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Die Frauen von Bramble House

Die Frauen von Bramble House

Titel: Die Frauen von Bramble House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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du auch.«
    »Ach, Mutter, halte doch um Gottes Willen den Mund und geh weg, bevor ich die Geduld verliere! Einen unbefleckten Namen habe ich, und sie auch? Mit einem Vater wie Andrew Jones? Dann laß mich du mal was sagen, Mutter: Es wäre durchaus recht gewesen und ich wäre glücklich gewesen, meinen ›Bastard‹ in die Welt zu setzen, selbst auf die Gefahr hin, als uneheliche Mutter verachtet zu sein. Aber ich hätte trotzdem geheiratet und wäre glücklich geworden.«
    »Ach, ja, ja, das wissen wir schon. Mit Charlie Conway. Aber so ist es eben nicht gekommen. Also mußt du eben das Beste daraus machen.«
    Dann starrte Peggy hinter ihrer Mutter drein, wie sie die Zufahrt hinunterstampfte. Das Beste daraus machen. Das hatte sie tatsächlich gesagt. Sie hat bekommen, was sie wollte, und mich hat sie mit dem ganzen Mist allein fertig werden lassen …? Eine Stunde später saß sie an Victorias Bett und hielt ihr die Hand. »Ich bin nicht lange weg. Ich fahre nur Emma rasch rüber zur Hall. Es ist ihre einzige Chance, mal irgendwo allein hinzugehen.«
    »Peggy!«
    »Ja, Oma?«
    »Ich werde dir jetzt was sagen, und ich möchte, daß du mir was versprichst, weil ich nicht mehr lange hiersein werde.«
    »Ach, Omilein, weißt du, du warst in deinem Leben schon so oft krank …«
    »Ja, sicher weiß ich das, Mädchen. Ich habe mich immer in die Krankheit geflüchtet. Aber ich weiß – und du weißt es auch –, was jetzt mit mir los ist. Ich muß schließlich nicht umsonst ständig Morphium kriegen, nicht? Also, wenn ich sterbe, erhältst du ein hübsches Sümmchen von mir. Sie weiß nichts davon.« Sie wies mit dem Daumen zur Wand, als befände sich dort ihre Mutter, die Urgroßmutter, und nicht am anderen Ende des Flurs. »Mein Vater hat mir etwas hinterlassen, und sie glaubt, daß ich das schon längst ausgegeben habe. Sie weiß, daß ich ein paar Pfund habe, aber ich wollte ihr nie das Vergnügen gönnen, genau zu erfahren, wieviel es ist. Meine Banksachen sind immer verschlossen gewesen, da drüben in der Schublade.« Sie zeigte auf den Sekretär. Dann schob sie die andere Hand unter ihr Kopfkissen. »Und hier ist der Schlüssel. Also, dort liegt auch noch die Abschrift von meinem Testament, und eine zweite ist beim Anwalt … Aber, Liebes, Kindchen, bitte, bitte … wein doch nicht! Wein doch nicht! Hör mir lieber zu! Also, ich will, daß du mir versprichst, sobald ich fort bin, wirst du dieses Geld nehmen, und du wirst das Kind nehmen und für einige Zeit weggehen, ins Ausland. Gleichzeitig solltest du die Scheidung einreichen. Du hast genug gegen ihn in der Hand. Ich weiß, du brauchst Beweise. Schön, dann wende dich an einen Privatdetektiv. Der kann sich darum kümmern, wo er sich aufhält, und wo er mindestens zweimal in der Woche hingeht, diese sogenannten ›Konferenzen‹ … Und natürlich wirst du Charlie Bescheid sagen müssen, aber bis du frei bist, ist Emma auch volljährig, so daß er ihr nichts mehr antun kann! Also, versprichst du mir jetzt, worum ich dich bitte?«
    Peggy zwang sich zu sagen: »Ja, Oma, das mache ich. Ja wirklich!« Und dabei wußte sie genau, daß sie es nicht über sich bringen würde. Es gab zu vieles, was dem im Wege stand: Die uralte Frau drüben, die von ihr abhängig war; Charlie, der einen Teil seines Lebens geopfert hatte, um auf sie zu warten. Aber … sie mußte dieser alten Frau Trost und Sicherheit bieten, die sie nie so recht verstanden hatte, die sie aber im Laufe der Zeit lieben gelernt hatte. Also beugte sie sich über sie und küßte sie sanft und sagte: »Ich habe dich sehr, sehr lieb.«
    »Und ich dich auch, mein Mädchen. Wirklich. Und das war immer so. Und jetzt verschwinde, schau zu, daß du wieder klare Augen kriegst. Du willst doch dem armen Kind nicht noch mehr Anlaß geben, daß sie sich Sorgen macht.«
    Peggy ging danach nicht gleich nach unten, sondern zuerst in ihr Zimmer. Und so kam es, daß sie nicht hörte, wie Andrew heimkam und in den Salon ging, wo er seine Tochter in ihrem weiten Jerseykleid zum Ausgehen bereit vorfand. Die schwarzen Haare hingen frei auf die Schultern, und sie trug grüne Ohrclips.
    Er stand eine Weile in der Tür und sah sie an. Sie hatte sich von der Couch erhoben und wartete, daß er etwas sagte. Ihre Bestürzung war unverkennbar, als wäre sie bei etwas Unrechtem ertappt worden.
    »Und wo gedenken wir heute dermaßen aufgetakelt hinzugehen?«
    Er stand nun dicht bei ihr, keine Handbreit entfernt. Als sie antwortete: »Ich

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