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Die Frauen von Clare Valley

Die Frauen von Clare Valley

Titel: Die Frauen von Clare Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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versucht, zu helfen und dir hin und wieder einen Rat zu geben.«
    »Hin und wieder? Du hast nichts anderes …« Bett unterbrach sich selbst. Eine solche Unterredung würde sie vielleicht nie wieder mit ihrer Schwester führen. »Carrie, darf ich dir ein paar Fragen stellen, und wirst du sie ehrlich beantworten?«
    »Kommt drauf an.«
    »Kocht Matthew überhaupt?«
    »Alle Jubeljahre einmal, dann legt er Würstchen auf den Grill.«
    »Hilft er sonst im Haushalt?«
    »Ich glaube, neulich hat er einen Teller in die Spülmaschine geräumt. Oh, nein, das war ich. Kann ich dir eine Frage stellen? Hast du wirklich so viel Streit mit Daniel?«
    »In letzter Zeit nur noch. Wegen jeder Kleinigkeit.«
    »Und wie steht es mit? Du weißt schon …«
    »Sex?«
    Carrie nickte.
    Bett verzog das Gesicht. »Seither nie mehr. Kein einziges Mal.« Sie lachten beide. »Ich übertreibe. Ja, doch, aber selten.«
    »Gibt es eine Steigerung von selten? Bei Sex trennen uns Welten?« Carrie lächelte rasch. »Nächste Frage. Warum hast du dich entschieden, so früh wieder in den Job zu gehen? Ich dachte, du wolltest wenigstens ein Jahr bei den Zwillingen bleiben.«
    »Will ich. Wollte ich. Aber …«
    »Du bist dir nicht mehr sicher?«
    »Bisher waren es nur Stunden. Und es war fantastisch. Es war so einfach.«
    »Aber?«
    »Ich hatte die ganze Zeit ein schlechtes Gewissen. Weil ich nicht zu Hause bei den Zwillingen war und mich um den Haushalt gekümmert hab. Außerdem glaub ich nicht, dass Daniel wirklich auf Teilzeit gehen will. Doch jetzt ist es zu spät. Wir haben hin und her diskutiert« – an der Stelle gestattete sie sich eine Lüge – »und dann so entschieden.«
    »Und warum ist es jetzt zu spät? Warum wartest du nicht ab, bis du die ersten Tage voll gearbeitet hast? Wenn es sich dann noch immer falsch anfühlt, sagst du deiner Redakteurin, es war ein Versuch, es tut dir leid, es funktioniert nicht. Du wirst doch zu ersetzen sein. Du bist bei einer Lokalzeitung, Bett. Nicht Generalsekretärin bei der UNO.«
    »Du hast vielleicht eine Art, die Dinge zu benennen, weißt du das?« Doch in Betts Worten lag keine Schärfe.
    »Ich weiß«, sagte Carrie lächelnd. »Ich bin in so vielem perfekt. Und was Daniel angeht, kann er nicht auch noch seine Meinung ändern? Er kann seinem Chef doch sagen, dass er übermüdet war und das Ganze nicht richtig durchdacht hatte. Was vermutlich stimmt, oder?«
    Bett konnte nur nicken.
    »Siehst du, ich hab sehr wohl den Durchblick.« Carrie grinste plötzlich. »Und jetzt sollte ich aufhören, sonst wirfst du noch mehr Pfirsiche nach mir. Das war übrigens ziemlich kindisch. Du bist die Ältere, du solltest mit gutem Beispiel vorangehen.«
    »Tut mir leid, Carrie.«
    »Schon vergeben. Und vergessen. Zumindest im Moment. Na los, lass uns weitermachen. Wir haben noch nicht mal zehn Pakete fertig. Lola bringt uns um. Und vergiss das mit der Political Correctness. Die Jungs bekommen jetzt Bälle und Kricketschläger, die Mädchen Puppen und Teddybären. Und jede Menge Chips für alle . Kinder lieben Chips.«
    Gegen Mittag waren vierzig Pakete gepackt. Anfangs hatten sie wieder nahezu schweigend gearbeitet, Carrie hatte die Angaben vorgelesen, Bett alles geholt, dann hatten sie getauscht. Als sich in der Ecke des Veranstaltungsraums immer mehr Pakete stapelten, sprachen sie schon etwas ausführlicher über die Empfänger. Es waren nicht allein Familien, die um Hilfe baten. Sondern auch ältere Menschen, alleinstehende Männer, alleinerziehende Mütter. Bett und Carrie spekulierten vor allem über die Älteren. Brauchten sie wirklich etwas zu essen, oder ging es ihnen mehr um einen wenn auch schrecklich kurzen Besuch vor Weihnachten?
    Ihr Gespräch entwickelte sich über verschlungene Pfade. Sie sprachen über Anna. Über Lola. Ihre Eltern. Dann wieder über die Kinder, zunächst sehr vorsichtig, im Zusammenhang mit anderen, unverfänglicheren Themen. Bett hatte sich vorgewagt und zugegeben, dass sie sich Sorgen machte, weil Zach am Daumen nuckelte. Carrie sagte, das habe Freya auch eine Weile lang getan. Dann tauschten sie sich über Babynahrung aus. Und Carrie gestand, dass ihre Kinder ziemlich oft Chickennuggets und Fischstäbchen bekamen.
    »Ich dachte, bei dir gäbe es nur frisch zubereitete Biokost?«
    Carrie schüttelte den Kopf. »An manchen Abenden bekommen sie sogar Frühstücksflocken.« Sie grinste verschmitzt. »Aber sag Matthew nichts davon.«
    Am frühen Nachmittag riefen sie Lola an. Bett

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