Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Frauen des Journalisten (German Edition)

Die Frauen des Journalisten (German Edition)

Titel: Die Frauen des Journalisten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerlind Schmidt
Vom Netzwerk:
gewohnt hat. Könnten Sie mir vielleicht sagen, wo ich Sie finden kann? Sie heißt Claudia Metzler.“
    Die beiden Frauen sahen sich fragend an und schüttelten dann den Kopf. Als er schon gehen wollte, rief die eine der beiden Frauen ihm hinterher.
    „Warten Sie! Doch, ich kann mich an Claudia erinnern, aber die ist schon eine ganze Weile nicht mehr hier. Pech für Sie, junger Mann.“
    „Wo Sie jetzt arbeitet, wissen Sie nicht? War sie hier in diesem Bereich beschäftigt?“
    „Nein, mehr weiß ich leider nicht, sie war in dem Bereich über uns.“
    „Danke schön, dann werde ich mal gehen.“ Galuba tat enttäuscht.
    Er ging zum Fahrstuhl, an dem er schon vorbei gekommen war und fuhr eine Etage höher. Hier suchte er das Dienstzimmer auf. Die Bereichsleiterin schien auf ihren  Dienstschluss zu warten. Jetzt trat Galuba sehr bestimmt auf, so als käme er in einer dringenden Angelegenheit.
    „Darf ich Sie kurz stören?“, fragte er höflich.
    „Wenn es nicht sehr lange dauert, gern, ich habe gleich Dienstschluss.“
    „Ich halte Sie bestimmt nicht lange auf. Ich suche eine ehemalige Kollegin von Ihnen, Claudia Metzler. Frau Metzler hat in dem Haus gewohnt, in dem ich jetzt fast der letzte Mieter bin. Sie bekommt von mir noch Geld. Ich war sozusagen für längere Zeit zahlungsunfähig, aber nun kann ich ihr fast alles Geld zurück geben.“
    „Die Claudia und die hat Ihnen Geld geborgt? Egal, sie ist schon eine ziemliche Zeit weg.“
    „Wie weg? Warum?“, fragte Galuba fast erschrocken. Er machte einen betroffenen Eindruck.
    „Bestimmt wegen des Geldes und ich bin schuld.“
    Die Schwester registrierte seine Betroffenheit.
    „Es ist auf keinen Fall Ihre Schuld gewesen, sie wurde entlassen.“
    „Entlassen? Aber wie ich weiß, hat sie ihre Arbeit immer gern gemacht. Manchmal haben wir über ihre Arbeit gesprochen. Ich könnte das nicht leisten, täglich mit so vielen alten Menschen umzugehen. So jemanden entlässt man doch nicht.“ Er zeigte große Anteilnahme.
    „Sie hat schon gut gearbeitet, aber sie hatte zu einer Bewohnerin einen sehr engen Kontakt und das wird nicht gern gesehen. Man darf niemanden bevorzugen, das geht einfach nicht. Wir müssen alle gleich behandeln.“
    „Ich verstehe und ich kann mir vorstellen, dass vielleicht die eigene psychische Verfassung darunter leidet, wenn man sich auf einen bestimmten Menschen sehr einlässt. Andererseits, wenn man das hier immer vor Augen hat, es ist schon verständlich. Denke ich.“
    Die Schwester wehrte ab.
    „Die Alten brauchen uns, wir machen unsere Arbeit.“
    Galuba nickte, dann fragte er zurückhaltend.
    „Könnte ich nicht mit der Bewohnerin sprechen, wegen der...“
    Die Schwester unterbracht ihn.
    „Die wohnt leider nicht mehr hier. Die Betreuungsbehörde hat sie in ein anderes Heim bringen lassen.“
    „Wissen Sie wohin?“, fragte er.
    „Leider nein, da müssten Sie dort nachfragen. Auch diese Angelegenheit hat...“, sie beendete den Satz aber nicht.
    Galuba ahnte, was sie hatte sagen wollen.
    „Na gut, ich danke Ihnen, auch wenn ich nicht weiter gekommen bin. Ich wünsche Ihnen einen schönen Feierabend.“
    Als Galuba zum Auto zurück kam, fand er Lienhardt bei offener Tür, liegend auf den Rücksitzen. Die warme Aprilsonne, die er sich ins Gesicht scheinen ließ, hatte ihn dazu verleitet. Leise war Musik aus dem Cassettenrecorder zu hören, Musik der sechziger Jahre.
    „Ihnen geht es gut, was?“
    Lienhardt schrak zusammen, blinzelte in die Sonne und grinste.
    „Selten genug. Für die Arbeit habe ich ja jetzt Sie. Und wie war´s?“
    „Sie ist entlassen worden, weil sie einen ziemlich engen Kontakt zu einer Bewohnerin aufgebaut hatte. Die wohnt nun aber auch nicht mehr hier.“
    „Haben Sie gefragt wie die Frau hieß?“, wollte Lienhardt sofort wissen.
    „Noch nicht, ich wollte nicht gleich zu aufdringlich sein.“
    Galuba hatte sich auf den Beifahrersitz gesetzt.
    „Nützt es was, wenn wir wissen wer sie ist?“
    „Vielleicht, wen besucht die Metzler sonst in Leipzig?“
    Lienhardt war aufgestanden, starrte ziellos vor sich hin.
    „Eltern, Geschwister, Verwandte... Man sollte die Schwester mal einladen oder ihr Geld anbieten. Die verdienen doch hier alle wenig, oder was?“
    Galuba lag nun fast auf dem Sitz.
    „Versuchen könnte man es.“
    „Nicht man, Sie, Sie versuchen es. Weil Sie die gleiche Sprache sprechen, Sie sind von hier. Ich statte Sie entsprechend aus.“
    Ein spöttisches Lächeln um seine Mundwinkel

Weitere Kostenlose Bücher