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Die Frauen von Bramble House

Die Frauen von Bramble House

Titel: Die Frauen von Bramble House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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früher, desto besser, denke ich. Wo soll es denn sein?«
    »Auf dem Standesamt. Mein Vater will nichts von einer Trauung in der Kirche hören.«
    »Hast du seine Familie inzwischen kennengelernt? Aber ja, sicher hast du.«
    »Doch, ja, ich habe sie getroffen. Aber bloß einmal. Damals.«
    »Und? Wie sind sie?«
    Peggy trank einen Schluck, dann setzte sie die Tasse vorsichtig wieder ab, ehe sie sagte: »Ziemlich gewöhnlich. Den Vater, den würde ich vielleicht sogar gern haben können. Der … der kam mir irgendwie anständig vor, ein ehrlicher, verständnisvoller Mann. Aber diese Mutter … Andrews Mutter … nein! Er hat eine Schwester, die wird mal ziemlich bockig sein, glaube ich. Sie hat sich ganz auf die Seite ihres Vaters gestellt.«
    »Nun, ich glaube nicht, daß die euch größere Schwierigkeiten machen werden. Es ist doch wohl klar, daß ihr drüben wohnen werdet.«
    »Ja. Selbstverständlich. Und sie geben sich auch alle Mühe, es uns nett zu machen. Ich meine, im Anbau.«
    »Aha, im Anbau? Ach so, ja! Doch, das könnte sehr hübsch werden. Und da wärt ihr dann für euch … also, so einigermaßen.«
    »Mrs. Conway …«
    »Ja, Kind? Ach, übrigens, wäre es nicht netter, wenn du mich einfach Tante May nennen würdest?«
    Peggy lächelte. »Das habe ich schon immer gern gewollt, aber … du weißt ja.«
    »Ich weiß, Kind, aber wir treffen jetzt selbst unsere Entscheidungen, und du bist bald eine verheiratete Frau, und wir sind Nachbarn, und du stehst mir näher, als die drüben im Haus es sind. Und weißt du« – das Lächeln verschwand von ihrem Gesicht –, »und ich möchte, daß du mir das glaubst, Kind, ich werde immer für dich da sein, wenn du mich mal irgendwie brauchst. Egal wie. Denk immer daran.«
    »Danke.« Peggy saß ein Kloß in der Kehle, und es dauerte eine Weile, bis sie weiterreden konnte. »Also … Tante May, eigentlich brauche ich deine Hilfe schon jetzt, weil – so wie ich die Dinge jetzt sehe – Papa nicht zur Trauung kommen wird. Ehrlich gesagt, ich will ihn auch gar nicht dabeihaben, aber … aber ich habe keinen anderen männlichen Verwandten, und ich weiß, Mama würde gern dich und Mr. Conway bitten einzuspringen. Würdet ihr das machen?«
    »Aber sofort, Mädchen, sofort. Und sag auch nur eins … ach nein, ich sag es lieber nicht.« Nein, das konnte sie nicht aussprechen: Du solltest in einer Kirche heiraten, in einem wunderschönen weißen Kleid mit Schleppe … Nein, das durfte sie dem Kind wirklich nicht sagen. Statt dessen sagte sie mit einem Lächeln: »Ich würde liebend gern deinem Vater in den … Hintern treten.« Und Peggy grinste ebenso breit und pflichtete ihr bei: »Da bist du nicht die einzige!«
    »Aber eins muß ich dir sagen. Frank sieht die Sache von seinem männlichen Standpunkt aus. Nur ein Heiliger, sagt er, könnte mit drei Weibern in ein und demselben Haus wohnen, noch dazu wo die eine davon so eine eingefleischte alte herrschsüchtige Matriarchin ist und es auch noch alle spüren läßt. Denn das tut sie doch, oder?«
    »Ja. Aber die Uroma ist ein guter Mensch.«
    »Aber gewiß ist sie das, Kind, wenn du es aus deiner Sicht betrachtest, das gilt aber nicht für den Standpunkt deines Vaters. Männer sind sonderbare Wesen, weißt du.«
    »Ja. Männer sind komisch.« Das glaubte sie gern. Charlie zum Beispiel. Den hatte sie nicht mehr gesehen, seit er sie damals abends heimgebracht hatte. Und das sagte sie nun auch: »Ich habe Charlie schon ziemlich lang nicht mehr gesehen.« May antwortete: »Na, das wäre auch schlecht möglich. Du bist ja jetzt nicht in der Schule.«
    »Ist er fort?«
    »Ja. Er ist wieder zur Stunde. Er bekommt jetzt zwei pro Woche. Er ist ganz hingerissen von diesem neuen Lehrer, und der alte Knabe auch von ihm. Und der ist wirklich alt, weit über siebzig. Aber der kann vielleicht Gitarre spielen! Weißt du, anfangs war ich ja völlig dagegen, daß Charlie so was anfängt. Den ganzen Tag das Geschrumme und Gezupfe, das hat mich ganz schön genervt. Aber wenn du den Mann spielen hörst … ach, es ist einfach schön. Du vergißt, daß er auf einer Gitarre spielt. Du weißt schon, man hört soviel im Radio, und im Fernsehen produzieren diese Bands andauernd ihr blechernes Gedröhne. Nur gut, daß das Schlagzeug dermaßen laut ist dabei, da hört man den Pfusch nicht so genau. Aber wenn einer dieses Instrument wirklich spielen kann wie dieser alte Mann, ach, ist das schön! Er ist in der ganzen Welt herumgereist, weißt du. Und

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