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Die Frauen von Bramble House

Die Frauen von Bramble House

Titel: Die Frauen von Bramble House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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drittes Paar besorgen, nicht? Und das ziehen Sie dann für unterwegs an. Am besten wäre natürlich, Sie ziehen sich jedesmal um, wenn Sie hier fertig sind.«
    Er neigte sich jetzt wieder vom Fahrradsattel zu ihr herunter und sagte leise: »Anfänger sollten sich aber doch eigentlich nicht so aufspielen, Mrs. Hammond.«
    Sie lachte. »Ach so, ja, ich verstehe. Übrigens, ist Mr. Brooker schon weg?«
    »Nein. Ich glaube, der ist noch in seinem Büro. Er sprach grad mit dem Wachmann vom Nachtdienst, als ich vorbeikam.«
    Sie drehte den Zündschlüssel. »Also, bis demnächst. Hoffentlich hat sie was Nettes gekocht für Sie.«
    »Oh, das hat sie bisher immer getan. Tschüß.«
    Der junge Mann schien sich wirklich in jeder Beziehung gut einzufügen. Sie wußte nicht so recht, ob sie ihn wirklich mochte, aber eines war sicher, die Urgroßmutter hatte er für sich gewonnen, und auch ihre Mutter mochte ihn ziemlich gern. Lizzie selbst jedoch fragte sich manchmal, ob in dem Jungen nicht eine gehörige Portion Berechnung steckte und ob er nicht das gleiche Spiel spielte wie ihr Mann damals, wenn auch nach etwas anderen Regeln … mach dich rechtzeitig bei dem uralten Mädchen beliebt, und du hast dein Schäfchen im Trocknen. Er war bisher nur zweimal im Haus gewesen: am Tag, an dem sie aus Harrogate zurückgekommen waren, und dann am Montag, als er seine Arbeit in der Firma antrat. Aber die Urgroßmutter hatte seither schon mehrfach mit ihm gesprochen.
    Der Nachtwächter kam mit seinem Hund aus dem Bürotrakt, als sie gerade hineingehen wollte, und hob grüßend die Mütze. Sie grüßte mit einem Kopfnicken zurück, bückte sich und klopfte dem Hund den Hals. »Hallo, Boxer!« Dann trat sie ins Büro. Dort stand Henry Brooker hinter seinem Schreibtisch. Sie sagte ohne ein Wort der Begrüßung: »Ich bin grad dem jungen Jones begegnet. Der sah aus, als hätte er mehr Öl am Leib, als in den Abschmierwannen ist. Wie macht er sich denn so?«
    »Ich würde sagen, ausgesprochen gut, sagt jedenfalls Stanhope. Er kapiert sehr rasch … Man muß ihm nicht alles immer und immer wieder sagen wie manchen anderen … Wieso? Irgendwas nicht in Ordnung?«
    »Er … er ist vorhin zurückgekommen.«
    »Und Sie haben ihm das mit Mr. Cartwright gesagt?«
    »Ja … ja, das hab ich.«
    Henry Brooker kam hinter dem Schreibtisch hervor und trat ihr gegenüber, ehe er fragte: »Und er ist überzeugt, daß er nächsten Montag hier hereinkommt und den Laden übernimmt?«
    »Nein. Sicher ist er nicht. Aber andererseits hält er es für sein natürliches Recht, und wenn Großmutter es ihm verweigert, dann weiß ich nicht, was dabei passiert. Er … er kommt mir manchmal … nicht ganz richtig im Kopf vor. Er bildet sich ein, daß sie ihn die ganzen Jahre über geduckt und unten gehalten hat. Und das hat sie ja auch, wie Sie wissen.« Sie nickte nun heftig mit dem Kopf. »Das hat sie wirklich. Einfach weil er der Mann ist, der er ist.«
    »Ich kann ihn aber schon verstehen. Ich glaube, ich an seiner Stelle würde genauso fühlen.«
    »Sie würden nie an seiner Stelle sein, Henry …« Der Vorname war ihr einfach so über die Lippen gekommen, und damit schien urplötzlich etwas ausgesprochen zu sein, was sich zwischen ihnen, ohne daß sie es gewollt hätten, während der letzten zwei Jahre entwickelt hatte.
    Oder lag der kritische Punkt noch weiter zurück? War es an jenem Tag geschehen, als er zum ersten Mal ins Haus gekommen war, zu einem Vorstellungsgespräch? Seine Frau war vor knapp drei Monaten gestorben, bei einer Entbindung. Und Henry hatte so traurig und verloren ausgesehen. Sie hatte ihm im Salon den Tee serviert, und seine Stimme und seine Unaufdringlichkeit hatten ihr sehr gefallen. Und inzwischen hatte sie auch Gelegenheit gehabt, seinen Humor und sein Gefühl für Fairneß schätzen zu lernen.
    »Es … tut mir leid. Es ist mir so rausgerutscht.«
    Er trat einen Schritt näher auf sie zu. »Mir ist dein Name schon viel früher – einfach rausgerutscht, Lizzie. Wir … wir waren immer dermaßen höflich miteinander, nicht? Und dabei haben wir es doch die ganze Zeit hindurch gewußt, oder nicht? Ich jedenfalls wußte es. Und wie war das bei dir?«
    »Oh … ja, ja!«
    Als ihre Lider zu zucken und sich Tränen zu formen begannen, wandte er sich abrupt um, trat ans Fenster und ließ wie an jedem Abend, ehe er aus seinem Büro ging, die Jalousien herunter. Dann kam er ebenso völlig selbstverständlich zu Lizzie zurück, nahm sie in die Arme

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