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Die Frauen von Bramble House

Die Frauen von Bramble House

Titel: Die Frauen von Bramble House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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schau mich bloß nicht so an und heb ja nicht die Faust nach mir, denn er wird nun mal dein Schwiegersohn sein! Ich sag es nochmal, weißt du, was ich dachte? In so einem Haus hätten wahrscheinlich auch wir seit Jahren leben müssen, ein bißchen sauberer, das ja, aber sonst genau von der Art, weil du für was Besseres nicht genug verdientest, am Anfang – und nicht einmal jetzt. Also red nicht davon, daß du es ihr hinreiben willst, oder es könnte passieren, daß du eine ins Gesicht bekommst. Außerdem: Sag mir mal eines, wenn du schon denkst, du bist was Besseres, zu gut für den Manager eines Autoverkaufssalons, wieso hast du dann nicht gekündigt und dir einen besseren Job gesucht? Nein. Du bist hier kleben geblieben, weil du gehofft hast, daß sie bald stirbt und daß ich alles erben würde, oder zumindest das meiste. Das hast du dir doch die ganze Zeit vorgemacht, stimmt es? Also, laß mich dir hier und jetzt sagen: Sie stirbt noch lange nicht, die überlebt meine Mutter, und es würde mich kein bißchen überraschen, wenn sie auch noch bei meiner Beerdigung dabei wäre. Und zum Schluß laß mich dir noch das sagen: Falls sie überhaupt einem was hinterläßt, dann doch eher Peggy. Und wer profitiert dann davon? Der junge Kerl, den du nicht dulden kannst und den du jedesmal fertigmachen willst, wenn du ihm begegnest. Und wenn der in einer guten Woche deine Tochter heiratet, wirst du nicht dabeisein, ja? Weil du deine vierzehn Tage Urlaub früher nimmst und wegfährst. Weißt du was, Len Hammond? Du machst mich krank! So, jetzt hab ich’s gesagt. Du machst mich krank! Und das schon seit Jahren! Und ich hoffe, du trifft in deinem Urlaub eine, die besser zu dir paßt, denn ich wäre überglücklich, mich von dir scheiden zu lassen, schon morgen, wenn’s möglich wäre. Es sind auch schon andre Wunder passiert, weißt du. Du bist erst siebenunddreißig, und wenn du dich ein bißchen feinmachst, wirkst du noch ganz attraktiv, auch wenn das schon lange nicht mehr stimmt. Denk drüber nach.« Sie machte kehrt und ging zur Tür, blieb dort aber stehen und wandte sich zu ihm zurück. »Aber vergewissere dich vorher, daß sie Geld hat, oder ihre Familie, denn du bist wirklich jemand, der andre für sich ausnutzen muß.«
    Sie hatte hastig die Tür hinter sich geschlossen, ehe sein Gebrüll sie erreichte. Sie zog die Schultern hoch. »Das könnte ich tatsächlich! Das könnte ich wahrhaftig tatsächlich tun!«
    Im Foyer stieß sie auf ihre Mutter, die am Fuß der Treppe stand. Mit einer für sie ungewohnten Sponanietät stürzte sie auf Lizzie zu, schlang ihr den Arm um die Schulter und zerrte sie zum Salon und sagte: »Komm, wir setzen uns hin. Und ich sag dir was, weißt du was, wir trinken einen Sherry.«
    Im Salon drückte Victoria sie auf das Sofa, blieb vor ihr stehen und betrachtete sie eine Weile. Dann sagte sie: »Mach dir keine solchen Sorgen. Vielleicht passiert ihm ja was. Mach dir keine Sorgen.« Dann senkte sie den Kopf zu Lizzie und flüsterte: »Vielleicht fährt ihn ja jemand in seinem Urlaub übern Haufen, am besten ein Bus!«
    Es war viele Jahre her, seit Lizzie von ihrer Mutter eine scherzhafte Äußerung gehört hatte, aber dieser makabre Humor drehte ihr fast den Magen um. Es begann mit einem rumpelnden Lachen, und als es ihr in die Kehle stieg, erstickte sie beinahe daran. Ihr Kopf fiel auf die Sofalehne, der Mund klappte weit auf, und sie stieß ein dermaßen lautes Gelächter aus wie nie zuvor in ihrem ganzen Leben, soweit sie sich erinnern konnte. Und dann saß ihre Mutter neben ihr, umklammerte ihre Hand und lachte ebenfalls schallend. Aber als ihr dann die Tränen übers Gesicht liefen, nahm die Mutter sie in die Arme und sagte: »Ja, aber ja, ist ja gut. Laß los! Laß es raus.«
    Beide hatten nicht bemerkt, daß die Tür sich geöffnet hatte. Dann blickte Victoria auf und sah ihre Mutter vor ihnen stehen. Sie sagte: »Lizzie ist ganz durcheinander, Mutter.« Und Emma Funnell nickte zustimmend und sagte: »Jaja, es gibt nichts, was einem so gut hilft, wie sich richtig ausheulen, wenn du was loswerden willst. Und das zweitbeste ist ein Gläschen Sherry, was?«
    Lizzie machte sich aus der Umarmung frei, sank wieder auf das Sofa zurück, schaute zu ihrer Großmutter hinauf, und Gelächter löste ihre Tränen ab. Und es war fast ein ersticktes Gurgeln, als sie sagte: »Ein Gläschen Sherry, Oma? Oh, ja, ein Gläschen Sherry! Das muß ja wahrhaftig ein besondrer Anlaß sein, denn Mutter hat

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