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Die Frauen von Clare Valley

Die Frauen von Clare Valley

Titel: Die Frauen von Clare Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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auf der Bar und stieß dort eine Reihe Gläser um. Das Klirren hallte durch den ganzen Raum.
    »Jetzt reicht es mir, du blöde Kuh!«, schrie Bett. »Glaubst du etwa, ich will hier sein? Mit dir und deiner verdammten Selbstgefälligkeit? Glaubst du, ich will mir anschauen, wie perfekt du aussiehst, und wissen, wie wunderbar deine Kinder und deine Ehe sind? Nur damit du’s weißt, das will ich nicht! Weil du nämlich absolut recht hast, Carrie. Ich bin eine unfähige Mutter. Ich füttere meine Kinder nicht richtig. Sie schlafen nicht, weil ich sie zur falschen Zeit ins Bett bringe. Und soll ich dir noch was sagen? Meine Ehe steht ebenfalls vor dem Aus. Ich kann mit Daniel nicht mehr sprechen. Entweder wir streiten, oder wir schweigen. Er kann mir im Moment nichts recht machen. Aber bei dir kann ich wohl kaum auf Verständnis hoffen, oder? Nicht bei Mrs Perfect , mit ihrem perfekten Ehemann, der überall im Haushalt hilft …«
    »Nein, tut er nicht.«
    »… und, ja, mir ist auch klar, dass du es für einen riesigen Fehler hältst, so früh in den Beruf zurückzugehen, und überhaupt – äh, was hast du eben gesagt?«
    »Ich sagte, nein, Matthew hilft mir nicht im Haushalt. Im Grunde ist er zu nichts zu gebrauchen.«
    »Aber ich denke, er kocht. Und putzt. Du sagst doch immer …«
    »Das war gelogen.«
    »Gelogen?«
    Carrie nickte.
    »Wieso?«
    Carrie zuckte mit den Schultern.
    »Das heißt, dass er nicht an vier Abenden in der Woche kocht? Nicht die Kinder jeden Abend badet?«
    Carrie lachte. »Nein.«
    »Deine Kinder schlafen also nicht jede Nacht durch?«
    »Nein.«
    »Essen nicht alles, was du ihnen vorsetzt?«
    »Nein.«
    »Vertragen sich nicht immer?«
    Carrie lachte wieder. »Nein.«
    »Aber das hast du doch immer behauptet …«
    »Ich hatte gehofft, wenn ich es sage, wird es wahr.«
    Bett traute ihren Ohren kaum. »Also fällt es auch dir schwer?«
    Ein Nicken.
    »So richtig schwer?«
    Ein weiteres Nicken. »Natürlich. Wenn auch nicht immer.«
    Bett wartete.
    »Es gibt auch gute Zeiten. Wenn sie schlafen und ich mir eine Flasche Wein aufgemacht habe.« Sie wurde ernst. »Bett, auf welchem Planeten lebst du denn? Natürlich ist es schwer. Du musst dich auf die guten Momente konzentrieren. Dir notfalls etwas vormachen. Das tu ich ständig. Du musst dich – immer wieder – daran erinnern, wie niedlich und drollig sie sein können. Positiv denken. Dir bewusst machen, wie sehr du sie liebst, selbst wenn sie krank sind oder schreien oder die halbe Nacht lang wach sind. Das hast du doch sicher schon getan?«
    Bett nickte.
    »Dann weißt du, was ich meine. Geht dir nicht manchmal das Herz auf, wenn du sie nur ansiehst? Bestimmt, oder? Besonders morgens? Das ist mir die liebste Zeit des Tages.«
    Bett nickte erneut und sah Yvette und Zachary im Geiste an diesem Morgen vor sich. »Du meinst, wenn du als Allererstes in ihr Zimmer gehst und sie dich anschauen? Und so glücklich und zufrieden sind?«
    Carrie nickte. »Genau das. Ich wünschte nur, in dem Zustand blieben sie den ganzen Tag, selig und halb schlummernd. Besser noch die nächsten Jahre. Oder wenigstens hier und da mal eine Stunde, damit ich Zeit hätte, zu waschen. Staub zu saugen. Oder etwas Aufregenderes als Fischstäbchen zu machen.«
    »Du hast mit alldem auch Probleme?«
    Carrie verdrehte die Augen.
    »Warum hast du mir das nie gesagt?«
    Ein weiteres Schulterzucken.
    Bett wusste nicht, ob sie schreien oder weinen sollte. »Carrie, ich bin fast verrückt geworden. Nein, ich bin verrückt geworden, weil du alles perfekt schaffst und ich bei allem versage, rundum. Aber wenn du nicht die perfekte Mutter bist …«
    »Wer ist das schon, Bett. Das gibt es nicht.«
    »Dann besteht für mich noch Hoffnung, oder?«
    »Um Himmels willen, Bett. Welche Zeitungen oder Webseiten liest du denn? Das fällt jeder Frau schwer. Weil es schwer ist . Wundervoll, aber schwer.«
    »Und warum spricht niemand darüber?«
    Carrie hielt einen Zettel hoch. »Warum sind die hier anonym? Warum werfen die Leute ihre Zettel ein, wenn der Laden geschlossen hat oder schicken sie per Post? Weil sie sich schämen, genieren? Weil sie das Gefühl haben, sie hätten ihre Familie, sich selbst enttäuscht, dass sie es besser machen müssten? Mir geht es manchmal so. Und ich wette, es geht jeder Mutter auf der Welt bisweilen so. Es ist hart, Bett. Für jeden. Dich und mich inbegriffen.«
    »Warum warst du dann in letzter Zeit so zickig?«
    »Ich? Du hast damit angefangen. Ich habe nur

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