Die Frequenz: Thriller (German Edition)
wie ein Staatsanwalt«, sagte Jasper zu seinem Großvater. »Wir sind hier nicht im Gerichtssaal. Und ich stehe nicht unter Anklage.« Jasper zeigte auf Wilson. »Wir sollten die Sache beenden, bevor Mr. Dowling meinen guten Namen in den Schmutz zieht.«
»Sie sind darin verwickelt«, wiederholte Wilson energisch. »Und ich werde es beweisen.« Er tippte Author auf die Schulter. »Das zweite Bild bitte.«
Doch Author war mit angespanntem Gesicht auf sein kleines Display konzentriert. Ein einzelner Datenstrang, den er analysierte, schien eine weitere Schriftrolle einzuschließen. Er konnte nicht begreifen, wie das möglich war.
»Jetzt bitte«, sagte Wilson. Als Author endlich die Bitte hörte, drückte er auf eine Taste, und ein weiteres Hologramm erschien über dem Tisch. Jasper war darauf zu sehen; darunter befand sich eine Zeitangabe: 21. Mai 2081, zwei Tage vor dem Transporttest.
Jaspers Augen weiteten sich, doch ansonsten blieb er ruhig. »Beenden Sie diese lächerliche Scharade, ehe Sie sich völlig zum Narren machen.«
Doch Wilson redete weiter. »Das Überwachungssystem enthüllt, dass Sie, Jasper Tredwell, die Kontaktlinsen in Davins Labor ausgetauscht haben.« Die Aufnahme zeigte, wie der Geschäftsführer die Linsen, die mit Wilsons Namen bezeichnet waren, gegen ein anderes Paar auswechselte.
Jasper zeigte auf den Bildschirm. »Die Aufnahme ist aus dem Zusammenhang gerissen.«
»Ohne diese Linsen«, fuhr Wilson unbeeindruckt fort, »war ich durch trakenoide Reaktionen gefährdet. Ich hätte dadurch ums Leben kommen können. Warum haben Sie das getan?« Es folgte eine Pause. »Ich werde es Ihnen sagen«, fuhr Wilson ein wenig leiser fort. »Weil Sie nicht damit gerechnet haben, dass ich zurückkehre und Ihre Beteiligung an der Verschwörung aufdecke. Sie haben nicht geglaubt, dass das für Sie zu einem Problem werden könnte.«
»Das habe ich allerdings nicht geglaubt.«
An seinen Enkel gewandt, sagte GM in eisigem Tonfall: »Du hast ohne meine Zustimmung gehandelt, Jasper.«
»Das ist nicht der Rede wert, Großvater. Wenn Mr. Dowling in die Zukunft gereist wäre, wie wir angeordnet hatten, hätte für ihn keine Gefahr bestanden. Das war nur eine Vorsichtsmaßnahme.«
»Sie wussten da also schon, was wirklich geplant war?«, fragte Wilson.
Jasper wirkte vollkommen gefasst. »Ich habe es vermutet. Jedenfalls ist das alles irrelevant. Das heißt ja nicht, dass ich Barton getötet habe. Und Sie selbst sind offensichtlich noch am Leben. Also, welches Verbrechen soll ich begangen haben?«
»Fahren wir fort, einverstanden?« Wilson gab sich weiter selbstbewusst. »Es ist Zeit, den zweiten Zeitreisenden zu enthüllen.«
Niemand rührte sich, keiner verzog auch nur eine Miene.
»Erinnern Sie sich an Magnus Kleinberg, den zweiten Gen- EP -Kandidaten?« Das Bild eines hünenhaften, rothaarigen Mannes erschien über dem Tisch. Der Anblick machte Wilson noch immer nervös. »Weiß jemand, was mit ihm passiert ist?«
Andre rutschte unbehaglich auf seinem Sitz hin und her.
»Mr. Kleinberg ist seit drei Wochen verschwunden«, sagte Wilson. »Drei Tage, bevor Barton im Mercury-Labor starb. Ein interessanter Zeitpunkt, finden Sie nicht?« Das war ein entscheidendes Stück der Beweisführung.
GM machte ein besorgtes Gesicht. »Deuten Sie an, dass Mr. Kleinberg der Zeitreisende ist, der Sie aufhalten sollte?«
»Ganz genau.«
Eine Gruppe von Aufnahmen kam auf den Schirm. Zeitungsberichte von 2008 bis 2012 mit Fotos von Commander Visblat, dem Ebenbild von Magnus Kleinberg.
Die Schlagzeilen lauteten: Neuer Polizeichef ernannt. Polizei jagt Serienmörder. Visblat vermisst.
»Wie Sie hier sehen können«, sagte Wilson, »ist Kleinberg unbestreitbar der andere Zeitreisende. Und das lässt nur auf eines schließen.« Er blickte die Mitglieder des Mercury-Teams der Reihe nach an. »Sie haben ihn in die Vergangenheit geschickt.« Die Beschuldigung stieß ebenfalls auf Schweigen. »Wie weit haben Sie ihn zurückgeschickt?«
Die Gesichter blieben ausdruckslos.
Schließlich sagte Andre: »Außer Ihnen wurde überhaupt niemand mit dem Transportgerät verschickt.«
Wilson blickte auf das Hologramm. »Was Sie hier vor sich sehen, besagt aber etwas anderes, nicht wahr? Kleinberg war der Mann, den ich in der Vergangenheit getroffen habe.«
»Es sind mehr als zwanzig Petawatt nötig, um den Magnetfeldgenerator zu betreiben«, wandte Davin ein. Er tippte etwas in sein Handheld und übermittelte ein Schaubild mit dem
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