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Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frequenz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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Geldstück noch einmal betrachtete, sah er die Delle, wo die Kugel es getroffen hatte.
    »Was geht hier vor?«, flüsterte Helena. »Wie können Sie … wie? «
    Wilson hielt die Münze zwischen den Fingerspitzen. Ein Ägyptisches Pfund – genau das, das sein Großvater ihm geschenkt hatte, seine Schicksalsmünze. Das Rätsel ihrer Beschädigung, über das Wilson sich oft den Kopf zerbrochen hatte, war gelöst.
    »Sie sollten gar nicht mehr am Leben sein!«, sagte Helena.
    »Die Kugel hat Farouks Geldstück getroffen«, erklärte Wilson. »Sie steckte in meiner Brusttasche.« Er war zwar benommen durch den Heilungsprozess, konnte sich aber gut an das Gesicht des kleinen Ägypters erinnern.
    Helena sperrte ungläubig den Mund auf.
    »Eine Münze in Ihrer Brusttasche getroffen?« Sie war wie vor den Kopf geschlagen. »Fühlen Sie irgendetwas?« Plötzlich verstand sie, was sie bei einer Vision gesehen hatte. Wilson besaß ein Mittel, mit Schmerzen fertig zu werden. Dadurch hatte er aus dem Krankenhaus fliehen können. Sie saß mit überkreuzten Beinen auf der Brücke und traute sich nicht, sich zu rühren, aus Angst, dadurch aus einem Traum zu erwachen.
    Vorsichtig zog Wilson sich das Hemd aus und wischte sich damit das Blut ab. Er sah an sich hinab. Die Wunde blutete kaum noch.
    »Fühlen Sie irgendetwas?«, fragte Helena noch einmal.
    Wilson riss einen Stoffstreifen ab und wickelte die Münze darin ein. Das Ägyptische Pfund hatte ihn sein ganzes Leben begleitet, und hier war es – mitsamt der Delle von einer Kugel, die ihn das Leben gekostet hätte. Darüber nachzudenken war frustrierend kompliziert. Er steckte die Münze in die Hosentasche.
    »Ich muss mich hinlegen«, flüsterte Wilson erschöpft. »Nur für eine Weile.« Er war bleich wie Elfenbein und glaubte, jeden Moment in Ohnmacht zu fallen.
    Helena nahm seine Hand und stützte ihn. Bis zu diesem Moment hatte sie vor lauter Bestürzung nicht klar denken können. Halb trug sie ihn zum Ende der Brücke, wo keine Gesteinssplitter lagen, und legte ihn an die Wand der Pyramide, setzte sich neben ihn und bettete seinen Kopf in ihren Schoß.
    »Ich bin bei Ihnen«, sagte sie beruhigend. »Ich kann es nicht glauben. Ich bin so froh, dass Sie noch am Leben sind.« Sie war überwältigt von Dankbarkeit, dass ihr diese zweite Chance geschenkt wurde.
    Wilson lächelte und hauchte kaum hörbar: »Ich muss mich nur ein bisschen ausruhen«, und versank in Bewusstlosigkeit.
    Fünf Stunden später erwachte Wilson aus seinem selbst verursachten Koma. Er lag noch genauso da, Helena saß mit geschlossenen Augen über ihn gebeugt. Ihr Atem strich über seine Stirn, und er genoss einen Moment lang die Nähe ihres warmen Körpers.
    Sie schreckte hoch, als er seinen Omega-Befehl widerrief.
    »Sie sind wach«, sagte sie schläfrig. Ihr Blick fiel auf ihre Armbanduhr. »Wir sind schon seit Stunden hier. Ich wollte Sie schlafen lassen.«
    In Anbetracht der Umstände fühlte Wilson sich erstaunlich gut. Langsam hob er den Kopf und sah sich um. Der Staub aus der Luft hatte sich gesetzt, und es war düsterer geworden, weil die meisten Lampen erloschen oder in den Abgrund gestürzt waren.
    Helena betastete Wilsons Brust. »Ihre Wunde?« Die Haut war zugewachsen; nur noch ein roter Rand war zu sehen. »Sie werden es nicht glauben …«
    »Ich habe einen Heilungsbefehl benutzt«, sagte er.
    Helena versuchte, nicht allzu überrascht auszusehen. »Kann das in Ihrer Zukunft jeder?«
    Er setzte sich auf. »Nein.«
    »So haben Sie auch den Autounfall überlebt, nicht wahr?«
    Wilson nickte. »Das ist ein zerebraler Befehl. Die natürlichen Heilprozesse werden dadurch beschleunigt.«
    »Und so können Sie auch bei Dunkelheit besser sehen? Durch einen ähnlichen Befehl?«
    »Ja.«
    Wilson schaute durch die Höhle, sah, dass die anderen drei Brücken verschwunden waren und auf ihnen eine dicke Schicht Gesteinssplitter lag. Die vier Eingänge zum Labyrinth fehlten ebenfalls; sie waren durch große Steinblöcke verschlossen. Die Höhlendecke gab es nicht mehr, wie in der Prophezeiung angekündigt.
    »Das war ein Erdbeben«, sagte Helena. »Gleich nach dem ersten Schuss ging es los.«
    »Und Visblat?«
    Sie zeigte zur anderen Seite. »Er ist zurück ins Labyrinth gelaufen. Ich weiß nicht, ob er es nach draußen geschafft hat.«
    Wilson befühlte seine Rippen und fand die kantige Vertiefung, wo die Münze hineingepresst worden war. »Ich kann nicht glauben, dass Visblat auf mich geschossen

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