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Die Frauen von Savannah

Die Frauen von Savannah

Titel: Die Frauen von Savannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Hoffman
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wedelte sie eine Mücke von ihrem Gesicht.
    »Oletta. Als wir am Meer waren, hast du gesagt, man kann nicht in den Wellen schwimmen lernen.«
    »Das stimmt. Zum Lernen muss das Wasser ruhig sein.«
    »Na ja, Miz Hobbs ist ja im Krankenhaus, meinst du, wir können uns in ihren Garten schleichen und ihren Pool benutzen?«
    Oletta schlug die Augen auf und sah mich an. »Kind, Farbige schwimmen nicht in Weißen ihren Pools. Wenn Miz Hobbs das rauskriegt, bekommt sie ’n Anfall.«
    »Aber sie kriegt es nicht raus. Uns würde ja niemand sehen. Bei Miz Goodpeppers Rosen ist ein Loch in der Hecke, da könnten wir durchgehen.«
    Oletta schüttelte den Kopf. »Selbst wenn. Um schwimmen zu lernen, braucht man mehr wie einmal.«
    Ich konnte den Blick nicht von dem Swimmingpool wenden. Dass er dort war und nicht benutzt wurde, war doch die reinste Wasserverschwendung. Ich schaukelte auf meinem Stuhl und sagte: »Miz Goodpepper hat mir erzählt, dass Miz Hobbs ihre Magnolie ermordet hat. Sie hat gesagt, Miz Hobbs ist eine Hexe.«
    »Ich hätte nichts dagegen, wenn ich Miz Hobbs nie wieder sehen müsste. Die ist immer so eingebildet, und außerdem kann sie Farbige nicht leiden. Ihre letzte Köchin, Betty, war wirklich lässig. Aber nach ’ner Weile konnte nicht mal sie Miz Hobbs’ große Klappe ertragen. Betty hatte so die Nase voll, dass sie mitten beim Kochen gegangen ist.« Oletta lachte. »Sie hat einfach die Töpfe stehen lassen und alles ist angebrannt.«
    »Ha. Gut gemacht.«
    »Wenn Miz Tootie nicht da ist, redet sie mit mir, als wär ich Dreck.« Olettas Augen verengten sich. »Weißt du, was sie mal gesagt hat?«
    »Was denn?«
    »Sie hat mich Miz Tooties Nigger genannt.«
    Mir klappte die Kinnlade hinunter. »Sie hat das Wort gesagt?«
    Oletta nickte. »Und nicht nur einmal. Ich hab’s mit eigenen Ohren gehört.«
    Ich saß stocksteif da und hasste Violene Hobbs. »Das ist schrecklich, Oletta. Ein Junge aus meiner Klasse hat das Wort mal gesagt, da hat unsere Lehrerin ihn am Ohr von seinem Tisch in die Ecke gezerrt. Er musste bis zur Pause mit einem Stück Seife im Mund in der Ecke stehen.«
    »Hmpf. Mit ’nem Stück Seife würde man die Frau auch nicht sauber kriegen. Die ist dermaßen aufgeblasen. Sie behauptet, sie wär in einer Villa in Charleston groß geworden, aber das stimmt gar nicht«, sagte Oletta und schüttelte den Kopf. »In echt kommt die aus ’ner armen Stadt in Mississippi, und jetzt tut sie, als wär sie die Königin des Südens.«
    »Ein Grund mehr, ihren Pool zu benutzen.«
    Olettas Stimme war voller Verlangen. »Ich war noch nie in ’nem Pool. Hab mich immer gefragt, wie das wohl wär, in sauberem, klarem Wasser zu schwimmen. Wie ich klein war, hatten wir so ’ne schlammige Wasserstelle, und manchmal kamen die Fische hoch und haben an unseren Zehen geknabbert. Gott, haben wir gekreischt. Wir hatten so ’n Spaß, damals. Wenn wir nachts nicht schlafen konnten, meine Schwester und ich, dann haben wir ’ne Öllampe angemacht und in die Bäume gehängt und unsere Nachthemden ausgezogen, und dann haben wir nackt gebadet. Wirklich schade, dass deine Eltern dir nicht schwimmen beigebracht haben, das ist mit das Schönste überhaupt, wenn man jung ist.«
    Ich schaute beiseite. »Sie haben mir gar nichts beigebracht.«
    Sie sah mich traurig an und drückte sich vom Stuhl hoch. »Ich geh mir noch was Eistee holen. Willst du noch irgendwas?«
    »Nein, danke.« Ich schloss die Augen, fing an zu schaukeln und lauschte dem beruhigenden rhythmischen Quietschen der Verandadielen.
    Ein paar Minuten später ging die Fliegentür wieder auf, und da stand Oletta im blassblauen Mondlicht. In den Armen hatte sie einen Stapel Handtücher und eine Taschenlampe. »Na, was sitzt du denn so faul da rum? Lass uns schwimmen gehen.«
    Ich setzte mich so ruckartig auf, dass der Stuhl mich fast wegkatapultierte. »Wie bitte, ist das dein Ernst?«
    »Im Moment ja. Also mach schnell, bevor ich’s mir anders überlege.«
    »Aber was soll ich anziehen? Ich habe gar keinen Badeanzug.«
    »Ich auch nicht. Wir baden nackt. Klapp die Kinnlade hoch, los geht’s.«
    Ich sprang auf und nahm Oletta die Handtücher ab. Sie knipste die Taschenlampe an und ging voran, die Treppe hinunter und über den Rasen, und so traten wir mit niedrig gehaltenem Lichtschein in den kühlen, samtigen Schatten von Miz Goodpeppers Garten.
    »Und wo ist jetzt dieses Loch in der Hecke?«, flüsterte sie und suchte sich einen Weg um ein Blumenbeet

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