Die Frauen des Journalisten (German Edition)
einem Konzert. Das wäre auch was für euch gewesen. Studenten haben gejazzt, dass die Fetzen geflogen sind. Stell dir vor, es gibt noch junge Leute, die richtige Musik machen...“
„Paul, es reicht! Arbeit Paul, Arbeit.“
„Okay, ich höre.“
„Also gestern hatte Michael eine Idee, der ihr nachgehen sollt. Dein Galuba hat mit seiner Ahnung, dass Irene Wortmann irgendwie mit dem Fall in Zusammenhang zu bringen ist, auch bei Michael etwas in Bewegung gebracht. Ich denke, es kann nicht schaden, wenn ihr der Idee nachgeht.“
Lienhardt notierte auf einem kleinen Block mit dem Hotellogo, was er zu tun hatte.
„Alles klar, Wolfgang. Wir werden versuchen diese Frau Martin zu finden. Ich finde seine Idee hat was. Ich rufe dich an, sobald ich mehr weiß. Grüß Michael von mir.“
Er war jetzt hellwach, öffnete das Fenster, atmete die Morgenluft tief ein und zehn Minuten später saß er in seinem Auto. Er hielt bei dem nahe gelegenen Bäcker an und kaufte ein paar knackige Brötchen. Einen Fleischer hatte er doch auch schon gesehen. Natürlich, im Discountmarkt neben der Endhaltestelle der Straßenbahn. Noch frisches Gehacktes und etwas Schinken, den Rest würde Galuba schon in seinem Kühlschrank haben. Lienhardt klingelte bei ihm, aber erst bei seinem andauernden Klingeln wurde die Tür geöffnet. Noch bevor von oben eine Frage kam rief er:
„Ich bin´s, du alte Schlafmütze, und ich bringe alles für ein exquisites Frühstück mit.“
Er nahm jeweils zwei Stufen auf einmal, hielt Galuba, als er oben war, die Einkaufstüten hin.
„Na, wie wär´s mit frischem Kaffee?“
„Also, sag bloß du hast schon ausgeschlafen?“
„Fast... Röder hat mich aus dem Bett geholt. Er hat von Wortmann einen Hinweis bekommen, dem wir so schnell wie möglich nachgehen sollen.“
„Wir?“, Galuba schüttelte mürrisch den Kopf.
„Schon gut. Wir“, Lienhardt hatte das Wir langgezogen, „machen uns jetzt erst mal ein tolles Frühstück.“
Während des Essens berichtete er dann, worum es Röder ging.
„Hm, es sind jetzt fast zehn Jahre vergangen.“, meinte Galuba.
„Den Betrieb gibt es nicht mehr, wir wissen noch nicht mal ihre alte Adresse. In der Regel gibt es aber jemanden, der die alten Kaderunterlagen verwaltet. Die Person müssen wir finden.“
„Kaderunterlagen, wie sich das anhört.“
„Na dann eben Personalunterlagen, Personalabteilung usw. ...“
„Zu kompliziert. Hast du vielleicht ein Telefonbuch?“
„Telefonbuch? Wozu, ich habe noch nicht mal ein Telefon. Meinst du die Frau steht darin?“
Lienhardt hob nur die Augenbrauen, sah ihn fragend an.
„Die Frau Schulze unten hat eins, ich laufe schnell mal runter.“
Fünf Minuten später kam Galuba mit einem Buch zurück und überreichte es wie ein Kleinod.
„Bitte schön!“
„Phantastisch, du bist großartig.“, gab Lienhardt ironisch zurück.
„Also los, versuchen wir es. Martin – einige gibt es schon. Komm wir fragen Frau Schulze, ob wir ihr Telefon benutzen können.“
Die beiden Männer wurden sich schnell mit Frau Schulze einig und begannen zu telefonieren. Und tatsächlich, sie hatten bei ihrem vierten Versuch Erfolg.
„Guten Tag Frau Martin. Ich habe nur eine Frage, kennen Sie vielleicht eine Frau Wortmann. Irene Wortmann, mit der Sie vielleicht mal zusammen gearbeitet haben?“
Es trat eine Pause ein.
„Hallo?“
„Ja, ja ich kenne eine Frau Wortmann.“
Galubas Stimme klang freudig erregt, als er ein wenig zu laut in den Hörer rief:
„Wunderbar! Frau Martin wäre es möglich, dass ich Sie persönlich sprechen kann? Ich habe einige Fragen zu Frau Wortmann, es ist sehr wichtig. Ich kann Ihnen dann auch nähere Erklärungen zu meinem Anruf geben.“
Nach einigem Hin und Her konnte er Frau Martin zu einem Treffen bewegen und sie schlug als Treffpunkt wieder das Café vor, in dem sie sich schon damals mit Wortmann getroffen hatte. Bereits am Nachmittag des gleichen Tages saßen Lienhardt und Galuba in dem Café, wo sie ungeduldig auf Frau Martin warteten.
„Schön hier, richtig gemütlich und das Kuchenbuffet sieht einfach lecker aus.“, meinte Lienhardt.
„Ja, das Café gab es schon zu DDR-Zeiten und es war sehr beliebt. Der jetzige Eigentümer hat den alten Caféhausstil beibehalten, alles glänzt jetzt aber mehr.“
„Da kommt eine ältere Dame.“ Lienhardt stand auf.
„Frau Martin?“
„Guten Tag! Ja, das bin ich.“
„Bitte kommen Sie an unseren Tisch. Mein Name ist Lienhardt.“
„Mit
Weitere Kostenlose Bücher