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Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frequenz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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darauf standen Polizisten paarweise mit gezogener Waffe an jeder strategischen Ecke des Hauptgebäudes. Durch die Doppeltüren wurde eine Schar von Krankenhausangestellten in die kalte Nacht geschickt.
    »Warum schleppen Sie uns nach draußen?«, fragte einer.
    »Wer soll sich um die Patienten kümmern?«, wollte ein anderer wissen.
    Es waren Ärzte, Schwestern, Pfleger und Verwaltungspersonal – alle, die im Notaufnahmeflügel Dienst taten.
    Lieutenant Goodman sprach die Versammelten an. »Meine Damen und Herren, wir müssen den Parkplatz absuchen. Sie werden sich vor Ihren Wagen stellen, und wir werden ihn durchsuchen. Das dient Ihrer eigenen Sicherheit.«
    Die Tür des Krankenhauses schwang auf, und ein dünner schwarzer Mann mit einer Baseballkappe der Houston Astros wurde nach draußen gezwungen. George T. Washington hatte schulterlange Rastalocken und goldene Ohrringe. Er trug ein lila T-Shirt, eine graue Pflegerjacke, blaue Jeans und Sneaker. Sein hervorstechendstes Merkmal war der fehlende Schneidezahn.
    George hatte noch nie so viel Polizei auf einmal gesehen und folgerte rasch, dass es eine Falle sein musste. Das lag sicherlich auch daran, dass er genug gestohlenes Morphium im Kofferraum hatte, um halb Houston zu betäuben. Zweiunddreißig Schachteln, um genau zu sein. Er hatte sie vorgestern mitgehen lassen.
    »Ich hab doch gesagt, ich hab keine Karre!«, beteuerte er nervös. »Kapiert? Keinen Wagen! Wer hat hier das Sagen? Ich will wissen, wer hier der Boss ist!« Doch trotz seiner Mätzchen wurde er zu den anderen geschoben.
    »Ich kann Autos nicht ausstehen!«, schimpfte er weiter. »Sie verschmutzen die Umwelt und machen haufenweise anderen Mist. Sie durchlöchern die Ozonschicht, Mann.« Grimassen schneidend, schlenderte er mit den anderen mit. »Ja, Mann! Umweltverschmutzung! Wisst ihr, zwei Dinge kann ich wirklich nicht ausstehen: Bullen, die Minderheiten unterdrücken, und Karren, die zu viel Benzin saufen! Beides Produkte der kapitalistischen Heuchelei.« Jethro Nixon, ebenfalls Pfleger, packte George beim Arm.
    »Was machst du denn?«, fragte er leise.
    Georges wachsamer Blick kletterte an dem dreihundert Pfund schweren Schwarzen hoch. Jethro war ein Riese und gebaut wie ein Wrestler. Dann richtete George seine Aufmerksamkeit auf die versammelten Leute – alle wussten, wer er war.
    »Dein Wagen steht da drüben«, sagte Jethro mit fragender Miene. Er zeigte auf den rostigen weißen 79er Ford Impala mit den abgefahrenen Reifen.
    »Jethro«, flüsterte George. »Du bist der Sieger beim Fett-und-dämlich-Wettbewerb, jawohl.« Ihm blieb nichts anderes übrig, als seine Spuren zu verwischen. »Ich hab kein Auto«, verkündete George. »Ich hab einen Ford Impala! Wenn ein Bulle mich fragt, ob ich einen Wagen habe, sage ich: Nee, Mann, ich fahr ’nen Ford Impala, kapiert?« Wenn es darum ging, Blödsinn zu reden, war George T. Washington einsame Spitze. Darum behauptete er auch, das T in seinem Namen stünde für »Truthful«, der Wahrheitsliebende.
    Lieutenant Goodman stand stramm, die Hände auf dem Rücken. Hinter ihm huschten Scheinwerfer über den dunklen Nachthimmel. »Wir suchen einen flüchtigen Mörder«, gab er bekannt. »Vor fünfzehn Minuten war er noch in Ihrem Krankenhaus.«
    »Phantastisch«, murmelte George. »Ein flüchtiger Mörder, einfach phantastisch.«
    »Wir haben Grund zu der Annahme, dass er in diese Richtung geflohen ist.« Der Lieutenant zeigte auf den Parkplatz. »Sie alle gehen jetzt zu Ihren Wagen. Die Fahrzeuge werden durchsucht und anschließend auf die andere Seite des Gebäudes gefahren. Wir müssen den Platz so schnell wie möglich räumen.«
    Die Angestellten verteilten sich langsam. Nur George blieb still stehen und hoffte, dass keiner ihn bemerkte.
    »Er steht hier drüben!«, rief eine vertraute Stimme. Jethro zeigte auf Georges rostigen Ford, mitten in dem Durcheinander.
    George hätte seinem Kollegen am liebsten einen Schlag auf seinen dummen schwarzen Schädel verpasst.
    Ein Polizist kam zurückgelaufen. »Wo steht Ihr Wagen, Sir?«
    George kratzte sich am Kinn. »Ich weiß nicht mehr.« Er sah in die andere Richtung. »Ich glaube, da drüben bei der Notaufnahme.«
    Der Polizist zeigte auf den weißen Ford. »Ist er das?«
    George machte ein verblüfftes Gesicht. »Mann, da ist er ja!«, sagte er zärtlich. »Ich verlaufe mich hier manchmal. Ich bin neu hier in Harris County.« Auch eine Lüge. In dem Moment beschloss George, Jethro umzubringen, sobald er

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