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Die freien Amazonen - 3

Die freien Amazonen - 3

Titel: Die freien Amazonen - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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entzünden, statt sich der mühsamen Methode von Stahl und Feuerstein zu bedienen, die, wie ihre Lehrer gesagt hatten, besser war, solange nicht ein zwingender Grund bestand, laran zu benutzen …
    Hinter ihr erklang ein leichter Schritt, und eine parodistisch tremolierende Stimme rief: »Kind, Kind, was soll denn das? War das notwendig? Er ist verkehrt, einen Drachen anzuketten, nur um Essen zu kochen!«
    Bronwyn drehte sich langsam um - im achten Monat tut man das nicht mehr schnell -, und dann lachte sie halb gegen ihren Willen. Ihre jüngere Cousine Danilys stand dort, gebückt, auf einen imaginären Stock gestützt. Eine Sekunde lang lastete hohes Alter auf ihr; dann lachte auch sie. Den ›Glanz‹ abschüttelnd, kam sie ans Feuer und sah auf Bronwyn hinunter. »Wie schön wäre es, wenn ich das tun könnte, wann immer ich Lust dazu habe! Hat Donal dich wieder mit seinen militärischen Ausführungen gelangweilt, Bron?«
    »Gesegnete Cassilda, ja! Er fand kein Ende. Oh, Danilys, warum bin ich immer noch so töricht, dass ich mir wünsche, er würde dann und wann mit mir reden? Früher hat er das getan, weißt du. Damals pflegten wir unsere Gedanken voreinander zu öffnen. Dann gingen die Kämpfe wieder los, und er war nicht einmal zu Liriels Geburt hier. Als er dann schließlich nach Hause kam, war es, als sei sein Geist ebenso erschöpft wie sein Körper, und ich war in nicht viel besserem Zustand. Nicht etwa, dass ich besondere körperliche Beschwerden gehabt hätte«, setzte sie hinzu. »Ich bin recht gut im Kinderkriegen. Nur haben die Kinder unglücklicherweise das falsche Geschlecht.«
    »Dieses auch?«, fragte Danilys mitfühlend.
    »Diesmal habe ich mich geweigert, mich überwachen zu lassen.

    Blicke nicht so entsetzt drein! Wenn ich erführe, dass auch dieses Kind wieder ein Mädchen ist, würde ich wohl wütend werden, ob ich wollte oder nicht. Das wäre zu gefährlich für das Ungeborene - ich habe eine Menge laran, aber du weißt ja, Vater holte mich aus dem Neskaya-Turm zurück und verheiratete mich, bevor ich richtig gelernt hatte, es zu kontrollieren.«
    »Ja, ich weiß.« Danilys war für einen Augenblick niedergeschlagen.
    Dann … »Nun, breda, wir werden Liriel ein kleines Schwert statt einer Puppe machen und sie Taktik statt Handarbeit lehren müssen. Nein, vielleicht ist es besser, sie lernt beides. Dann kann sie die Leute wieder zusammennähen, nachdem sie sie besiegt hat, und sich das phantastischste Schwertgehenk aller Zeiten machen.«
    »O ja!«, lachte Bronwyn. »Ganz mit rosa Blümchen bestickt, damit niemand behauptet, sie sei keine Dame.«
    Danilys raffte ihre Röcke und vollführte eine wilde Pantomime von Angriff und Abwehr. Sie schoss im Zimmer umher und stellte beide Gegner dar, und dabei wurde ihr schlaksiger, magerer Körper plötzlich anmutig. Gerade sprang sie geschickt über einen kleinen Schemel, als Donal den Raum betrat.
    Sofort wurde es still. Er verbeugte sich steif vor beiden Frauen und wandte sich dann Bronwyn zu. »Meine Liebe, wenn du die Halle unter dem Vorwand verlässt, du seist müde, wäre es ratsam, keinen solchen Lärm zu veranstalten, dass ich persönlich heraufkommen und nachsehen muss, ob wir von Räubern angegriffen werden.«
    »Im Turm, hundert Fuß hoch?«, fragte Danilys. »Jedenfalls mache ich den Lärm. Schreie mit mir herum.«
    »Ich schreie nicht.« Doch er war dicht davor, dachte Bronwyn.
    Diese Unbeherrschtheit sah ihm nicht ähnlich. Verwirrt und ein bisschen besorgt wollte sie Kontakt mit seinem Geist herstellen und war schockiert, dass er sich vollständig abschirmte. Niemals, nicht einmal bei diesem schlimmen Streit nach der Geburt des dritten Mädchens hatte er sich vor ihr so verschlossen, als seien sie nicht einmal miteinander verwandt. Er sah sie finster an - sehen seine Feinde diesen Blick in der Schlacht?, fragte sie sich -, stürmte hinaus und knallte auch die Tür des Zimmers zu.
    Bronwyn stand wie erstarrt da. Danilys kam zu ihr und legte den Arm um sie. »Hilfst du mir, mich für die Nacht fertig zu machen?«, bat Bronwyn. »Ich glaube, ich bin wirklich müde.«
    Auch Danilys hatte mitbekommen, dass etwas Entscheidendes passiert war. Das ging deutlich aus ihrem sorgfältig abgewandten Blick hervor, als sie Bronwyn bei der jetzt umständlichen Prozedur half, ihr Nachtgewand anzulegen. Sie schnürte ihr die niedrigen Filzstiefel auf, und Bronwyn brachte in dem Versuch, die im Raum herrschende Spannung zu mildern, ein Lachen hervor.

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