«
»Erraten.«
»Sie sehen wirklich hübsch aus in diesem Kostüm.« Er griff über den Schreibtisch und strich mit Daumen und Zeigefinger den steifen roten Aufschlag ihrer Jacke entlang. »So richtig proper.«
Diesmal zitterten ihre Finger nicht, wie bei der Berührung durch William Livingston, als er ihre Hand ergriff. Bei Sloans Berührung spielte ihr Puls verrückt. Verärgert schob sie seine Hand weg. »Haben Sie ein Problem mit Ihrem Zimmer?«
»Nein. Das ist bildschön.«
»Mit dem Service?«
»Glatt wie ein bemooster Stein.«
»Wenn Sie mich dann entschuldigen wollen, ich habe zu arbeiten.«
»Oh, das dachte ich mir. Ich habe zugesehen, wie Sie hier in der letzten halben Stunde den Laden geschmissen haben.«
Die tiefe Falte erschien zwischen ihren Brauen. »Sie haben mich beobachtet?«
Sein Blick hing an ihrem Mund, während er sich daran erinnerte, wie ihr Kuss schmeckte. »Dabei ist das Bier leichter hinuntergeflossen.«
»Es muss schön sein, so viel freie Zeit zu haben. Also …«
»Es kommt nicht so sehr darauf an, wie viel man hat, sondern was man damit anfängt. Da Sie beim Frühstück … verhindert waren, wie wäre es denn mit Abendessen?«
Sich völlig der Tatsache bewusst, dass ihre Mitarbeiter die Ohren spitzten, beugte Amanda sich näher zu Sloan und senkte ihre Stimme. »Bekommen Sie es nicht in Ihren Kopf hinein, dass ich nicht interessiert bin?«
»Nein.« Er grinste und blinzelte dann Karen zu, die sich so nahe heranschob, wie es die Diskretion überhaupt erlaubte. »Sie sagten, Sie verschwenden nicht gerne Zeit. Also dachte ich, wir könnten uns ein kleines Abendessen gönnen und dann da weitermachen, wo wir heute Morgen aufgehört haben.«
In seinen Armen, dachte sie, für einen Moment verloren, während ihre Gedanken sich verwirrten und ihr Puls raste. Sie betrachtete seinen Mund, sah ihn lächeln und kehrte ruckartig in die Realität zurück. »Ich bin beschäftigt, und ich habe nicht das geringste Verlangen …«
»Davon haben Sie eine ganze Menge, Amanda.«
Sie biss die Zähne zusammen und wünschte sich von ganzem Herzen, ihn ehrlich einen Lügner nennen zu können. »Ich will kein Abendessen mit Ihnen, ist das klar?«
»Glasklar.« Er fuhr mit einem Finger über ihre Nase. »Ich bin oben, wenn Sie hungrig werden sollten. Drei-zwanzig, erinnern Sie sich noch?« Er hob die bisher hinter dem Rücken verborgene Rose und drückte sie ihr in die Hand. »Arbeiten Sie nicht zu hart.«
»Zwei sagenhafte Typen an einem Abend«, murmelte Karen und sah Sloan nach. »Himmel, er versteht es wirklich, eine Jeans zu tragen, nicht wahr?«
Das tut er, dachte Amanda und verwünschte sich gleich anschließend. »Er ist unerzogen, langweilig und unerträglich.« Doch sie strich mit der Rosenknospe über ihre Wange.
»Na schön, ich nehme den Junggesellen Nummer zwei. Sie können sich auf Mister Schönheit aus New York konzentrieren, Amanda.«
Verdammt, warum war sie so atemlos? »Ich werde mich auf meinen Job konzentrieren«, wehrte Amanda ab. »Und Sie auch. Stenerson ist auf dem Kriegspfad, und das Letzte, was ich jetzt gebrauchen kann, ist ein Cowboy, der meine Routine stört.«
»Ich wünschte, er würde sich anbieten, mir mal meine Routine zu stören«, murmelte Karen
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