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Die freien Amazonen - 3

Die freien Amazonen - 3

Titel: Die freien Amazonen - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Entstehen (laut der Autorin) der Geschichte ›Es gibt immer eine Alternative‹ von Pat Mathews (siehe
    ›Mädchen bleiben Mädchen‹). Maureen sagt: »Ich dachte über die Frauen nach, die der Schwesternschaft beitreten möchten, und konnte nicht glauben, dass sie alle so verbissen sein müssen. Es werden doch auch Kandidatinnen kommen, die nichts weiter als Außenseiter sind, aus welchem Grund auch immer, und so kam es zu den ›Rekruten‹.«
    Dies ist eine lustige Geschichte, eine angenehme Abwechslung von den üblichen Geschichten über Freie Amazonen unter dem Motto:
    »Hinter jeder Freien Amazone steht ein Drama, und fast immer ist es eine Tragödie« - was natürlich seine guten Gründe hat. Denn in einer Gesellschaft wie der Darkovers ist es immer eine ernste Sache, wenn eine Frau von der ihr vorgezeichneten Bahn abweicht. Bei voller Anerkennung dieser Tatsache ist es trotzdem schön, sich von all den finsteren Tragödien einmal ausruhen zu können.
    Maureen Shannon ist Dozentin am Kankakee Community College, wo sie kreatives Schreiben, Stilübungen für Anfänger und Votech-Kommunikation (was das auch sein mag) unterrichtet. Sie ist Mutter von zwei Töchtern, siebzehn und zwanzig, und Großmutter von zwei Jungen. Sie lebt auf dem Land (in Clifton, Illinois) mit drei Hunden, sechs Katzen und einem Pferd.
    MZB

    Rekruten
    von Maureen Shannon
    »Es ist ein herrliches Haus«, schwärmte Esarilda, »und in einer so ausgezeichneten Lage!«
    Fast jeder außer mir hätte die untersetzte Frau an meiner Seite angesehen, als habe sie den Verstand verloren. Das Gebäude, das wir betrachteten, hatte vielen Zwecken gedient; es war unter anderem ein Bordell und eine Söldner-Unterkunft gewesen, aber bestimmt niemals
    ›herrlich‹. Drei Stockwerke hoch und drei Zimmer breit, kehrte es eine schäbige, beinahe fensterlose Schwarzstein-Fassade der schmalen Straße zu, auf der wir standen. Auf einem großen Ruinengrundstück zu unserer Rechten waren die verkohlten Überreste eines Lagerhauses und der hässliche, stinkende Unrat von mehreren dutzend Jahren zu sehen. Links teilte ein billiges Bierhaus die hohe Westwand mit unserem Haus. Auf der anderen Straßenseite war noch ein Lokal, flankiert von ein paar kleinen Läden. Am Ende der Sackgasse war in einem großen, ausgedehnten Gebäude eine Kombination von Penne, Kneipe und Bordell untergebracht.
    Aber ich pflichtete Esarilda bei. Es war ein herrliches Haus und eine ausgezeichnete Lage, denn das Haus gehörte uns und stellte die erste Erweiterung der Schwesternschaft vom Schwert dar, die vor wenigen Jahren in Thendara eine Niederlassung gegründet hatte. Und schon war unser Haus dort so überfüllt von frisch vereidigten Schwestern, dass der Platzmangel für uns ein echtes Problem geworden war.
    Dann starb ein Mann, dessen Schwester die Prostitution aufgegeben hatte, um eine von uns zu werden, und hinterließ uns diesen Besitz in Caer Donn. Esarilda und ich waren hergekommen, um ihn uns anzusehen, zu entscheiden, was daran getan werden musste, und Vorbereitungen für die Aufnahme aller Rekruten, die kommen mochten, zu treffen. Aber ich konnte nicht aufhören, mir Sorgen zu machen, ob ich fähig sei, ein Schwesternhaus zu leiten, auch wenn ich im Gildenhaus von Thendara gelebt hatte, seit ich fünf war. Würde ich überhaupt Frauen finden, die sich uns anschließen wollten? In Thendara brachte uns nur die Mundpropaganda neue Mitglieder, denn das Gesetz verbot uns, aktiv um sie zu werben. Wie sollte überhaupt jemand erfahren, dass wir hier und bereit waren, Rekruten aufzunehmen? Und wenn wir welche bekamen, würde es mir dann gelingen, ein harmonisches Zusammenleben zu schaffen?
    »Lass uns hineingehen«, drängte Esarilda. Sie zitterte im kalten Spätwinterwind. Ich nahm den großen Messingschlüssel von der Kette um meinen Hals und öffnete die massive, kupferbeschlagene Tür. Die Kräfte von uns beiden waren notwendig, um sie so weit aufzuschieben, dass wir hindurchschlüpfen konnten.
    Der zentral gelegene Raum war eine kleine Festung und zweifellos so ausgebaut worden, als das Gebäude Söldner beherbergt hatte. Eine einzige Tür unterbrach die Einförmigkeit der festen Holzwände.
    Schlitze in der Decke ermöglichten es den Verteidigern, von oben kochendes Wasser auf Angreifer zu gießen. Ich gewann den Eindruck, ein paar tüchtige Schwertfrauen könnten eine Armee von diesem Raum entfernt halten.
    Die Tür führte in einen zweiten Flur mit einer Treppe nach oben und

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