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Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frequenz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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Lernens zahlten sich jetzt aus, als er mühelos die Frage übersetzte.
    »Geh mit der Morgensonne«, sagte er.
    Nacheinander sah er sich die Symbole über den Ausgängen an.

    Sie waren leicht zu erkennen.
    »Norden … Süden … Osten … und Westen«, sagte er.
    Norden, die Richtung des lebensspendenden Wassers des Nils. Süden, wo die Papyrusstauden wuchsen. Osten stand für die Stadt, Leben und Nahrung. Westen, der Friedhof – in Ägypten lagen die Gräber immer auf der Westseite des Nils.
    Durch feine Risse in der Decke rieselte Sand die Wände hinunter. Wilson wusste, was das bedeutete – Bartons Warnung war korrekt: Es dauerte nicht mehr lange, dann würde das Labyrinth einstürzen und alles unter sich begraben.
    Helena sah Visblat durch den Sandstaubschleier heransprinten. »Beeilen Sie sich, Wilson!«, flüsterte sie drängend.
    »Die Sonne geht im Osten auf«, murmelte Wilson. »Das heißt, die Strahlen gehen nach Westen. Das ist die Antwort … Westen!« Wilson zeigte auf den entfernten linken Ausgang, und zusammen hasteten sie eine endlos erscheinende Treppe hinunter. Dann ging es scharf nach rechts, und sie standen in der nächsten Kammer. Wie zuvor gab es vier weitere Ausgänge, jeder mit Hieroglyphen versehen. In die verbleibende Wand war ein Rätsel gemeißelt.

    »Was heißt das?«, fragte Helena ungeduldig.
    »Der Weg, dem du folgen musst«, übersetzte Wilson.

    »Weisheit … Klugheit … Glaube … Macht.«
    Visblat stürmte in die erste Kammer und schaute über die Wände.
    »Geh mit der Morgensonne«, sagte er. Ohne zu zögern rannte er zu dem Ausgang, über dem »Westen« stand.
    Der Weg, dem du folgen musst. Wilson wusste die Antwort sofort. Sie stand im Buch Jesaja. Die Antwort hieß »Glaube«. Es musste so sein.
    Der Gang führte über unzählige Stufen aufwärts; dann bog er scharf rechts ab. Helena und Wilson nahmen immer zwei Stufen auf einmal. Als sie die dritte Entscheidungskammer erreichten, war Wilson außer Atem. Wieder hatten sie die Wahl zwischen vier Ausgängen, aber diesmal stand kein Rätsel an der Wand und keine Schriftzeichen über den Ausgängen. Das einzige Unterscheidungsmerkmal bestand darin, dass drei der Ausgänge erleuchtet waren und einer im Dunkeln lag.
    »Das ist eine Frage des Glaubens«, sagte Wilson. Er packte Helenas Hand und rannte in den unbeleuchteten Gang. Bei völliger Dunkelheit war sein Omega-Befehl nutzlos, und so tasteten sie sich Meter um Meter voran, um Ecken und Stufen hinauf.
    »Hoffentlich wissen Sie, was Sie tun«, sagte Helena leise.
    Visblat gelangte in die dritte Entscheidungskammer und lief ohne anzuhalten in den dunklen Gang. Voraus konnte er Helena flüstern hören, und er schrie in die Dunkelheit: »Mr. Dowling, Sie müssen mir zuhören. Sie müssen das Unternehmen abbrechen! Die Pyramide wurde manipuliert! Sie müssen aufhören! Sie machen einen Fehler!«
    Die heisere Stimme Visblats hallte durch den Gang.
    »Hören Sie nicht auf ihn«, riet Helena leise. »Er lügt. Ich kann es spüren.«
    Wie konnte er ihnen so mühelos folgen?, überlegte Wilson.
    In der Ferne tauchte ein Licht auf, klein wie ein Stecknadelkopf, und das Paar rannte aus Leibeskräften darauf zu. Mit jedem Schritt wurde es heller in dem Gang. Schließlich kamen sie in eine hell erleuchtete Kammer, die den vorigen glich. Hinter den vier Ausgängen war es finster.
    Wilson las das Rätsel an der Wand.

    »Du bist eingetreten. Du hast viele Schritte getan«, übersetzte er. »Wo bist du nun?« Hastig blickte er zu dem jeweiligen Türsturz.

    »Osten … Westen … Oben … Unten«, las er.
    Helena prüfte ihre Waffen. »Welcher ist es?«, fragte sie. »Entscheiden Sie sich!«
    Wilson wusste, dass die Sphinx nach Osten blickte. Das hieß, als sie die erste Kammer betraten, blickten sie nach Westen. Von dort rekonstruierte er nach und nach ihren Weg.
    Helena horchte auf Visblats Schritte, die durch die Stille näher kamen. Er rannte nicht mehr, lief stattdessen mit ausgreifenden Schritten. Helena richtete die Waffe auf den schwarzen Gang, den Finger nervös am Abzug. Ein feiner Schweißfilm bedeckte ihr Gesicht. Es waren seine Augen, die sie fürchtete, das war ihr klar, und der Gedanke, ihn wiederzusehen, machte ihr Angst.
    Die Gänge hatten viele Male die Richtung gewechselt, und Wilson gab sich die größte Mühe, den Weg nachzuvollziehen. Seiner Einschätzung nach waren sie an den Ausgangspunkt zurückgekehrt, nur standen sie jetzt dreißig Stufen höher. Die Antwort

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