Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)
nicht.»
«Dann sollten Sie aber mal schleunigst weitermachen.»
Vanja duckte sich unter der Absperrung hindurch und ging zum Auto, zu Ursula und Billy.
Jennifer sah ihr nach. Reichsmordkommission. Dort müsste man sein. Sobald sie ihre Anwärterausbildung in Sigtuna abgeschlossen hätte, würde sie sich dort bewerben. Wie alt war diese Vanja wohl? Dreißig vielleicht. Fünf Jahre Altersunterschied. Und es wirkte nicht gerade so, als wäre heute ihr erster Arbeitstag. Wenn sie das konnte, konnte Jennifer es auch. Aber erst musste sie Lukas Ryd finden. Ganz in der Nähe gab es ein Sumpfgebiet namens Dammkärret. Das klang vielversprechend.
Vanja ging zu dem völlig ausgebrannten Auto und sah hinein, wo ein einziges Chaos aus geschmolzenem Plastik, verbrannten Kabeln und verbogenen Metallteilen herrschte. Ursula fotografierte noch immer, hatte aber normalerweise schnell einen Überblick darüber, was das Wichtigste an einem Tatort war.
Vanja richtete sich auf. «Was gefunden?»
«Einen ziemlich starken Brandbeschleuniger. Keine Hinweise darauf, dass jemand darin gesessen hat.» Ursula ließ die Kamera sinken und sah Vanja über das Autodach hinweg an. «Ich möchte nicht zu weit vorgreifen, aber große Hoffnungen habe ich nicht.»
Vanja seufzte. Die Nummernschilder waren verbrannt und mit dem bloßen Auge unmöglich zu erkennen. Sie wussten nicht einmal, ob es der richtige Ford war. Im schlimmsten Fall verschwendeten sie gerade kostbare Zeit, weil sich jemand mit seinem alten Auto den Weg zum Schrottplatz hatte sparen wollen.
«Ich drehe mal eine Runde hier auf dem Waldweg und schaue, ob ich was finden kann.» Offensichtlich hatte Billy gerade dasselbe gedacht wie sie. Hier gab es nicht viel für sie zu tun. Zumindest dem bisherigen Stand der Dinge nach zu urteilen.
«Was willst du denn finden?»
«Keine Ahnung. Was auch immer. Irgendwas. Jedenfalls brauchen wir ja nicht alle hier herumzustehen und zuzugucken.»
Billy verließ das Autowrack, bückte sich unter der Absperrung hindurch und verschwand. Vanja blieb stehen. Im Nachhinein war es wohl ein bisschen übereilt gewesen, zu dritt loszufahren, aber sie sehnten sich alle nach einem Durchbruch. Sie brauchten ihn nun einmal dringend und hatten gehofft, ihn hier zu finden. Stattdessen fanden sie nicht viel. Eigentlich so gut wie gar nichts. An Fußabdrücke war nicht zu denken. Keine Zeugen. Keine Überwachungskameras. Um das Auto würde Ursula sich allein kümmern. Was gab es also noch zu tun? Billy hatte gesagt, dass sie nicht alle hier herumstehen und zugucken müssten. Nicht alle, aber einer von ihnen schon. Anscheinend sollte das Vanjas Aufgabe sein. Pfui Teufel, war das warm hier.
Billy ging den kleinen Kiesweg entlang, während er seinen Blick systematisch über die nähere Umgebung schweifen ließ. Er wusste nicht genau, wonach er suchte oder was er zu finden hoffte. Im Idealfall hatte ihr Täter wenigstens hier, wo er nicht mit ihrem Auftauchen rechnete, einen Fehler gemacht. Vielleicht hatte er einen leeren Benzinkanister weggeworfen, der sie zu einer Tankstelle mit Überwachungskameras führte … Das war natürliches reines Wunschdenken, diesen Waldweg abzusuchen erschien ihm allerdings immer noch sinnvoller, als zusammen mit einer stocksauren Vanja auf ein ausgebranntes Autowrack zu starren.
Er war etwa achthundert Meter gegangen, ohne etwas zu finden, und hatte die nächstgrößere Straße fast erreicht. Hundert Meter weiter, unmittelbar links von der Kreuzung, lag ein einsames Haus aus rotem Holz mit weißen Fensterläden und Eckpfeilern. Es stand auf einem soliden Steinfundament und hatte ein schräges Ziegeldach. In der Einfahrt parkten zwei Autos, auf dem Grundstück ein Dreirad, daneben lag anderes Spielzeug verstreut. Das Haus war bewohnt. Also einen Besuch wert. Billy steuerte auf das Gebäude zu, kam aber nicht weit, ehe es rechts hinter seinem Rücken im Wald raschelte. Billy drehte sich um, und seine Hand schnellte reflexmäßig zu seiner Waffe, doch als er eine Frau um die vierzig mit einem Hund an der Leine auf ihn zugehen sah, entspannte er sich wieder. Irgendein Setter mit braunem, langem Fell. Ihm schien heiß zu sein, seine Zunge hing ihm wie ein langer Schlips vor der Brust.
«Sind Sie von der Polizei?», fragte die Frau und betrat einige Meter von Billy entfernt den Kiesweg. Der Hund zog hechelnd an seiner Leine und wollte ihn begrüßen.
«Ja.»
«Was machen Sie hier eigentlich genau? Ich sehe schon den ganzen Tag
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