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Die Frauen des Journalisten (German Edition)

Die Frauen des Journalisten (German Edition)

Titel: Die Frauen des Journalisten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerlind Schmidt
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Rosenbüschen und einigen Ziersträuchern. Im hinteren Teil des Gartens gab es noch eine Pergola unter der teure Gartenmöbel aus Holz aufgestellt waren. Die Frau trug dafür die  Sitzauflagen nur heraus, wenn das Wetter besonders schön war. Einmal hatte die Nachbarin Besuch von einer Freundin. Die beiden Frauen setzten sich unter die Pergola, tranken Sekt, beobachteten Dominique und lachten sehr viel und laut.
    Dominique war damit beschäftigt, die Gartenmöbel von Wortmann zu reinigen und dafür hatte sie sich ein Hemd von ihm und Jeans angezogen. Sie hatte sehr schnell bemerkt, dass sie der Gegenstand für die Heiterkeit der beiden Freundinnen war. Als sie frisches Wasser aus der Küche holen wollte, blieb sie kurz vor dem Garderobenspiegel stehen, und wäre fast selbst in ein fröhliches Lachen ausgebrochen, als sie sich sah. Zu große Gummistiefel, unterschiedlich aufgekrempelte Ärmel, das Hemd weit, reichte bis zur Mitte ihrer Oberschenkel. Ihre Haare waren ganz oben mit Gummi zu einem kleinen Dutt zusammengebunden. Als sie aus New York abgereist war, hatte sie nur an eins gedacht, Wortmann irgendwie zu helfen.
    Wie lange sie in Deutschland bleiben würde und was sie dort erwartete, stand nicht zur Frage. In ihrem Koffer waren daher auch nur wenige Sachen, alles teuer, eher geeignet für wichtige geschäftliche Angelegenheiten. Auf die Möglichkeit im Garten zu arbeiten wäre sie niemals gekommen. Erst als sie ihren Kofferinhalt in Wortmanns Schrank einräumte, stellte sie fest, dass sie damit hier nichts anfangen konnte. So war sie noch am gleichen Tag in einem kleinen Kaufhaus gewesen, um sich dort einige praktische Kleidungsstücke zu kaufen, passend zur Jahreszeit, ohne großen finanziellen Aufwand.
    Während sie nun wieder im Garten mit ihrer Arbeit fortfuhr, sah sie gelegentlich zu den Frauen hinüber und da wusste sie sehr bald, hier ging es um Äußerlichkeiten. Den beiden Freundinnen war ihre äußere Hülle wichtiger als das, was sie nicht sehen konnten, die wirkliche Dominique. Sie reduzierten sie wahrhaftig auf ihre Bekleidung. Mehrmals hatte sie die Nachbarin später auf der Straße getroffen, immer war da diese reservierte  Freundlichkeit gewesen, ein kaum wahrzunehmender Blick von oben herab und ein Lächeln, das kalt wirkte, wie einstudiert. Dominique kam ein Gedanke, wie würde die Frau reagieren, wenn sie wüsste, wer und was sie wirklich war. Ihr schauderte, als es ihr bewusst wurde. Neid würde es  wohl sein, purer Neid. Was für ein grässliches Gefühl.
    Sie schüttelte sich kurz, so, als wollte sie sich von etwas Ekelhaftem befreien. Es gab Wichtigeres zu tun, als über diese beiden Frauen nachzudenken. Ihre Gedanken liefen zu Claudia. Dominique wusste, dass die junge Frau log, aber nicht warum. Aus diesem einen kurzen Gespräch in der Küche konnte man nichts herleiten. Sie musste Claudia die richtigen Fragen stellen. Hier im Haus von Wortmann war das aber nicht möglich. Hier war die Anwesenheit von Wortmann in jedem Raum zu spüren. Von ihr selbst musste nun die Initiative ausgehen. Denn zu warten, bis Claudia eventuell von sich aus wieder käme, war vertane Zeit. Morgen also, morgen würde sie wieder zu diesem Heim fahren.
    Schon kurz vor neun am nächsten Morgen war Dominique auf dem Weg zur Arbeitsstelle von Claudia Metzler. Diesmal ging sie direkt in das Haus und ließ sich den Weg zu ihrem Arbeitsbereich beschreiben.
    „Frau Metzler hat sich krank gemeldet, sie ist schon den vierten Tag nicht zur Arbeit gekommen.“, sagte ihr eine Kollegin, als sie dort ankam.
    „Wissen Sie vielleicht, wann Sie wieder kommt?“
    „Das weiß ich leider nicht. Claudia war in den letzten Tagen, als sie noch zur Arbeit kam, merkwürdig.“ Die Kollegin brach ab, vermutlich war ihr bewusst geworden, dass sie mit einer Fremden sprach.
    „Sind Sie eine Verwandte?“, wollte sie wissen.
    „Nein, ich kenne Frau Metzler nur ziemlich gut. Ich weiß, dass sie psychische Probleme hat und wollte mit ihr darüber sprechen. Auch wie ich ihr helfen könnte.“
    Das war sehr gewagt, was Dominique da gesagt hatte, aber vielleicht sprang die Kollegin ja darauf an, wenn sie geschickt war.
    Die Kollegin sah an ihr vorbei, deutete in Richtung Fahrstuhl.
    „Kommen Sie bitte. Durch unseren Schichtdienst haben wir untereinander leider nicht sehr oft Gelegenheit uns auszutauschen. Ich denke Claudia braucht Hilfe und wenn Sie den richtigen Zugang zu ihr haben....  Die Geschichte mit diesem Journalisten ist schon

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