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Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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gesund», warf Billy schnell ein.
    «Schön.» Haraldsson war immerhin angeschossen worden, als er unter Torkels Kommando stand, und Torkel plagte das schlechte Gewissen, weil er sich nicht bei Kerstin Hanser und der Polizei in Västerås gemeldet hatte, um sich nach seinem Befinden zu erkundigen. Er hatte es mehrmals vorgehabt, aber nie in die Tat umgesetzt. «Und was hat er gesagt? Über Hinde, meine ich», fuhr Torkel fort und eröffnete so die Besprechung mit dem Thema, dessentwegen sie eigentlich zusammengekommen waren.
    «Er sitzt, wo er immer saß, und verhält sich wie immer, wenn man den Angestellten in Lövhaga Glauben schenkt.»
    «Habt ihr ihn getroffen?»
    «Wir haben einen Besuchsantrag gestellt. Offenbar darf ihn niemand ohne vorherige Prüfung besuchen.»
    «Und wie lange dauert so was?»
    «Drei bis fünf Tage.»
    «Ich werde sehen, ob sich das irgendwie beschleunigen lässt.»
    Vanja nickte ihm dankbar zu. Irgendjemand ahmte Edward Hinde nach, und damit wurde auch Hinde zum Gegenstand der Ermittlungen. Sie wollte ihn treffen, und sei es auch nur, um einen Verdacht ausschließen zu können. Solange das nicht der Fall war, blieb er ein loser Faden, und Vanja hasste lose Fäden. Wenn möglich, mussten alle Spuren in einem Fall miteinander versponnen werden. Sie konnte schwer eine Möglichkeit unberücksichtigt lassen, nur weil es unwahrscheinlich schien, dass sie etwas mit der Sache zu tun hatte. Dann hätte sie das Gefühl, ihren Job nicht ordentlich zu machen, nicht ihr Bestes zu tun. Das hatte man ihr von zu Hause mitgegeben, schon von Kindesbeinen an. Ihr Vater hatte ihr das zum ersten Mal gesagt, als sie Angst vor ihrem ersten Schultag hatte. Man muss nicht die Beste sein, aber man sollte immer sein Bestes geben. Mehr konnte man nicht tun, aber weniger zu tun wäre dumm. Fünfundzwanzig Jahre später lebte sie noch immer nach diesen Worten.
    «Habt ihr noch mehr aus Lövhaga zu berichten?», fragte Torkel.
    Vanja wandte sich Billy zu, der einen Stoß zusammengehefteter DIN-A4-Blätter aus einer Mappe nahm und auf den Tisch legte. Die anderen beugten sich vor und nahmen sich jeweils ein Exemplar.
    «Ich habe mir angesehen, welche Websites Hinde in den letzten drei Monaten besucht hat. Nichts Auffälliges. Viele Tageszeitungen, schwedische und ausländische, und außerdem verfolgt er einige Blogs, welche, könnt ihr hier sehen.» Billy deutete auf die Papiere, die er gerade ausgeteilt hatte. «Und er besucht ziemlich viele Foren, vorwiegend solche, in denen Fragen aus der Philosophie und anderen Geisteswissenschaften, auch psychologische Thesen, diskutiert werden.»
    Ursula sah von ihren Ausdrucken auf. «Kann er sich an den Diskussionen beteiligen?»
    «Nein, er darf nur lesen. Die einzige Kommunikation mit der Außenwelt, die ihm gestattet ist, sind Briefe. Im letzten halben Jahr hat er drei erhalten. Zwei von verschiedenen Frauen, die ihn treffen wollten und gefragt haben, was sie tun müssten, um ihn besuchen zu dürfen. Und sie wollten, dass er sie besucht, wenn oder beziehungsweise falls er aus dem Gefängnis entlassen wird.»
    «Krank», bemerkte Vanja. Sie sah, wie Torkel und Ursula unbewusst zustimmend nickten.
    «Der dritte Brief könnte interessant sein.» Billy blätterte zur nächsten Seite seines Ausdrucks, die anderen taten es ihm gleich. «Er stammt von einem gewissen Carl Wahlström hier aus Stockholm. Er schreibt, dass er Hindes Taten mit großem Interesse verfolgt hätte und ihn gerne persönlich treffen würde, um, ich zitiere, ‹einen tieferen Einblick in den Entscheidungsprozess zu erlangen, der vier Frauen das Leben gekostet hat›. Er schreibt eine Bachelor-Arbeit in der praktischen Philosophie, aber wenn ihr mich fragt, scheint er ziemlich beeindruckt von Hinde zu sein.»
    «Haben sie sich getroffen?», fragte Ursula.
    «Nein. Den Angaben aus Lövhaga zufolge hat Hinde nicht einmal darauf geantwortet.»
    «Überprüft ihn bitte trotzdem gleich im Anschluss», bat Torkel, «das ist immerhin etwas.» Er legte seine Papiere wieder auf den Tisch und schob sich die Brille ins Haar. «Die Befragung der Nachbarn in Tumba hat nichts ergeben. Freunden und Verwandten ist nicht bekannt, dass die Granlunds sich beobachtet oder in irgendeiner Weise bedroht gefühlt hätten. Der Mann steht außer Tatverdacht. Er war zu der betreffenden Zeit tatsächlich in Deutschland. Oder in der Luft auf dem Weg nach Hause.»
    Ein bleiernes Schweigen breitete sich im Raum aus. Dies war nun das dritte

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