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Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frequenz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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dem dreieckigen Ausgang ankamen, spähte Wilson um die Mauerkante. Die Kammer besaß die Form einer Pyramide mit einer Basis von zehn Quadratmetern. Drinnen herrschte ein phosphoreszierendes, beinahe überwältigendes Licht. An jeder der vier Wände stand eine einzelne Hieroglyphe. Wilson kannte sie gut. »Norden, Süden, Osten, Westen«, sagte er. In der Mitte stand ein hohes Steinpodest in zylindrischer Form, darauf leuchtete eine Kristallpyramide.
    »Die Aufgabe«, sagte Wilson, »besteht darin, die kleine Pyramide in eines dieser Löcher zu stecken.« Er zeigte auf die vielen rechteckigen Vertiefungen in der Steinsäule. Es waren über achtzig, sodass sie einem Schachbrett glich.
    »Woher wollen Sie wissen, welches Sie nehmen müssen?«, fragte Helena.
    Wilson stieg auf das Podest und machte sich bereit, die faustgroße Pyramide aus der Halterung zu nehmen. »Erlöse die Morgensonne«, zitierte er, was bedeutete, dass er wohl eines der zwanzig Löcher an der Ostseite nehmen musste. Wenn er die Kristallpyramide dort platzierte, würde das die Schumann-Frequenz senken und das Magnetfeld der Erde reduzieren. Wenn er sie im Westen platzierte, hätte es den gegenteiligen Effekt.
    »Es gibt zu viele Möglichkeiten«, warnte Helena.
    In gespannter Konzentration rieb Wilson Daumen und Zeigefinger aneinander und hob die glänzende Figur von ihrem Sockel. Sofort wurde die Kammer in ein rotes Licht getaucht.
    »Es wird doch diesmal keinen Sturm geben? Mit Gewitter und dergleichen?«, fragte Helena ängstlich.
    »Überhaupt nicht«, antwortete Wilson. Die Kristallfigur vibrierte in seiner Hand. Das Gefühl erinnerte ihn an die Kupferrolle, nur dass sie einen höheren Ton von sich gab.
    »Können Sie das hören?«, fragte er. Dabei drehte er sie hin und her, und die Frequenz änderte sich jeweils. So schwenkte er sie über die Öffnungen an der Ostseite der Säule und hatte kurz darauf die Stelle ermittelt, wo das Kristall in der Tonhöhe der Kupferrolle sang. Seiner Schätzung nach 6,53 Hertz.
    Instinktiv steckte er die Figur in die entsprechende Vertiefung.
    Die roten Wände wurden pechschwarz, und ein unheimlicher weißer Lichtstrahl schoss aus dem Kristall zum Scheitelpunkt des Raumes. Geblendet taumelte Wilson rücklings vom Podest und landete vor Helenas Füßen. Die kurze Säule begann sich gegen den Uhrzeigersinn zu drehen, immer schneller und schneller; der Lichtstrahl schwenkte umher wie ein Suchscheinwerfer. Während sie an Geschwindigkeit zunahm, wurde das Pfeifen, das sie erzeugte, stetig lauter.
    Plötzlich ging alles in Zeitlupe über.
    Wilson, der das Geschehen von Chichén Itzá noch frisch im Gedächtnis hatte, packte Helenas Arm und stieß sie zum nördlichen Ausgang, doch sobald sie sich näherten, verschwand er vor ihren Augen.
    »Da!«, Helena zeigte mit ausgestrecktem Arm.
    An der Ostwand war ein neuer Ausgang entstanden. Beim zuckenden Licht des wirbelnden Minischeinwerfers rannte das Paar, von der Verlangsamung der Zeit verwirrt, in den schwarzen Gang, der sich aufgetan hatte. Kaum hatten sie ihn betreten, sauste hinter ihnen ein Granitblock herab.
    Die Portalkammer war verschlossen.
    Alles war still.
    Der Boden neigte sich leicht zur Seite.
    In der Ferne war ein schwacher goldener Lichtbogen zu sehen. Wilson strengte die Augen an, um zu erkennen, was das war. Dann sauste ein weiterer Steinblock hinter ihnen herab und verfehlte Wilson nur um Zentimeter.
    Der Gang würde nach und nach einstürzen!
    Das Paar rannte los. Die Zeit verrann so langsam, dass sie das Gefühl hatten, sich gar nicht zu bewegen. Mit jedem Schritt wurde es heller im Gang, und beim Laufen rieselte ihnen Sand ins Gesicht, der auch in Mund und Nase eindrang und aus feinen Rissen von der Decke fiel, wie sie sehen konnten.
    »Schneller!«, rief Wilson.
    »Das ist die aufgehende Sonne!« Helena zeigte auf den goldenen Schein am Ende des Ganges. Ihre Stimme war zu einem tiefen Dröhnen verzerrt.
    Der Gang führte sie nach Osten aus der Pyramide hinaus.
    Er schloss sich systematisch, als ein Steinquader nach dem anderen immer schneller herunterkrachte.
    Wumm … wumm … wumm … wumm …
    »Schneller, Helena! Schneller!«, brüllte Wilson und trieb sie vor sich her.
    Eine Böe fauchte an ihnen vorbei, als sie mit einem Satz ins Freie sprangen und auf einem schmalen Sims landeten, während sich hinter ihnen der letzte Abschnitt des Gangs mit knirschendem Poltern schloss. Sie fanden sich an der Ostwand der Chephren-Pyramide wieder, auf

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