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Die Freundin meines Sohnes

Die Freundin meines Sohnes

Titel: Die Freundin meines Sohnes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Grodstein
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damit sie beschäftigt ist, finden Sie nicht, Doc?«
    »Das könnte gut sein«, sagte ich seufzend. Lass sie bei dir arbeiten. Wenn dich das beruhigt. Schalt das Barry-White-Programm ein und lass der Natur ihren Lauf. »Aber zuerst muss sich jemand um ihre psychische Gesundheit kümmern, das ist wirklich wichtig. Und es heißt nicht, dass sie verrückt ist, wenn sie zu einem Psychiater geht«, sagte ich in besänftigendem Ton und versuchte, dabei nicht herablassend zu klingen. »Das bedeutet nur, dass sie ein bisschen Hilfe braucht.«
    Elaine warf mir den Wieder-ein-verrückter-Patient?-Blick zu, ich zuckte mit den Achseln: Die energische unglückliche Roseanne mit ihrem aufgeschreckten Trottel von Vater machte mich überraschenderweise plötzlich ganz traurig.
    »Ich kenn mich bei Psychiatern nicht aus«, bekannte Arnie.
    »Das sind nette Leute, Arnie. Sie werden sich richtig gut um sie kümmern.«
    »Okay«, sagte er. »Wir rufen morgen an.«
    Elaine schaute mich immer noch an. Ich sah weg. »Kein Grund zur Sorge, Arnie, okay? Roseanne schafft das.«
    »Danke, Doc. Alles Gute.« Wir legten auf, ich schloss die Augen und fühlte mich plötzlich unendlich erschöpft.
    Elaine legte sich neben mich, ich fühlte ihren warmen Körper neben mir, spürte, dass sie mir etwas sagen wollte. Ob ich vorher einschlief?
    »Das Auto macht komische Geräusche.«
    »Das Auto?« Ich ließ die Augen zu. Elaine fuhr einen drei Jahre alten Saab 9000, sogar mit Schaltgetriebe, das Ding war allerdings eine unzuverlässige Kiste und bei Schnee, Regen, sogar fernem Donnergrollen nicht zu gebrauchen.
    »Die ganze Woche lang ist da schon so ein Stottern. Ungefähr so …« Sie machte ein schnalzendes Geräusch mit der Zunge.
    »Ich hatte gerade Arnie Craig am Telefon. Ich hätte ihn danach fragen können.«
    »Ist er Mechaniker?«
    »Autohändler.«
    »Und, kennt er sich aus?«
    »Bei Autos, ja.«
    »Ich bring ihn am Montag in die Werkstatt«, sagte Elaine.
    »Gute Idee.« Damit konnten wir beide es gut sein lassen. Sie zog mir die Schuhe aus, die Socken, löste mir den Gürtel. Wir hatten im neuen Jahr noch nicht miteinander geschlafen. Und das war gefährlich: Seit Elaines Krankheit war Sex mit ihr für mich eine Sache von Pfadfinder-Ehre, die ich nicht vergessen durfte, was ich auch sonst gerade um die Ohren haben mochte. Ich wollte nicht, dass sie sich nicht attraktiv oder nicht begehrenswert fühlte, wo sie in dieser Hinsicht schon ohne mein Zutun so unsicher war. Wenn ich sagte, ich sei wirklich zu müde dafür, würde das Ganze in einer fürchterlichen Nacht voller gegenseitiger Beschuldigungen enden. Das war es nicht wert. Aber als sie mein T-Shirt hob und ihre manikürten Nägel über meine Brust wandern ließ, hatte ich keine Ahnung, wie ich das hinkriegen sollte.
    »Willst du?«, flüsterte sie und streifte mir die Boxershorts ab.
    »Elaine«, flüsterte ich unverbindlich.
    Sie küsste mich. Meine Frau ging den Sex mit derselben Kompetenz und Begeisterung an wie Vorbereitungen für eine Dinnerparty: Sie sah ihn als anstrengende, letztlich aber angenehme Aufgabe, als etwas, was man um einer gesunden Ehe willen regelmäßig tun sollte. »Ist das ein Ja?«
    »Klar«, sagte ich und sammelte alle Kraft, die ich aufbringen konnte.
    »Warst du gut?«
    Ich nickte. Das würde helfen. »Ich war sehr gut«, antwortete ich brav.
    Sie lächelte und zog ihre praktische Unterwäsche aus. Aus irgendeinem Grund mochte ich, wenn ich mit meiner Frau schlief, die Rolle des kleinen Jungen und kam, wenn sie anfing, mich als »guten Jungen« zu loben, prompt zehn Sekunden später. »Guter Junge«, flüsterte sie, wenn ich auf ihr (oder unter oder hinter ihr) lag und in sie stieß – Elaine willigte mit dem Sportsgeist der Cheerleaderin in jede von mir gewünschte Position ein. »Guter Junge«, flüsterte sie in meine Haare. »Guter Junge«, sagte sie seufzend und streichelte mir über den Rücken.
    »Ich will ein guter Junge sein, ich will ein guter Junge sein«, und das stimmte auch, mehr hatte ich nie gewollt.
    »Hilf mir, gut zu sein«, flehte ich sie an. »Bitte, bitte, hilf mir«, … und dann – pfft – war es vorbei.
    In dieser Nacht jedoch überlegte ich, nachdem sie geschlagene fünf Minuten auf mir gesessen hatte, einen Höhepunkt vorzutäuschen – musste sie das denn wissen? –, und stotterte zu meiner Überraschung dann doch einen kleinen Orgasmus heraus. Zufrieden stieg meine Frau von mir ab. Sie und ich schliefen miteinander, als

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