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DIE FRAUEN DER DIKTATOREN

DIE FRAUEN DER DIKTATOREN

Titel: DIE FRAUEN DER DIKTATOREN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Ducret
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Archive.
[33]
Li Zhisui, Ich war Maos Leibarzt, a.a.O., S. 403.
[34]
Zhuang Zedong kam 1940 zur Welt und wurde Tischtennisspieler. Er holte in den Sechzigerjahren drei Mal den Weltmeistertitel und stieg danach unter Mithilfe Jiang Quings zum Politiker auf.
[35]
Siehe Li Zhisui, Ich war Maos Leibarzt, a.a.O.
[36]
Shidai piping, Taipei, Bd. 24, Nr. 7, S. 10.
[37]
Issues and Studies, Taipei, November 1977.
[38]
Manchester Guardian, 7. November 1976.
[39]
Am Tag nach der Verhandlung in der Hongkonger Zeitschrift Zhengming berichtet.

7

Elena Ceauşescu:
Luxus, Ruhe, Securitate
    Heute ist Rumänien im Westen bekannter als der Eiffelturm und geachteter als die Königin von England. Das alles habt ihr dem Genossen und mir zu verdanken.
    Elena Ceauşescu
    Eine letzte Spritze mit auf den Weg
    Bukarest, 1. Weihnachtsfeiertag 1989 [1] . Im Gebäude des Verteidigungsministeriums, das notdürftig für den Prozess hergerichtet wurde, verliest der Generalstaatsanwalt die Anklageschrift:
    „Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Sie haben Verbrechen begangen, die nicht mit der Würde des Menschen und dem sozialen Gedanken vereinbar sind. Sie haben sich despotisch und kriminell verhalten. Sie haben das Volk vernichtet, das sie führen wollten. Aufgrund der Verbrechen am Volke fordere ich im Namen der Opfer der beiden Tyrannen die Todesstrafe für die beiden Angeklagten.“ [2]
    Davor hatte der Staatsanwalt das Paar Nicolae und Elena Ceauşescu beschuldigt, in seinem Ferienhaus rauschende Feste gefeiert zu haben. Man kenne die Einzelheiten, hatte er gesagt: Das Essen und die luxuriöse Abendgarderobe kamen durchweg aus dem Ausland, „schlimmer als zu Zeiten der alten rumänischen Könige“. Bei dieser Gelegenheit erinnert der Staatsanwalt auch daran, dass zur selben Zeit draußen vor dem Herrscherpalast für das Volk der Lebensmittelbezug auf 200 Gramm pro Tag und Kopf rationiert war.
    Er fährt fort:
    „Jeder aufrechte Bürger weiß, dass wir in Rumänien keine Ärzte haben, dass Sie Kinder und Erwachsene töten ließen, dass es nichts zu essen und keinen Strom gibt.“
    Das Paar steht vor der hinteren Wand des nüchternen Raums. Zwei Tische sind im Winkel vor ihnen aufgestellt und unterstreichen ihren Status als Angeklagte. Eine Art Gefängnis schon jetzt. Elena sieht aus, als habe man sie gerade erst aus dem Bett gezogen. Sie ist in ihren beigen Ledermantel mit dem dunklen Pelzkragen gehüllt, ein blaues Tuch eilig um den Hals geschlungen. Ihr Haar hat sie nachlässig zu einem Knoten aufgesteckt. Eine alte Frau mit verlorenem Blick. Sie wirkt verstört. Der abgesetzte Diktator bewahrt mehr Haltung: Er trägt einen Anzug mit Weste und darüber einen eleganten schwarzen Mantel. Nur seine angespannten Züge verraten, dass man ihn in die Enge getrieben hat. Auf dem Sperrholztisch vor ihnen liegt nur ein einziger Gegenstand: ein Umschlag, direkt vor Elena. Sie kann nicht anders: Gelegentlich wirft sie einen Blick darauf und berührt ihn, wie um sich zu versichern, dass er noch da ist.
    Die Anklage wird allmählich konkreter. „Wer hat das Blutbad in Timişoara befohlen?“ Nicolae verweigert die Antwort. „Wer hat befohlen, in die Menge zu schießen? Antworten Sie!“ Elena murmelt: „Vergiss sie doch. Mit diesen Leuten kann man ja nicht reden.“
    Der Staatsanwalt fährt fort: „Unseres Wissens gab es dabei vierunddreißig Opfer.“
    Elena fängt zu schimpfen an: „Und das soll Völkermord sein …“ Missmutig schüttelt sie den Kopf.
    Nun wendet sich der Staatsanwalt der allzu nass-forschen Genossin Elena zu und versucht sie zu verunsichern: „Niemand kann Ihnen jetzt noch helfen.“ Sie flüstert ihrem Mann etwas ins Ohr. Der Staatsanwalt spöttelt: „Elena war immer schon redselig, aber jetzt hat es ihr wohl die Sprache verschlagen. Ich habe festgestellt, dass sie nicht einmal richtig lesen kann, dabei behauptet sie doch, einen Universitätsabschluss zu besitzen.“
    Nicolae will seine Frau beschützen. Er bedeckt ihr Gesicht mit seiner Hand, als wolle er sie vor ihren Anklägern verbergen. Er bittet sie, nicht zu antworten. Dann macht er eine abfällige Geste, um seine Verachtung für diesen Prozess anzudeuten, der „von den Verrätern des Westens“ angezettelt wurde.
    Elena C.: „Die Intelligenzija des Landes wird erfahren, wessen Sie uns anklagen.“
    Staatsanwalt: „Die ganze Welt weiß bereits, was hier geschieht.“
    Nicolae zeigt mit dem Finger auf seine Richter: „Ich spreche zu Ihnen hier als einfacher

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