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Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frequenz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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ihm verbunden.
    Die Minuten verstrichen.
    Helena biss sich auf die Lippen und hörte sich die Musik in der Leitung an. Die monotone Melodie machte das Warten noch nervtötender. Dann kam er wieder an den Apparat.
    »Ja, ich bin noch dran«, sagte Helena. »Ich habe einen Stift.« Sie wiederholte die Angaben. »Zugelassen auf einen George Washington, 23 Richey Road, Bordersville.« Die Autonummer entsprach genau der, die sie gesehen hatte.
    »Sind Sie sicher, dass das stimmt?«, fragte sie, als fiele es ihr doch noch schwer, ihm zu glauben. »Vielen, vielen Dank für Ihre Hilfe. Ich werde es meinem Vater sagen, versprochen.« Helena wollte schon auflegen, doch Olsen bot an, noch mehr für sie zu tun. »Nein, Detective, es ist nicht nötig, dass Sie jemanden hinschicken. Ich bin sicher, meine Versicherung wird die Sache erledigen. Wie gesagt, es geht nur um eine Beule in der Stoßstange.«
    Olsen wollte einen Streifenwagen nach Bordersville schicken. Offenbar war Mr. Washingtons Fahrzeugschein seit ein paar Jahren abgelaufen, und er hatte Tausende Dollar an Strafzetteln offen.
    »Detective«, sagte Helena bestimmt. »Es ist nicht nötig, etwas zu unternehmen, vielen Dank. Das ist keine Sache für die Polizei.«
    Er wollte kein Nein akzeptieren.
    »Es ist mir egal, was mein Vater möchte!« Sie wurde immer wütender. »Unternehmen Sie nichts. Sie haben genug getan. Vielen Dank!« Ohne auf Wiedersehen zu sagen, legte sie auf. »Zur Hölle mit dem Kerl!« Nach ihrer Erfahrung war die Polizei nie da, wenn man sie brauchte, und jetzt drängte sie sich geradezu auf.
    Helena schaute aus dem Fenster über die Stadt. Wenn die Polizei in Bordersville auftauchte, würde das die Sache komplizieren.
    Es klingelte an der Tür. Helena fluchte.
    Julia bat Dr. Bennetswood herein, der zum Wohnzimmer schlenderte. Er war ein glatzköpfiger Mann Mitte vierzig mit gewölbter Brust und kurzen Beinen. In der Rechten hielt er eine schwarze Arzttasche. Mit seiner goldenen Rolex und dem klotzigen Solitärring von mindestens drei Karat wirkte er auf den ersten Blick abstoßend reich. Sein Anzug und die Krawatte waren olivbraun. Sehr trendy. Kein Anzug für jemanden, der nicht auffallen wollte. »Armani«, gab er stolz bekannt, wenn man ihn fragte.
    Dr. Bennetswood war in der feinen Gesellschaft wohl bekannt; man betrachtete ihn als einen Psychiater, der Erfolge erzielte. Er hatte eine treue Kundschaft, und seit kurzem lief sein Geschäft besser denn je. Psychische Erkrankungen nahmen zu, sodass seine Lage sich von gut zu bestens steigerte.
    Helena reagierte nicht auf sein Erscheinen. Sie schaute aus dem Fenster und dachte: bleiben oder gehen? Sie musste vorsichtig sein, das war ihr klar. Wie Dr. Bennetswood sie beurteilte, würde darüber entscheiden, ob sie den Weg in die Klinik und zu Conroe antreten musste, oder ob sie die Zeit haben würde, herauszufinden, was wirklich vor sich ging. Der Doktor setzte sich aufs Sofa und schlug die Beine übereinander. Er würde nichts sagen, nur beobachten und warten, dass sie zuerst sprach. Seine Methode war ihr vertraut.
    Helena lächelte würdevoll. »Wie geht es Ihnen, Doktor?«
    »Guten Tag, Helena. Mir geht es gut. Aber wie geht es Ihnen?« Er deutete an, sie möge ebenfalls Platz nehmen.
    Helena beschloss, zu kooperieren. So würde es einfacher sein. Sie gab sich Mühe, überzeugend zu klingen. »Unter den gegebenen Umständen recht gut.«
    »Hmm.« Es folgte längeres Schweigen. »Arbeiten Sie mit mir. Sie stellen sich eine Zahl zwischen eins und zehn vor. Können Sie mir sagen, welche Zahl das ist?«
    »Zehn«, sagte Helena rasch.
    »Warum zehn?«
    »Weil ich die Dinge gerne perfekt habe.«
    »Aber warum zehn?«
    »Warum nicht?«
    Wieder folgte ein längeres Schweigen. »Wie fühlen Sie sich?«, fragte er.
    »Stärker.«
    »Stärker?«
    »Ja.«
    Er zog eine Augenbraue hoch, als stellte er ihre Fähigkeit in Frage, die Wahrheit zu sagen. »Sie sehen müde aus. Ein bisschen dunkel um die Augen.«
    Helena konnte es nicht leiden, wenn ihr die Leute so etwas sagten. Bei solchen Bemerkungen wird man sofort müde, dachte sie – er sollte das wissen! »Ja. Mag sein, dass ich ein bisschen müde bin«, antwortete sie und biss sich auf die Zunge.
    Er zückte seinen goldenen Mont Blanc. »Wie schlafen Sie?«
    »Nicht so gut.«
    »Nehmen Sie Ihre Medizin?«
    »Ausnahmslos.«
    »Träumen Sie?«
    »Ja, Doktor. In der Hinsicht wirkt die Medizin nicht so gut.«
    »Tatsächlich?« Er wirkte überrascht und machte

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