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Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frequenz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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Päckchen.
    »Diesmal ist nichts für Sie dabei, mein Freund, nicht mal ein Brief.«
    »Warum haben Sie dann geklopft?«
    »Ich finde gerade heraus, was Sie vorhaben«, antwortete er. Wilson machte den Versuch, ihm die Sicht zu versperren, doch Bernie streckte den Kopf an ihm vorbei und spähte in das kleine Arbeitszimmer. »Du meine Güte, es ist wahr! Die halbe Bibliothek ist auf Ihren Namen ausgeliehen! Sie müssen verrückt sein.«
    »Ich stelle nur ein paar Recherchen an.«
    Bernie legte seine dunkelhäutige Hand auf Wilsons Schulter. »Mr. Wilson, niemand, nicht einmal so ein unglaublicher Mensch wie Sie, kann so viele Bücher lesen. Was führen Sie hier drin im Schilde?«
    Wilson schaute hinter sich. »Ich lese gern, das ist alles.«
    Bernie kicherte. »Wie Sie wollen, geheimnisvoller Wilson. Ich weiß, dass Sie nur so tun, als würden Sie die vielen Bücher lesen. Also erwarten Sie nicht, dass ich sie für Sie abgebe, wenn Sie fertig sind. Sie werden einen Laster bestellen müssen.«
    Es stimmte: Wilson hatte mehr Bücher, als ein normaler Mensch in einem Monat lesen konnte. Doch zuletzt hatte er sich ohne Schwierigkeiten durch zwei bis drei am Tag durchgekämpft. Seine Aufnahmefähigkeit war erstaunlich gewachsen.
    Bernie zeigte auf seinen Postwagen. »Jedenfalls ist keine Valentinskarte für Sie dabei«, sagte er fröhlich.
    »Nächsten Februar bekomme ich jede Menge Karten, Sie werden sehen«, sagte Wilson zuversichtlich.
    »Wahrscheinlich bekommen Sie keine einzige, genau wie dieses Jahr.«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass sie auf dem Postweg verloren gegangen sind.«
    »Ich verstehe Ihr Problem«, erwiderte Bernie als Auftakt zu ein paar väterlichen Ratschlägen. »Sie sind zu wählerisch beim schönen Geschlecht. Das ist meine fachkundige Meinung. In meinem Land waren früher arrangierte Ehen üblich. Grandios! Das ist die bei weitem beste Methode für junge Männer und Frauen, sich zu begegnen und zu verlieben. An manchen Orten gibt es das noch, wissen Sie. Das ist eine überlegene, sehr viel zivilisiertere Art, junge Leute zusammenzubringen. Einem Mann wie Ihnen würde das guttun.« Bernie lächelte, sodass seine hässlichen Zähne wieder erschienen.
    »Hört sich sehr modern an«, sagte Wilson ruhig.
    »Auf diese Weise habe ich meine Frau kennen gelernt«, fuhr Bernie fort. »Was war sie ein hübsches Ding! Hinreißend!« Er geriet ins Schwärmen. »Mein Vater kam zu mir und sagte: Ich habe ein Mädchen für dich gefunden. Und er hatte recht.« Bernie legte die Hand aufs Herz und warf den Kopf zurück wie Julie Andrews in The Sound of Music.
    Wilson sah auf die Armbanduhr und konnte kaum noch verbergen, dass er gelangweilt war. »Bagwan«, sagte er mit Nachdruck. »Hören Sie, ich würde gerne noch weiterplaudern, aber ich habe viel Arbeit.« Er deutete ins Zimmer. »Muss noch viele Bücher lesen.«
    »Ich rede wohl zu viel«, sagte Bernie verlegen.
    »Nein«, widersprach Wilson. »Ich bin nur sehr beschäftigt. Beim nächsten Mal müssen Sie mir alles erzählen. Ich bin schon sehr gespannt.«
    »Es wird mir ein Vergnügen sein …«, rief Bernie, während die Tür sich vor ihm schloss.
    Dann öffnete sie sich wieder, und Wilson erschien.
    »Ach, und Bagwan«, sagte er, »nächstes Mal klopfen Sie nur, wenn die verloren gegangenen Valentinskarten für mich da sind.«
    Bernie grinste. »Sie sind ganz schön frech, Mr. Wilson.«
    Wilson blickte ein zweites Mal auf die Uhr, und dabei fiel ihm etwas ein. Er war spät dran für seinen Vortrag bei Jenny Jones! Der Unterricht hatte schon begonnen.
    Er stieß einen Schwall Schimpfwörter hervor, während er ins Zimmer eilte und sich durch die Bücherstapel schlängelte. Er schnappte sich sein Ausweiskärtchen vom Tisch, huschte nach draußen, knallte die Tür hinter sich zu und sauste an Bernie vorbei den Gang entlang.
    »Ihretwegen komme ich zu spät, Bagwan!«, rief er über die Schulter. »Jenny wird sauer auf mich sein!«
    »Dann ist ja alles, wie es sein sollte, Mr. Wilson«, rief Bernie zurück.
    Der Universitätshof bestand aus einem Acre gepflegten Rasens. Er war auf allen Seiten von Fußgängerwegen umgeben. Die Leute lagen auf Decken im Freien und genossen die Herbstsonne. Einige lasen, andere plauderten. Die Atmosphäre war ruhig, beinahe idyllisch, bis Wilson über die Steinmauer sprang und quer über die Grünfläche sprintete, wobei er Leuten auswich oder über sie hinwegsprang.
    Ein Sensor ertastete den Sicherheitsausweis, und die

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