Die Frequenz: Thriller (German Edition)
widersprach Visblat. »Er arbeitet allein.«
»Sir, betrachten Sie die Fakten.« Robinson zeigte in den roten Kreis auf dem Stadtplan an der Wand – die rote Zone, wie sie genannt wurde. »Unsere Berichte bestätigen, dass der Flüchtige gestern Morgen bei einem Autounfall schwer verletzt wurde – auf der I-610 unter der Westheimer-Überführung. Wirklich schwer verletzt, ich habe das Krankenblatt gelesen.«
»Das weiß ich alles.«
Robinson holte tief Luft. »Seine Verletzungen – gebrochene Beine – würden eine Flucht zu Fuß natürlich ausschließen. Dennoch wurde eine gründliche Durchsuchung des Krankenhauskomplexes und seiner Umgebung vorgenommen. Wie Sie wissen, wurde der Mann nicht gefunden. Das heißt, der Verletzte muss der Flüchtige sein. Warum sonst hätte er auf diese Weise verschwinden sollen? Folglich ist der Flüchtige fraglos verletzt. Ich schließe daraus, Sir, dass er einen Komplizen haben muss.«
»Er hat keinen Komplizen«, beharrte Visblat.
»Der Mann am Bahnhof war in guter Verfassung – also stimmt irgendetwas nicht. Nach meiner Ansicht ist der Flüchtige aus dem Krankenhaus mit einem Wagen entkommen. In Anbetracht seiner Verletzungen ist das der einzig mögliche Schluss. Er muss einen Komplizen haben.«
»Da habe ich meine Zweifel«, sagte Visblat. »Er macht alles alleine.«
Robinson wischte sich den Schweiß von der Stirn. Der Druck, dem er sich durch den Commander ausgesetzt sah, war unerwartet groß. »Eines ist sicher«, sagte er. »Der Flüchtige ist ziemlich erfinderisch. Wie er die Stromversorgung des Krankenhauses lahmgelegt hat, war genial. In diesem Gebäudeteil gab es zwei Stromnetze. Er hat es geschafft, sie gleichzeitig kurzzuschließen, sodass das Licht und die Sicherheitssysteme ausfielen.«
»Ich gebe zu, das war überraschend«, sagte Visblat. »Aber mich interessiert viel mehr, wie er an den zwanzig Sondereinsatzleuten vorbeigekommen ist. Zumal in seinem schlechten körperlichen Zustand.«
Robinson rieb sich die Schläfen. »Entweder sind die Angaben über seine Verletzungen falsch, oder sie wurden eigens gefälscht. Oder, wie ich schon sagte, dieser Mann hat einen Komplizen. Vielleicht sogar einen aus dem Krankenhaus.« Er zeigte auf einen Lageplan der Gebäude. »Der Flüchtige ist wahrscheinlich über den Ostparkplatz geflohen.« Er zeigte auf einen anderen Plan an der Wand. »Hier haben wir die Verbände gefunden. Dort stand auch der Wagen mit der eingeworfenen Scheibe, aus dem die Kreditkarte gestohlen wurde.« Auf einem Schreibtisch liefen in einem kleinen Fernsehgerät Videoaufnahmen. »Wir haben die Überwachungsaufnahmen überprüft. Sie wurden unterbrochen, als der Strom ausfiel, aber wir haben festgestellt, dass diese die einzigen Wagen waren, die an dem Abend rein- und rausgefahren sind.« Robinson zeigte auf die Tafel, auf der ungefähr sechzig Namen und Adressen verzeichnet waren.
Visblat las die Namen der Angestellten. »Ich verstehe. Also gut«, sagte er widerstrebend, »lassen Sie alle Fahrzeuge erneut durchsuchen. Wenn Ihre Theorie stimmt, muss einer von denen ihm zur Flucht verholfen haben. Und Sie werden herausfinden, wer.«
»Jawohl, Commander.«
»Holen Sie Captain Hall. Er muss etwas Wichtiges übersehen haben. Reden wir mit ihm.«
»Jawohl, Commander.«
Visblat nahm die Unterlippe zwischen Daumen und Zeigefinger. »Wir müssen auch in Erwägung ziehen, dass der Flüchtige nicht so schwer verletzt ist wie angenommen.« Er zeigte auf den Stadtplan von Houston. »Ich will, dass die Posten an jedem Flughafen und Aerodrom im Umkreis von zweihundert Meilen verdoppelt werden. Dort wird er seinen nächsten Schritt unternehmen.«
»Wie können Sie da sicher sein, Commander?«
Visblats Muskeln spannten sich. »Tun Sie, was ich gesagt habe! Ich will zusätzliche Leute an allen Flughäfen, auch an den kleinen. Er wird vielleicht ein Kleinflugzeug stehlen. Versetzen Sie alle in Alarmbereitschaft. Ich will Wachposten hier, hier und hier.« Er tippte auf drei Stellen auf dem Stadtplan. »Halten Sie jeden an, der dem Kerl auch nur entfernt ähnlich sieht.« Er hielt inne. »Wenn dieser Mann diesmal wieder entkommt, Detective, mache ich allein Sie dafür verantwortlich.«
Robinson fand es lächerlich, davon auszugehen, der Flüchtige könne unverletzt sein, doch er drehte sich zu den Kollegen um. »Sie haben gehört, was der Commander gesagt hat. Verdoppeln Sie die Teams an den Flughäfen. Nehmen Sie jeden fest, der auch nur entfernt
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