Die freien Amazonen - 3
Prozession verwischten«.
Rima und Lori, die Hauptpersonen in dieser Geschichte, stammen, wie die meisten Leser sich erinnern werden, aus Kindras Gruppe in Die gesprengte Kette.
MZB
Unterwegs
von Barbara M. Armistead
»Ist das eine Reise!« Rima zog ungeduldig an einem Gurtriemen.
»Erst ein verlorenes Hufeisen, dann ein gebrochener Packsattel, ein Regen, als würde ein Ozean auf uns ausgeschüttet, und jetzt auch noch ein ausgewaschener Weg! Was wird als Nächstes passieren?«
Lori lachte und drehte das Hirschpony vorsichtig in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Sie ließ ein Packtier nach dem anderen folgen und bestieg dann ihren eigenen braunen Wallach.
»Reg dich nicht auf, Rima. Ich weiß, du bist ungeduldig, aber das Reisen in den Hellers ist immer eine unsichere Sache.«
»Ist es nicht! Es ist so sicher wie der Tod und die Winterstürme, dass man in Schwierigkeiten gerät. Warum Lisa sich einen so abgelegenen Ort für ein Heilzentrum ausgesucht hat, weiß Evanda allein!«
»Wahrscheinlich, weil es hier notwendiger war als an einem zivilisierten Ort, meinst du nicht auch?«
»Oh, Lori - ich musste mir nur Luft machen. Versuchen wir, den Weg zu finden, von dem du mir erzählt hast. Auf dem hier kommen wir nicht weiter.«
»Er müsste eine Reitstunde weiter hinten liegen. Ich habe ihn gestern Abend bemerkt, kurz bevor wir die Unterkunft erreichten.«
Lori ritt auf dem schlammigen Pfad voran. Die schweren Regenfälle nach dem Frühlingstauwetter hatten die niedrig gelegenen Stellen in Moräste verwandelt, aber auf Darkover ist die Landschaft meistens senkrecht und trocknet schnell. Gelegentlich schoss eine Wasserflut bergab und eilte in lärmender Hast dem Fluss unter ihnen entgegen.
Ein paar hoffnungsvolle Blumen lächelten im Gras, und die Vögel arbeiteten emsig daran, in dem kurzlebigen Sommer der Hellers Nester für ihre Familien zu bauen. Die beiden Amazonen kamen an der Reiseunterkunft vorbei, in der sie die Nacht verbracht hatten, und die Hirschponys sahen sehnsüchtig nach den Futtereimern. Lori schnalzte ihnen zu und ritt entschlossen weiter. Die dicke Rima bildete auf einer großen grauen Stute den Schluss der kleinen Karawane.
Der Weg, den Lori suchte, war überwachsen und offensichtlich lange Zeit nicht benutzt. Sie drängte sich durch das Gewirr des Unterholzes und zeigte stolz auf ein Steinmal, das auf der einen Seite sorgfältig aufgeschichtet war.
»Sieh da - mein Vater hat mir von diesem Mal erzählt. Ich hoffe, der Rest des Weges ist noch in einem passierbaren Zustand.«
»Das hoffe ich auch. Ich sehne mich nach einem richtigen Bett und einer richtigen Mahlzeit. Die Reiserationen sind so fade.« Rimas Vorliebe für gutes Essen zeigte sich in ihrer Leibesfülle, und ihre Fähigkeit, beinahe überall für ein gemütliches Lager zu sorgen, war legendär. Im Gegensatz zu ihr war Lori schlank und muskulös, eine jungenhafte Erscheinung. Sie war an der Seite ihres Vaters auf den Händlerrouten der Hellers aufgewachsen. Unbequemlichkeit war für sie relativ; jedes Obdach war ihr recht, und Rima behauptete manchmal, sie merke nicht einmal, was sie esse.
Der Weg führte über einen steilen Pass und fiel dann plötzlich zu einem schmalen Tal ab. Sie hielten an, um die Tiere an einer geschützten Stelle in der Nähe des höchsten Punktes ausruhen zu lassen, nahmen eine Mahlzeit aus Fleischstreifen und Trockenobst zu sich und spülten sie mit dem eisigen Wasser einer Quelle hinunter.
Schneefelder erstreckten sich über ihnen, und unter ihnen gähnte ein schauriger Abgrund. Der Bach schlängelte sich wie ein nebelverhangenes Band davon und vereinigte sich mit einem Wasserfall.
»Ein schönes Land.« Rima erschauerte. »Jetzt weiß ich, warum die Händler den anderen Weg benutzen.«
»Ich wette, weiter oben gibt es Banshees. Machen wir, dass wir fortkommen.«
»Hast du eine Ahnung, wie dieser Weg entstanden ist?«
»Sicher. Räuber sind hier durchgezogen. Früher hauste unten im Tal eine Bande und überfiel regelmäßig die Händler und Reisenden. Die letzten Wegelagerer wurden erst vor ein paar Jahren getötet. Hier gibt es nicht mehr viel Handel. Die Bergbewohner sind nahezu ausgestorben. Zu viel Inzucht - und andere Dinge. Davon habe ich eine Menge gesehen, als wir gereist sind. In dem einen Tal - keine Ernte, abgemagerte Kinder, die um Essensreste bettelten. Zwei Täler weiter brachen die Bäume vor Nüssen zusammen, und die Getreidespeicher quollen über. Keine
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