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Die Frauen von Clare Valley

Die Frauen von Clare Valley

Titel: Die Frauen von Clare Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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konnte sie nur schwer verstehen, weil es im Hintergrund so laut war. Sie konnte nicht sagen, ob es Lachen oder Weinen war. »Ist bei euch alles in Ordnung?«
    »Es könnte uns nicht besser gehen. Alle sind bei bester Stimmung. Ihr werdet nicht zufällig früher fertig, oder?«
    »Habt ihr schon genug? Sollen wir nach Hause kommen?«
    Lola lachte gekünstelt. »Natürlich nicht. Wir hatten ewig nicht mehr so viel Spaß, nicht seit …« Sie verstummte langsam. »Aber glaubt nicht, ihr müsstet unseretwegen ausharren. Falls ihr früher fertig werdet, kommt ruhig zurück. Die Kinder vermissen euch bestimmt.«
    »Du hast gesagt, wir könnten uns ruhig Zeit lassen. Dass ihr es locker bis sechs Uhr aushaltet.« Bett zwinkerte Carrie zu.
    »Aber es sind so viele. Babysitten ist die eine Sache. Babys sitten eine ganz neue Kategorie.«
    »Aber ihnen geht es gut?«
    »Den Kindern? Prachtvoll. Um uns fünf mache ich mir Sorgen.«
    Bett berichtete Carrie von dem Gespräch. »Ist es für dich okay, wenn wir hier weitermachen? Du vermisst deine drei nicht allzu sehr?«
    »Machst du Witze?« Carrie nahm sich einen neuen Zettel. »Als Nächstes haben wir eine fünfköpfige Familie. Mutter, Vater, drei Jungs im Alter von acht, sechs und fünf. Hol doch bitte …«
    »Schläger, Bälle und jede Menge Chips. Ich weiß, ich weiß. Bin schon unterwegs.«
    Lola hatte nur halb gescherzt. Der Morgen war, vorsichtig formuliert, eine Herausforderung gewesen. Aber nach und nach hatten die Erwachsenen beim Ringen mit den Babys die Oberhand gewonnen. Gegen Mittag wurde es im Haus fast friedlich. Der Trick war, die Aufgaben klug zu verteilen. Und die Kinder auch. Herauszufinden, wo die Stärken des Einzelnen lagen und darauf zu fokussieren, um es im Wirtschaftsjargon auszudrücken, den sich Lola durch die Online-Ausgabe der Financial Times angelesen hatte.
    Ihre vier Freundinnen hatten ausgesprochen viele Fähigkeiten in die Aufgabe Babysitten einzubringen. Sie hätten sich doch denken können, dass Kay ein Händchen für Babys hatte. Da sie so viele Jahre lang geholfen hatte, Milchkälber auf die Welt zu bringen.
    »Du bist der reinste Babyflüsterer«, hatte Patricia fassungslos gesagt, als erst Yvette, dann Zachary in Kays Armen eingeschlafen waren.
    Margaret war die Köchin der Truppe. Sie hatte die vierjährige Delia mitgenommen, um in der Küche Vorräte und Bestände zu kontrollieren. »Glaubst du, Bett hätte was dagegen, wenn ich ein bisschen koche, Lola? Ich kann hier nicht nur herumsitzen und mir den ganzen Tag lang Babys anschauen.«
    »Sie hätte sicher nichts dagegen.«
    »Ich sause nur kurz in die Stadt und kaufe ein wenig ein. Der Kühlschrank ist so gut wie leer. Den bekomme ich bis heute Abend voll.«
    Lola drückte ihr Geld in die Hand. »Meine Familie, meine Auslagen.«
    Patricia kam aus der Waschküche. »Dann nehme ich mir jetzt mal Vorhänge und Böden vor. Sie hat es doch nicht mit diesem ganzen Biozeug? Ich liebe Großreinmachen, aber dazu brauche ich meine eigenen Bleichmittel und Sprays, nicht dieses Waschsoda und Essig-Gedöns.«
    »Bis auf Fenster und Spiegel«, warf Kay ein. »Für streifenfreie Scheiben gibt es nichts Besseres als Zeitungspapier und Essig.«
    Lola sah ihre Freundinnen mit großen Augen an. Woher besaßen sie bloß so viel Wissen in fortgeschrittener Haushaltsführung? Doch sie würde sich nicht beschweren. Vergnügt teilte sie weitere Geldscheine aus.
    Joan kam von der Garteninspektion zurück. Sie war nicht begeistert. Joan gewann mit ihrem Garten regelmäßig Preise bei regionalen Wettbewerben. »Bett und Daniel haben bestimmt nichts dagegen, wenn ich da draußen ein wenig Hand anlege, oder?«
    »Falls es ihnen auffällt, werden sie begeistert sein. Falls nicht, sagen wir es ihnen.«
    Joan ging zu Lola und streckte die Hand aus. »Bitte, Sir, ich möchte noch mehr.«
    Lola und Patricia blieben bei den Kindern. Die anderen kamen eine Stunde später aus der Stadt zurück, mit Tüten voller Lebensmittel, Putzzeug und Schälchen mit Setzlingen.
    Margaret öffnete erst einmal alle Küchenfenster. Obwohl es wieder furchtbar heiß war, zog eine kühlende Brise durch das Haus und brachte den Duft von backfrischem Kuchen, knusprigem Braten und goldenen Scones mit sich. Delia erwies sich als ausgezeichnete Küchenhilfe, rührte Backmischungen an und siebte unter Margarets wachsamem Auge Mehl.
    Für einen Hausputz war die Hitze wiederum perfekt. Die Böden trockneten im Handumdrehen. Die Wäsche auf der

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