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Die Frauen des Journalisten (German Edition)

Die Frauen des Journalisten (German Edition)

Titel: Die Frauen des Journalisten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerlind Schmidt
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in ihrem Stadtbezirk. Irene konnte zu Fuß dort hin gehen. Die gehörte zur Poliklinik.“
    „Ah ja, dann weiß ich, wo sie ist.“
    Nach einem Blick auf ihre Uhr fragte sie die beiden Männer:
    „Hat Ihnen das genützt?“
    „Ein wenig schon, vielen Dank, Frau Martin.“
    Lienhardt war sehr freundlich.
    „Wenn ich ein Foto habe, rufe ich Sie an.“
    „Gern, also dann bis zum nächsten Mal.“
    Frau Martin ließ die beiden Männer allein.
    „Ich habe mehr erwartet.“ Die Enttäuschung stand Lienhardt auf der Stirn.
    „Die Tagesklinik ist doch auch schon was. Wir kommen weiter, sicher.“ Galuba ließ sich nichts anmerken.
    „Na, macht nichts. Ich werde gleich mal von hier Röder anrufen um ihn um das Foto zu bitten, eh wir wieder nach  einem Telefon suchen müssen.“
    Als Lienhardt zurück kam, fragte er: „Für die Tagesklinik ist es zu spät?“
    Galuba sah auf die Uhr über dem Buffet.
    „Tagesklinik, nicht Abendklinik.“
    „Witzbold. Also morgen.“
    „Morgen ist Wochenende, wenn, dann Montag.“
    „Ach Galuba, was für ein Glück, dass ich dich gefunden habe. Machen wir es doch gleich so, ich warte, bis das Foto kommt, spreche anschließend mit Frau Martin und danach gehen wir zusammen dort hin.“
    Galuba neigte zustimmend den Kopf.
     
    Am Montag nach jenem Treffen mit Frau Martin bekam Lienhardt das angeforderte Foto aus Berlin. Es war das erste Mal, dass er Claudia Metzler sah, was ihm bisher noch gar nicht bewusst geworden war. Nur Daten waren es gewesen, die er von dieser Frau hatte, Bruchstücke ihres Lebenslaufes und nun sah er sie. Er hielt das Foto mit beiden Händen vor sich, betrachtete das Gesicht. Blond, blass, ernst blickende Augen, die Nase etwas zu groß, das Gesicht ließ ihn kalt. Es fehlte etwas, er konnte nicht sagen was, aber er wusste, es fehlte etwas. Das Foto verschwand wieder im Umschlag. Lienhardt rief Frau Martin an.
    „Hallo, Frau Martin, ich habe jetzt ein Foto, kann ich zu Ihnen kommen oder wollen wir uns irgendwo treffen, es dauert ja nicht lange.“
    „Ach, kommen Sie einfach zu mir, das geht schneller.“
    „Danke, so circa in einer halben Stunde bin ich da.“
    Er machte sich auf den Weg. Um die Mittagszeit war der Verkehr erträglich, so dass er kaum eine halbe Stunde gebraucht hatte. Frau Martin kam auf sein Klingeln heraus.
    „Sie wollen mir doch nur das Foto zeigen, das geht auch hier.“
    „Dann kommen Sie wenigstens in mein Auto.“ Er hatte direkt vor ihrem Haus parken können. Als sie saßen, gab er ihr das Foto.
    „Diese Frau kenne ich nicht. Sie ist vermutlich eben so alt – inzwischen sind einige Jahre vergangen. Nein, das ist sie nicht.“
    Lienhardt hatte Frau Martin aufmerksam beobachtet, als sie das Foto ansah. Er sah, dass sie versuchte sich zu erinnern.
    „Schade, ich hatte gehofft, dass sie es ist. Sonst ist Ihnen nichts weiter eingefallen?“
    Frau Martin schüttelte verneinend den Kopf, während sie immer noch auf das Foto sah.
    „Wenn doch, rufen Sie bitte den Rechtsanwalt Herrn Röder an, der ist mein Auftraggeber und vertritt Herrn Wortmann.“
    Frau Martin gab das Foto zurück, nahm die angebotene Visitenkarte von Röder an sich und ging zurück ins Haus, nachdem sie sich von Lienhardt verabschiedet hatte.
    „Es wäre ja auch zu einfach gewesen.“, sagte sich Lienhardt, als er sein Auto startete.
    Wie letzte Woche verabredet, fuhr er zu Galuba.
     
    ***
     

 
      Anfangs konnte sich Dominique ihren Aufenthalt in einem deutschen Siedlungshaus nicht recht vorstellen. Allein, niemand mit dem sie abends reden konnte, das war sehr ungewohnt für sie. Im Nachbargrundstück hatte sie schon einige Male eine jüngere Frau bemerkt. Deshalb entschloss sie sich an einem Morgen die Nachbarin über den Gartenzaun anzusprechen. Sie grüßte freundlich und machte eine nette Bemerkung über den gepflegten Rasen. Die Nachbarin erwiderte den Gruß ebenso freundlich und lächelte nur. Sie kam nicht an den Zaun, beachtete Dominique einfach nicht weiter. Bei einem erneuten Versuch am nächsten Tag richtete sie nun eine direkte Frage an die Frau. Sie sei nicht erfahren mit Gartenarbeit, ob die Nachbarin ihr vielleicht einen Rat zur  Pflege der Blumenbeete geben könne. Diesmal verhielt sich aber die Frau sichtbar abweisend. Um den Garten kümmere sich ausschließlich ihr Mann, sie sei mit der Gartenarbeit nicht sehr vertraut.
    Genau genommen war in dem Garten auch wenig zu tun, denn er bestand aus einem sehr gepflegten Rasen, wenigen

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