Die freien Amazonen - 3
ihr auf. »Ihr wollt heute Abend fort? Ihr beide?« Die Worte sprudelten aus ihr hervor: »Nehmt mich mit! Bitte, nehmt mich mit.
Ich kann schnell reisen. Wenn ihr mir nicht helfen könnt - dann tötet mich! Mit dem Gedanken, dass die Freiheit in meiner Reichweite gewesen ist, ertrage ich dieses Leben nicht mehr!«
Das Mädchen stand am Rand der Hysterie. Teresa zog sie schnell aus dem Hauptstrom des Menschengewimmels und versuchte, sie zu beruhigen. »Wir nehmen dich mit … hörst du? Aber es muss heute Abend sein. Wird man dich vermissen?« Teri drang sofort zum Kern des Problems vor.
»Ich habe einen freien Tag erhalten, damit ich mir die Karawane ansehen kann. Und Kantol ruft mich nicht oft, so dass ich wohl nicht vermisst werde … und wenn, dann erst spät.«
»Bis dahin werden wir meilenweit fort sein.« Im Geist ergänzte Teri diese Behauptung: Wenn wir eine Menge Glück haben.
Draußen vor der Stadt sah die wartende Gilda zur Sonne hin. Sie stand jetzt niedrig über dem Horizont, und die langen Schatten der Abenddämmerung machten die Amazone unruhig. Es gefiel ihr nicht, so nahe an der Trockenstadt zu lagern. Nervös kroch sie an den Rand des Felsens vor und hielt nach einem Zeichen von den Terranan Ausschau. Die beiden hatten sich etwas Unmögliches vorgenommen und würden wahrscheinlich angekettet in einem Trockenstadt-Bordell enden. Bald mussten die Monde aufgehen, aber Gilda wäre es sehr unangenehm gewesen, die Terranerinnen zurückzulassen. Das würde große Schwierigkeiten über das Gildenhaus heraufbeschwören.
In dieser Nacht entging den Ohren der Amazone nicht einmal das Geräusch eines rieselnden Sandkorns, und obwohl die drei Frauen gemeint hatten, sich lautlos zu bewegen, stand Gilda schon bereit, als sie hinter die Felsen schlüpften. Der Anblick der Amazone mit dem Messer in der Hand ängstigte Elys, aber sie passte sich den neuen Bedingungen schnell an. Die Terranerinnen stiegen bereits in ihre Reitkleidung. Teresa stopfte ihre Ketten in ihr Bündel und sah mit stiller Belustigung zu, wie Marissa sich die Armbänder von den Handgelenken riss und wütend auf den Boden warf. Sie hatte Mari überzeugt; die Schlacht war zur Hälfte gewonnen.
»Heb die Ketten auf. Ich brauche sie, wenn ich diesen Trick das nächste Mal anwende.« Teri sagte es ohne Vorwurf. Sie verstand Marissas Widerwillen.
Währenddessen standen Elys und die Amazone wie festgewurzelt da und starrten einander schweigend an. Schließlich ging Gilda zu den Pferden und lud ihnen die Bündel auf.
»Die Pferde sind bereit. Wer ist sie?« Gilda betrachtete Elys kritisch.
Diese Reise war sorgfältig geplant worden, um das Risiko so klein wie möglich zu halten, und jetzt brachten die Terranan sie alle in Gefahr, indem sie in der Trockenstadt ein hergelaufenes Mädchen aufsammelten.
»Unser erster Flüchtling. Sie wird das Packpferd reiten. Machen wir, dass wir von hier wegkommen.« Teresa schwang sich auf ihr Reittier und lenkte es in langsamem Schritt weg von der Stadt.
Gilda setzte sich an die Spitze und führte sie, ob mit Hilfe eines unbeirrbaren Instinkts oder erworbener Fähigkeiten, wusste Marissa nicht, aber sie hatte die Amazone oft genug die richtige Entscheidung treffen sehen, um ihren Anweisungen bei diesem Ritt durch die Wüste zu folgen. Sie ritten schweigend, nur darauf bedacht, die Entfernung zwischen sich und Punjar zu vergrößern. Erst ein paar Stunden später mäßigten sie ihr Tempo. Aber auch dann waren sie noch vorsichtig, blickten ständig über die Schulter zurück und hielten nach irgendwelchen Zeichen von Verfolgern Ausschau.
Als die Sonne sich blutig rot über den Sand erhob, gab Gilda das Zeichen zur Rast. Ein Gewürzbusch lieferte den einzigen Schatten.
Die Amazone meinte, hier sollten sie während der Hitze des Tages ausruhen. Der stechende Gewürzgeruch füllte die Luft und ihre Lungen. Nachdem sie die Pferde versorgt hatte, teilte Gilda die Essensrationen aus, und ihre Augen wanderten immer wieder zu Elys. Teresa hockte neben dem Mädchen und bastelte geduldig an den Armbändern herum, bis die Schlösser aufsprangen und die Ketten zu Boden fielen.
Marissa sah stumm zu, wie das Mädchen sich die Handgelenke rieb und dann die Arme hob, froh über deren neue Leichtigkeit. Diesen herzergreifenden Augenblick, als Elys sich der wiedergewonnenen Freiheit bewusst wurde, störte Marissa ungern, aber ihr war plötzlich ein Gedanke gekommen.
»Teri … was geschieht jetzt mit Elys?«
»Daran habe
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