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Die Frauen von Bramble House

Die Frauen von Bramble House

Titel: Die Frauen von Bramble House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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Ich fand das komisch.«
    »Nun, sie hat recht. Das ist eine ganz natürliche Sache. Und wenn du erst mal dein Baby in den Armen hast, vergißt du … alles übrige. Und du freust dich doch drauf, oder? Daß du ein Baby bekommst?«
    »Ja, aber ja!«
    »Und Andrew?«
    »Er spricht nicht darüber. Ich glaube, ihn interessiert sein Poster derzeit mehr, und es ist auch gut.« Sie nickte May ernsthaft zu. »Und er ist unheimlich stolz darauf, daß die Urgroßmutter sein Werk vergrößern und drucken lassen will und es im Ausstellungsraum aufhängen will. Mit ihr kommt er prima zurecht. Komisch, nicht wahr, Tante May? Papa hat das nie geschafft.«
    »Redet der inzwischen wieder mit dir?«
    »Ab und zu mal ein Wort; aber er redet ja mit kaum jemandem in letzter Zeit; er brüllt nicht einmal mehr. Die Oma sagt, daß er nicht Direktor geworden ist, das hat ihn völlig fertiggemacht. Aber ich weiß nicht so recht, ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß er die Sache so einfach lammfromm hinnimmt – nicht nach dem, wie er damals an dem Abend auf die Uroma losgegangen ist, als die ihm ihre Entscheidung mitgeteilt hat.«
    »Also, für etwas kannst du, glaube ich, dankbar sein, mein Mädchen, und zwar dafür, daß Andrew in einer anderen Abteilung arbeitet, mit der er nichts zu tun hat. Hat er schon mal mit Andrew geredet?«
    »O, nein, bisher noch kein Wort.«
    »Er ist ein seltsamer Mann. Na ja. Wie wär’s mit einer Tasse Tee? Ich weiß zwar nicht, warum Tee in dieser Hitze gut sein soll. Möchtest du vielleicht lieber eine kalte Limo?«
    »Nein, danke. Bitte lieber Tee.«
    Und als May aufstand, sprach Peggy weiter: »Ach, wo wir schon dabei sind, Reden und Nichtreden, meine ich, also Charlie kriegt in der letzten Zeit mir gegenüber auch kaum den Mund auf. Er ist dermaßen höflich zu mir, daß ich ihn kaum wiedererkenne.«
    »Ach, hier ist er genauso«, log May hastig. »Ich krieg auch kaum ein Wort aus ihm raus. Meist ist er droben in seinem Zimmer und zupft die Saiten auf seinem Holzkasten. Aber ich muß schon sagen, seit er mit diesem Mr. Reynolds zusammen ist, wird er immer besser. Er geht immer noch zweimal in der Woche zum Unterricht zu ihm. Und die zweite Stunde bezahlt er von seinem Taschengeld. Es hat ihn wirklich ziemlich erwischt.«
    Als May hineingegangen war, saß Peggy weiter nur so da und starrte vor sich hin. Sie konnte wirklich nicht begreifen, warum Charlies verändertes Verhalten ihr gegenüber sie dermaßen verletzte; sie waren doch stets so gute Kumpel gewesen.
    Das Klicken der Gartenpforte war zu hören und wenig später ihre Mutter, die ihr zurief: »Also so verbringst du deine Nachmittage? Ich hab mich schon gefragt, wo du geblieben bist. Ich war bereits zweimal hier.«
    »Oh, ich bin noch nicht lang hier. Ich war vorher wieder im Wäldchen; dort ist es so schön kühl.«
    Lizzie setzte sich auf den Holzsitz am Stamm der Ulme, die den zwei Liegestühlen Schatten spendete. Sie spürte, daß sie auf May eifersüchtig zu werden begann, denn mehr als je zuvor sehnte sie sich jetzt danach, ihrer Tochter näher zu sein, obwohl ihr bewußt war, daß Peggy sich mehr und mehr von ihr zu entfernen schien. Jetzt stand auch noch Andrew zwischen ihnen, neben May und Frank und Charlie. Warum konnte sie sich nicht in Charlie verknallen? Aber Charlie hätte sie auch nie in solche Schwierigkeiten gebracht wie Andrew! Bei Andrew wußte sie noch immer nicht, was sie von ihm halten sollte. Er war so angenehm freundlich und anscheinend so dankbar für sein neues Leben. Sogar die Urgroßmutter behandelte ihn inzwischen so, als hätte er nicht ihre Urenkelin entehrt, sondern ihr etwas Gutes getan. Ja, die Urgroßmutter hatte er eindeutig für sich eingenommen.
    »Hallo! Moment, ich bring gleich noch eine Tasse. Ist das nicht eine Gluthitze, was? Nein, du bleibst da sitzen«, fügte May hinzu, als Lizzie Anstalten machte aufzustehen.
    »Ich bin nur mal kurz rübergehuscht, um zu sehen, ob du in deinem Restekorb Wolle in diesem Farbton hast. Ich bräuchte nur so fünfzehn Gramm; eher weniger; bloß zum Zusammennähen der Teile. Ich hab das Mäntelchen fertig.«
    »Gütiger Himmel, Mam! Das ist aber schnell gegangen. Du hast doch erst am letzten Wochenende damit angefangen«, sagte Peggy.
    »Na, schließlich ist es ja kein Riesenstück. Trotzdem wird es für eine erste Jacke zu weit sein.«
    »Und du bleibst weiter bei Rosa«, sagte May. »Also ich wette weiter auf Blau. Und du da, hör mal!« Sie richtete den Finger auf

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