Die Frauen
beaufsichtigen. Wann er denn zurückerwartet werde? Tja - eine lange, genau berechnete Pause -, das könne er nicht sagen. Danach blieb ihr nur noch ihre Pravaz. Und selbst dann weinte sie sich noch in Schlaf.
* Miriam besaß wohl eine Tendenz zur Dramatisierung, aber vielleicht hat O 'Flaherty-San an dieser Stelle auch ein wenig dick aufgetragen.
Beim Frühstück am Morgen nach ihrer Versöhnung war er zärtlich, sanft und zärtlich, und sie saßen einander in satter Zufriedenheit gegenüber, sie brauchten keine Worte, und die Stille wurde nur von gemurmelten Liebenswürdigkeiten unterbrochen:
Möchtest du noch eine Tasse Tee, Liebes? Sahne? Soll ich dir noch ein Ei kochen? Schatz, wenn es dir keine Mühe macht, würdest du mir bitte das Salz reichen? Als er sich erhob, um zur Arbeit zu gehen, klammerte sie sich an ihn, und sie küssten sich so leidenschaftlich, dass nicht viel gefehlt hätte, und er hätte sie gleich hier auf dem Teppich genommen. Und als er nach Hause kam, führte sie ihn sogleich ins Schlafzimmer. Sie entließ Madeline, einzig und allein, um ihm einen Gefallen zu tun, stellte sich abends, spärlich bekleidet, an den Herd und machte ihm Bratkartoffeln mit Zwiebeln und ein Steak au jus, das sie lediglich mit einer Prise Salz und ein wenig Pfeffer würzte. Er redete ununterbrochen und schien nicht einmal Luft zu holen, und nach dem Abendessen setzte er sich an den Flügel und spielte für sie, bis sie sich in die neuen weichen Kissen sinken ließ wie eine Königin, wie Kleopatra persönlich. Er gehörte ihr, er gehörte ihr, er gehörte ihr, und die Welt war wieder ein schöner, guter Ort.
Der zweite Streit kam am Ende dieser Woche, und es war Frank, der ihn begann - auch diesmal -, denn er hatte schlechte Laune, das sah sie schon, als er durch die Tür trat.
Die Kissen gefielen ihm nicht, das war der Anlass. Es sehe aus wie in einem Bordell, sagte er, und sie erwiderte: »Wenn das hier ein Bordell ist, was bin dann ich?«
Darauf wusste er keine Antwort, und sie erkannte, was für ein Kleingeist er war, was für ein Waschlappen, und kaum hatte er Cape und Hut abgelegt, da fing er von dem Briefpapier und dem Service an, das sie bestellt hatte. »Das ist vulgär, Miriam. Dein Wappen? Und was ist mit meinem? Glaub nur nicht, dass die Familie Lloyd Jones nicht älter ist als, als ... wie immer deine Familie heißt.«
»Mein Vater war ein Hicks. Und wir können unsere Familie zurückverfolgen bis zu den ersten Siedlungen in Virginia. Wenn der Bürgerkrieg nicht gewesen wäre, hätten -«
»Ein schlichtes rotes Quadrat«, sagte er. »Damit ist mein Briefpapier seit Jahren bedruckt, und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Hast du mich verstanden? Ich bin nicht bereit, darüber zu diskutieren.«*
* Wrieto-Sans Wahl war auf das Quadrat gefallen, weil es in seinen Augen Redlichkeit und Solidität symbolisierte und natürlich auch auf die rechtwinkligen Muster seiner frühen und mittleren Schaffensperiode verwies. In Japan dagegen hält man den Kreis für die ideale Form, denn er ist ganz und gar harmonisch und hat nicht die scharfen, individualistischen Ecken des Quadrats. Wrieto-San jedoch war durch und durch Individualist, ein Einzelmensch, wie man bei uns sagt - wie der einsame Cowboy in den Western. Mir persönlich gefällt der Gedanke, dass ihn japanische Einflüsse zu den kreisförmigen Mustern seines letzten großen Werks, des Guggenheim-Museums in New York, inspiriert haben.
Sie kochte vor Wut: wie er ihr das Wort abschnitt, wie er sie kommandierte. Was glaubte er eigentlich, wer er war? »Ach ja? Und worüber bist du bereit zu diskutieren?
Über Taliesin? Erzähl mir von Taliesin und warum ich dort nicht willkommen bin. Wegen dieser toten Frau? Glaubst du, ich werde ihr Andenken beschmutzen - ist es das?«
Er wandte das Gesicht ab - ein sicheres Zeichen dafür, dass er log - und sagte: »Nein, ganz und gar nicht. Wir bauen es gerade wieder auf, und du würdest dich dort nicht wohl fühlen: all der Schmutz und das Durcheinander, es gibt zuwenig Platz, und außerdem könnte ich dir wegen der vielen Arbeit nicht genug Aufmerksamkeit widmen.«
»Und was ist mit deiner Mutter?«
»Meine Mutter? Was hat die damit zu tun?« Er wurde lauter. »Du nimmst es ihr wahrscheinlich übel, dass sie mich geboren hat, was? Weil du nicht dabei warst.« Er beugte sich über die Lampe in der Ecke und zerrte an der Schnur des Zugschalters.
Das Licht beschien sein Gesicht, als er sich
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