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Die Frauen von Savannah

Die Frauen von Savannah

Titel: Die Frauen von Savannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Hoffman
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frisch gebügelter Baumwolle, genau, wie ich es in Erinnerung hatte.
    »Oh, tut das gut, meine kleine Freundin im Arm zu haben. Ich hab dich so vermisst, Cecelia.«
    Ich konnte kaum glauben, dass das alles echt war, und beugte mich zurück, um ihr ins Gesicht sehen zu können. Eine Träne rann Mrs Odell übers Kinn. Sie lief ihren Hals hinunter und verschwand unter dem leicht ausgefransten Kragen ihres dünnen Baumwollkleids – eines Kleids, das sicher deutlich älter war als ich.

    Die ersten Tage von Mrs Odells Aufenthalt in Savannah waren angefüllt mit morgendlichen Besichtigungsfahrten, gefolgt von Mittagessen auf der Veranda. Eines Nachmittags kamen drei Freundinnen von Tante Tootie vorbei, weil sie Mrs Odell kennenlernen wollten. Die erste war Rosie Trent, die ich schon kennengelernt hatte, und direkt hinter ihr kamen zwei Damen, die ich noch nicht kannte. Tante Tootie stellte sie als Agnes White und Lottie Donahue vor, beides Mitglieder der Historic Savannah Foundation . Alle drei brachten Geschenke mit: Rosie einen Strauß frisch geschnittener Blumen, Agnes ein Glas selbst gemachter Marmelade mit einem Bändchen um den Deckel, und Lottie einen Laib Brot, der nach Hefe duftete und noch warm war.
    Wie ich das Kommen und Gehen so beobachtete und das charmante »Willkommen in Savannah« und das herzliche »Ich freue mich so, Sie kennenzulernen« hörte, das wie Honig von den Lippen dieser Frauen tropfte, da merkte ich, dass die Gastfreundschaft der Südstaaten nicht nur von Herzen kam, sondern auch eine soziale Kunst war, die von einer Generation an die nächste weitergegeben wurde wie gutes Besteck oder Porzellan. Die Menschen in den Südstaaten konnten einem das Gefühl vermitteln, man sei etwas ganz Besonderes, und Mrs Odell freute sich über jedes freundliche Wort.
    Das Mittagessen, das Tante Tootie arrangiert hatte, war ein voller Erfolg, und bevor die Gartentour losging, bekam Mrs Odell den offiziellen Hut des Ladies of Savannah Garden Club verliehen. Der Hut von der Größe einer Truthahnplatte war aus feinem Stroh gewoben und mit weißen Seidenblumen und dem typischen rosa Grosgrain-Band des Klubs verziert. Alle Damen klatschten, als Mrs Odell ihn sich aufsetzte. Sie mit diesem Hut durch die üppigen privaten Gärten spazieren zu sehen, ließ mein Herz hüpfen wie einen Gummiball.
    Mrs Odell mochte den Hut so gern, dass sie ihn jeden Tag trug. Und einmal, als ich vor dem Zubettgehen an ihrem Zimmer vorbeiging, sah ich sie auf dem Stuhl sitzen und eine Zeitschrift lesen, im Nachthemd und dem Hut. Ihre Füße lagen auf einem Hocker, und unter einem ihrer Hausschuhe klebte noch ein Schild: SALE 75 Cent.
    Das Bild behielt ich für den Rest meines Lebens im Kopf.
    Eines Nachmittags, als Tante Tootie und Mrs Odell im Salon saßen und sich unterhielten, ging ich zur hinteren Veranda und wollte ein bisschen lesen. Als ich aus der Tür trat, bekam ich einen Schreck, weil etwas vor meinem Gesicht herumflog. Ich sprang zurück und sah ein riesiges, staubiges Spinnennetz von der Verandadecke hängen wie ein altes Fischernetz.
    Ich holte einen Besen und einen Tritthocker aus der Speisekammer. Während ich das Netz wegfegte, hörte ich Musik durch die Bäume. Ich lächelte und überlegte, ob es einer von Miz Goodpeppers Pflanzen wohl schlecht ging.
    Wenige Minuten später tauchte Miz Goodpepper am anderen Ende der Pergola auf. Sie trug ein langes, zartes, kokonartiges Kleid. Der Stoff war so fein, dass ich die Umrisse ihres Körpers darunter sah. Als sie näher kam, verspürte ich dieselbe merkwürdige Anziehung und Faszination wie bei unserer ersten Begegnung.
    »Hallo, Liebes«, sagte sie mit ihrem wissenden, katzenhaften Lächeln, als sie die Treppe heraufkam. »Was machst du denn da?«
    »Die Spinnweben weg.«
    Sie bekam große Augen. »Du machst aber keine Spinnen tot, oder?«
    »Nein, Ma’am«, sagte ich und stieg von dem Tritthocker.
    »Sehr gut. Spinnen sind so wundervolle, missverstandene Tiere. Schrecklich, wie sie in Verruf geraten sind. Habe ich dir eigentlich schon Matilda vorgestellt?«
    »Wer ist das?«
    Sie setzte sich auf einen Stuhl und schlug die Beine übereinander. »Matilda ist eine wunderschöne Gold-Wespenspinne, die in meinem Jasminspalier wohnt. Sie ist jetzt schon seit zwei Jahren bei mir. Ich mag sie wahnsinnig gerne. Letzte Woche hat sie ein Netz gesponnen, das von dem Spalier bis zur Persephone-Statue reicht. Wenn die Nachmittagssonne im richtigen Winkel draufscheint, sieht das Netz aus

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