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Die Frauen des Journalisten (German Edition)

Die Frauen des Journalisten (German Edition)

Titel: Die Frauen des Journalisten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerlind Schmidt
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in diesen Ausbruch zu bringen. 
    -  Ich bin die Schwester und habe früher nicht geholfen. Wem? Wortmann? Er war verheiratet und sie weiß das. Sie weiß etwas aus seiner Vergangenheit. Von wem? Aber warum regt sie das so furchtbar auf? -
    Langsam trank sie ihren Kaffee, dann winkte sie die Bedienung heran um bezahlen zu können. Draußen vor dem Café wurde ihr bewusst, dass das Auto noch vor Claudias Haus stand.
    ***
     
      Robert hatte sich von seinem Vater anstecken lassen. Er las jetzt regelmäßig Nachrichten in der überregionalen Presse zu den aktuellen Entwicklungen im Osten, der inzwischen „die neuen Bundesländer“ hieß. Die Verwaltungsstrukturen nahmen neue Formen an, dank der Beamten, die vor Ort dazu beitrugen. Aber es war nicht nur das, sondern der Gedanke: Das ist meine Schwester, um die es geht. Eine zunehmende Neugier war es, die ihn mehr und mehr antrieb. Man könnte es doch versuchen. Anfang 1991 schien ihm der richtige Zeitpunkt gekommen zu sein. Sein Vorzimmer erhielt den Auftrag herauszufinden , ob sich seine Halbschwester noch in Leipzig aufhielt.
    Das Ergebnis lag ihm einige Wochen später vor. Sie hieß jetzt Wortmann und wohnte in einem Pflegeheim. Robert fand das merkwürdig, denn so alt war sie doch noch gar nicht. Deshalb behielt er seine Aktivitäten vorerst für sich, das wollte er seinem Vater nicht antun seine Tochter in einem Pflegeheim zu wissen. Aber es ließ ihm keine Ruhe, bis er einen Entschluss gefasst hatte. Zuerst wollte er allein nach Leipzig fahren, sich alles ansehen und später den Vater in Ruhe einweihen. Im Herbst war es dann so weit. Robert begab sich auf eine längere Dienstreise. Außer seiner Sekretärin wurde niemand sonst eingeweiht. Er fuhr mit der Bahn, durch nichts wollte er sich bei seinem Vorhaben ablenken lassen. Und wer weiß, wie die Sache ausging. Bei einem negativen Ergebnis würde er sich während der Rückfahrt nicht konzentrieren können.
    Als er auf dem Leipziger Hauptbahnhof ankam, war er seltsam überrascht, denn es kam ihm so vor, als sehe er den Bahnhof nicht zum ersten Mal. Der Vater hatte ihm oft genug eine genaue Beschreibung davon gegeben. Wohin sollte er jetzt gehen? Vom Bahnsteig nach rechts zum Ausgang, hatte die Zugbegleiterin gesagt, dann würde er das Hotel sofort sehen.  Tatsächlich dieses Hotel konnte man nicht übersehen und es war gut zu Fuß zu erreichen. Als er auf die Straße trat, kam ihm eine Episode in den Sinn, die eine seiner Mitarbeiter während einer Beratung zum Besten gegeben hatte. Der hatte den Begriff Dunkeldeutschland eingebracht. 
    Mangelhafte Straßenbeleuchtung hatte ihn bei einem Besuch im Osten in einen winzigen Ort geführt, wo er in einer unbeleuchteten Baustelle fast versackt wäre. Davon war hier nichts zu spüren, Leipzig machte trotz der späten Stunde den Eindruck einer Großstadt, mit vielen bunten Lichtern, lärmender Straßenbahn, zu schnell fahrenden Autos.
    Wenige Minuten später hatte er die beiden dreispurigen Fahrbahnen vor dem Hotel, auf der im Takt der Verkehrsampeln die Autos vorbei rasten, überquert.
    „Guten Abend, ich habe auf meinen Namen, Robert Voigt, ein Zimmer reservieren lassen.“, wandte er sich an eine freundliche Empfangsdame im Hotel. In der Reservierungsliste war sein Name sofort  gefunden. Robert nahm den Schlüssel entgegen und begab sich auf den Weg zu seinem Zimmer. Doch bevor er den Fahrstuhl betreten wollte, fiel ihm ein, dass er für den nächsten Morgen ein Taxi bestellen musste Er ging also zurück zur Rezeption.
    „Haben Sie noch einen Wunsch, Herr Voigt?“, fragte ihn die Angestellte sofort.
    „Ja, für morgen früh brauche ich ein Taxi. Ich denke 10.30 Uhr ist ausreichend. Bitte bestellen Sie mir das Taxi.“
     
    Die Nacht war unruhig gewesen. An seinem Zimmer hatte es nicht gelegen, das entsprach dem üblichen gehobenen Standard. Auch sonst hätte er eigentlich gut schlafen können, wäre da nicht die Unruhe in ihm gewesen. So kannte er sich selbst gar nicht. Also stand er auf, noch bevor es heller Tag war. Morgentoilette, Frühstück 9.30 Uhr, noch eine Stunde Zeit. Das Taxi früher holen zu lassen war unsinnig. Man machte als Fremder keinen frühen Besuch in einem Pflegeheim.
    Er verließ also das Hotel. Die Zeit konnte er nutzen für kurzen Blick in die Stadt. Jetzt, wo die Lichter der Nacht aus waren, erschien ihm die Stadt weniger geschäftig, dafür aber grau. Er ging nochmal zurück zum Bahnhof. Der war schon imposant, von seinen Ausmaßen

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