Die Frequenz: Thriller (German Edition)
haben die Fähigkeiten und Intelligenz, die alten Texte zu entschlüsseln«, fuhr Wilson fort.
»Die hat hier jeder«, erwiderte sie, äußerlich immer noch ruhig.
»Wer außer Ihnen kennt den Aufbewahrungsort und den Zugangscode von Bartons Dateien? Sie hätten sie leicht löschen können, wenn Sie gewollt hätten.«
»Das konnte jeder mit ausreichender Zugangsbefugnis«, hielt sie ihm entgegen.
»Sie hatten unbeschränkten Zugang zum Mercury-Labor. Niemand kennt den Magnetfeldgenerator so gut wie Sie.«
Karin hob beide Hände und zeigte sich endlich ein wenig bewegt. »Und wenn schon. Das heißt noch lange nicht, dass ich Barton getötet habe. An diesem Punkt löst Ihre Anschuldigung sich ohnehin in Luft auf. Ich hatte gar keinen Grund, Ihr albernes kleines Unternehmen zu stoppen. Warum sollte ich?«
Wilson wandte sich wieder Jasper zu. »Darum haben Sie die Kontaktlinsen ausgetauscht, nicht wahr? Weil Karin Ihnen davon erzählt hat. Sie hat Sie darum gebeten, stimmt’s?«
Jasper sagte nichts.
»Und wenn schon!«, rief Karin. »Das beweist gar nichts. Die Ermittlungen zu Bartons Tod haben nichts ergeben. Jeder von uns weiß, dass es im Labor keine Überwachungseinrichtung gibt.«
»Sie haben Barton ermordet«, sagte Wilson. »Sie haben es wie einen Unfall aussehen lassen. Ihr Ziel war, die Mithilfe des Teams zu erlangen, um die Vergangenheit zu manipulieren. Lassen Sie mich raten … Sie haben ihnen weisgemacht, sie könnten Barton retten, wenn sie mitmachen. Deshalb haben Sie Kleinberg hinter mir hergeschickt – um die Zeitreiseroute offen zu halten.«
»Sie haben keinerlei Beweis«, beharrte sie.
»Oh doch, Karin. Kleinberg wird bestätigen, dass Sie sich noch vor Bartons Tod seiner Dienste versichert haben. Das beweist, dass Sie alles geplant haben. Das war Ihr entscheidender Fehler.«
Sie blieb gefasst. »Was nützt mir die Zeitreise-Idee, wenn ich sie nicht selbst nutzen kann?«
»Ich bin froh, dass Sie mich gefragt haben.« Wilson blickte zu Davin. »Sagen Sie mir, Davin: Wie lange würde es dauern, um Karin in einen Gen- EP -Kandidaten umzuwandeln?«
»Sechs Wochen«, antwortete er kleinlaut. »Vielleicht weniger.«
»Ist das leicht zu bewerkstelligen?«
»Halten Sie den Mund!«, fauchte Karin ihren Kollegen an. »Er will Sie nur reinlegen!«
»Keine Sorge, Davin«, meinte Wilson. »Ich kann es an Karins Augen sehen – der Gen- EP -Prozess wurde bereits eingeleitet, nicht wahr?« Ihre Augenfarbe hatte sich leicht verändert. »Wir können auch die Sicherheitsaufzeichnungen durchsehen, wenn Ihnen das lieber ist.«
Davin blieb nichts anderes übrig, als zu gestehen. »Ich habe mit ihrer Umwandlung vor zwölf Tagen begonnen. Sie hat gesagt, sie möchte eine Zeitreise machen, um Barton das Leben zu retten!«, erklärte er, als wolle er sich verteidigen. »Als Verstärkung für Kleinberg! Ich hatte keine Ahnung, worum es ihr wirklich ging.«
Andre starrte Karin an. Nachdem er knapp außer Reichweite gerückt war, sagte er vorwurfsvoll: »Sie haben Barton an dem Tag ins Labor geschickt! Ich weiß, was Sie mit dem Magnetfeldgenerator gemacht haben! Ich weiß, wie Sie ihn reingelegt haben.« Dann stammelte er: »Ich … ich … werde Sie nicht mehr decken.«
Jasper stieß seinen Stuhl zurück. »Tut mir leid, Karin, Sie stehen alleine da.«
Wilson hatte nur noch eine Frage. »Wo ist Magnus Kleinberg?«
»Im Testlabor im zweiten Stock«, sagte Davin. »Er lernt.«
Karin applaudierte. »Ich hoffe, Sie sind jetzt zufrieden, Mr. Dowling. Sie haben alles ruiniert – Sie und Ihre kleinen Geheimnisse. Jetzt kann Barton nicht mehr gerettet werden. Ich hatte vorgehabt, ihn zurückzuholen! Ich habe ihn geliebt! Ich hatte eine Affäre mit ihm. Erst als er Sie kennen lernte, hat er angefangen, mich zu belügen.« Dann begriff sie, dass sie zu viel gesagt hatte. Sie wandte sich GM zu und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Wir müssen die Lage erörtern.«
Der alte Mann hielt ihrem Blick stand. »Bestimmt nicht.«
Wilson stand auf. »Karin Turnberry ist für den Tod von Barton Ingerson verantwortlich.«
»Nehmen Sie sie fest«, befahl GM .
Die Wachmänner legten ihr Handschellen an.
GM wandte sich seinem Enkel zu. »Wir werden uns unterhalten müssen, mein Junge.«
Die Uniformierten wollten Karin Turnberry zur Tür zerren, doch sie blieb stehen und riss sich los.
»Sie sind alle an Bartons Tod schuld!«, rief sie anklagend. »Sie alle!« Dann wurde sie gewaltsam ins Foyer
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