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Die freien Amazonen - 3

Die freien Amazonen - 3

Titel: Die freien Amazonen - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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sicher, ein paar von euch Freien Amazonen arbeiten in unserer medizinischen Abteilung, aber außer dir ist keine auch nur entfernt an mechanischen Dingen interessiert. Ich kann mir bloß nicht vorstellen«, sagte er ernsthaft,
    »wie du darauf gekommen bist, dass du dich dafür interessierst.«
    »Daran ist mein Bruder schuld«, antwortete Elinda. »Als ich sieben Jahre alt war, kam er mit einem kleinen Modell eines Hubschraubers nach Hause, das er in der Handelsstadt gekauft hatte. Es war nur ein Spielzeug, eine Kuriosität; nach ein paar Tagen schenkte er es mir.«
    Sie hielt inne. Die alten Erinnerungen stiegen wieder auf.
    »Dann sah ich eines Tages einen richtigen Hubschrauber über uns hinwegfliegen, und ich konnte nicht verstehen, warum er flog und meiner nicht. Also zerlegte ich das Modell und setzte es wieder zusammen und versuchte, das herauszufinden. Danach nahm ich die Wasserpumpe auseinander, um zu sehen, wie sie funktionierte. Dafür bekam ich von meinem Vater zum ersten Mal Schläge.«
    Sie setzte nicht hinzu, dass sie sich damals entschlossen hatte, den Eid der Entsagenden zu leisten. Jemand hat einmal gesagt, jede Freie Amazone habe ihre Geschichte, und jede Geschichte sei eine Tragödie. Nun, ihre war wahrscheinlich weniger tragisch als die meisten anderen. Sie suchte nach einem neuen Gesprächsthema und nahm eine flüchtige Bewegung wahr.
    »Was, in aller Welt, ist denn das?«

    »Wo?« Sie hatten die betonierte Fläche des Raumhafens verlassen und nahmen eine Abkürzung über den Hof der Unterkünfte für Durchgangsreisende. »Meinst du den Jungen auf dem Fahrrad?«
    »Fahrrad?« Elinda hatte zu Beginn ihrer Ausbildung einen umfassenden Schlafkurs in der terranischen Sprache erhalten, aber an dieses Wort erinnerte sie sich nicht.
    »Ein Kinderspielzeug, auf dem man fahren kann.«
    »Ich möchte es mir ansehen.« Sie lief über den Hof bis zu der Stelle, wo sie einen Jungen beobachten konnte, der in Kreisen auf dem seltsamen Gerät herumkurvte. Es bewegte sich viel zu schnell, als dass Elinda den Mechanismus deutlich hätte erkennen können.
    »Kannst du ihn bitten anzuhalten?«, fragte sie Sam, der gutmütig die Schultern zuckte und dem Jungen winkte.
    »Macht es dir etwas aus, wenn sich die Dame dein Rad ansieht?«
    »Nein, Sir.« Der Junge hielt vor ihnen an und stieg mit Schwung ab.
    »Es ist ein Himalaja-Rennrad. Sehen Sie? Fünfzehn Gänge, hydraulische Bremsen und Filene-Getriebe. Diese Ausführung brauche ich auf Castel - dahin sind wir unterwegs.«
    Elinda kniete sich neben dem Rad auf den Boden, ohne an ihre Würde oder das raue Pflaster zu denken, und untersuchte das Gerät.
    »Ich verstehe«, sagte sie mehr zu sich selbst als zu den anderen.
    »Alles wird mit diesen Kabeln bewerkstelligt. Antriebskette, Zahnrad-Übersetzung, Bremsen …« Sie sah zu dem Jungen hoch.
    »Wie schnell fährt es?«
    »Auf ebenem Boden beinahe 50«, erklärte er stolz.
    »Fünfzig Stundenkilometer?« Elinda stand auf und begegnete Sams amüsiertem Blick mit aufgeregtem Gesichtsausdruck.
    »Sam, ich möchte mit Cholayna sprechen. Kommst du mit? - Hab vielen Dank«, sagte sie zu dem verblüfften Jungen. »Komm, Sam.«
    Mann und Junge zuckten die Schultern und grinsten sich an, und Sam ließ sich von Elinda in Richtung des Terranischen HQ fortziehen.
    » Was möchtest du?« Cholayna Ares beugte sich über ihren Schreibtisch und starrte das auf der anderen Seite sitzende Mädchen an.»Fahrräder. Das sind mechanische Geräte mit Pedalen, die mit den Füßen getreten werden, und man kann damit fahren.« Elinda nahm sich einen Schreibstift und fing an, eine Skizze zu zeichnen. Cholayna verkniff sich das Lachen und hob die Hand.
    »Lass nur, ich weiß, was Fahrräder sind. Aber, um alles in der Welt, zu welchem Zweck brauchst du eins?«
    »Nicht eins, mehrere. Für das Gildenhaus. Siehst du nicht, wie wunderbar sie uns zustatten kämen?«
    »Am besten klärst du mich auf«, sagte Cholayna trocken.
    »Denk doch nach!«, sprudelte Elinda hervor, ohne den Ton der anderen Frau zu bemerken. »Sie sind schnell, sie sind leise, sie sind sauber. Sie brauchen nicht gesattelt oder gefüttert oder gestriegelt oder in den Stall gebracht zu werden. Und sie werden niemals krank oder müde und bekommen keine Koliken.« Ihre Worte prasselten wie die von einem Feuerwerkskörper wegstiebenden Funken. »Oh, natürlich können sie die Pferde nicht ersetzen, nicht auf langen Reisen, aber für unsere unaufhörlichen kleinen Besorgungen

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